I n Frankreich steht wohl demnächst die Leugnung von Völkermord unter Strafe, das Gesetz ist im Senat durch. Große Aufregung zwischen Frankreich und der Türkei und das wenige Monate vor der Präsidentenwahl in Frankreich: Das neue Gesetz wird vor allem mit den Verbrechen an Armeniern im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkriegs in Verbindung gebracht.
Der Außenminister Alain Juppé versucht Schadensbegrenzung: “Ich halte diese Initiative für unverhältnismäßig. Gut, das Parlament hat letzten Endes entschieden. Ich appelliere an unsere türkischen Freunde – behalten Sie einen kühlen Kopf. Nach all diesen hohen Wellen muss ich sagen – ich bin zuversichtlich, dass wir zu einer konstruktiven Beziehung zurückfinden. Ich reiche die Hand und hoffe, dass sie jemand ergreift, eines Tages.”
Nach der Senatsentscheidung hatten Exil-Armenier und Franzosen mit armenischen Wurzeln gejubelt – ihre Zahl wird auf rund eine halbe Million geschätzt.
Die Türkei sieht sich als Nachfolgerin des Osmanischen Reiches einseitig und zu Unrecht verurteilt. Das Außenministerium nannte das Votum des französichen Parlaments eine verantwortungslose Entscheidung.