D ie Kritik an Wikipedia bzw. deren Seriosität als vermeintliche “Enzyklopädie” ist so alt wie Wikipedia selbst.
Insbesondere entlarvt sich regelmäßig als reine Marketing-Lüge Wikipedias Werbebotschaft, deren Artikel entstünden quasi “demokratisch” durch die freie Zuarbeit der Internet-Community, mitunter auch als sog. “Schwarmintelligenz” bezeichnet.
Permanente Zensur statt Schwarmintelligenz
Tatsächlich fällt in den vergangenen Jahren immer stärker auf, dass Wikipedias eigenes Regelwerk demokratischer Partizipation, darunter die Möglichkeiten, Inhalte ergänzen und unzensiert diskutieren und gegen Falschbehauptungen Widerspruch einlegen zu können, faktisch nicht existent sind.
Hingegen werden nicht nur ganze Artikel und Beiträge bzw. Ergänzungen in Artikeln, sondern vor allem auch in den dazugehörenden Diskussion und sogar kritische Nutzer-Konten mittels Administrator-Rechten massenweise gelöscht.
Diese Praxis stellt den wirklichen Alltag bei Wikipedia dar.
Durch solche Manipulationen soll der Eindruck erweckt werden, dass der nach den Vorstellungen dieser Leute “überarbeitete” Artikel einem vermeintlich demokratischen Meinungsbild entspräche.
Der Wikipedia-Grundsatz „jeder kann mit seinem Wissen beitragen“ wird durch systematische Manipulationen ad absurdum geführt.
Bei trivialen Fragen wie „wieviel ist 1 + 1?“ fällt Wikipedias reale Praxis natürlich nicht auf. Interessant wird es aber dort, wo ein kritischer wissenschaftlicher Diskurs oder auch harte Nachrichten-Fakten existieren, die jedoch der imperialen Hegemonie und NATO-Doktrin widersprechen.
Bei derartigen Themen greift die NATO-Wikipedia-Zensur uneingeschränkt.
Wobei die massive Zensur nicht als solche kenntlich gemacht wird, sondern ganze Passagen aus Artikeln und Diskussionen inklusive Nutzerkonten einfach gelöscht werden und somit die reale demokratische Debatte zu den betroffenen Themen verschleiert wird.
In inhaltlichen Diskussionen erklärt Wikipedia bzw. die als Administratoren tätigen Schreiberlinge aus kommerzieller Wirtschaft und Agenten der NATO-Dienste regelmäßig, dass jene Medien, die u.a. im Vorfeld des Irak-Krieges wider besseres Wissen behauptet hatten, der Irak würde über Massenvernichtungswaffen verfügen, als “seriöse” Medien gelten.
Hingegen gelten bei Wikipedia jene Medien, die diese und andere Lügen der NATO-Kriegspropaganda stets entlarvt hatten, wie auch Die Rote Fahne, als “unseriöse” Medien.
Diese Unterscheidung in “seriöse” und “unseriöse” Medien dient Wikipedia als Kriterium bei der Quellenauswahl.
Spätestens hier wird deutlich, dass Wikipedia nicht das geringste mit einer seriösen “Enzyklopädie” zu tun hat, schon gar nicht mit einer aus sog. “Schwarmintelligenz” hervorgegangenen, sondern lediglich ein weiteres ordinäres Mainstream-Instrument, ein weiterer Vertriebskanal zur gezielten Desinformation ist.
Schund-”Enzyklopädie” aus kommerziellem Mainstream und geheimdienstlicher Desinformation
Während Wikipedianer Dirk Franke kürzlich im Interview mit netzpolitik.org von bezahltem Schreiben noch als „kommendem Problem“ spricht, kommt der Journalist Marvin Oppong in einer Studie für die gewerkschaftsfinanzierte Otto-Brenner-Stiftung (OBS) zu dem Schluss, dass verdeckte PR in der Wikipedia bereits heute ein massives Problem darstellt.
So heisst es in der Pressemeldung zur Veröffentlichung der Studie:
„Im seltsamen Kontrast zu dem ungebrochenen Siegeszug von Wikipedia als Informations-, Orientierungs- und Deutungsquelle steht die interne Struktur von Wikipedia, die es bisher nicht vermag, PR in Wikipedia effektiv zu verhindern und Manipulationen in Wikipedia wirksam zu unterbinden.“ [1]
Zu diesem harten Urteil gelangt Oppong unter anderem aufgrund von Fallstudien einzelner Artikel, u.a. über Daimler, RWE oder den FDP-Politiker Christian Lindner.
Oppong argumentiert, bei Wikipedia handle es sich um eine „Diktatur der Zeitreichen“, weshalb die finanziell gut ausgestattete PR-Branche im Vorteil sei und über verschiedene Manipulationswege verfüge.
Als eine jener Branchen, in der es mutmaßlich die meisten Manipulationen gibt, nennt Oppong deshalb auch die finanzstarke Pharma-Industrie.
Journalist Oppong wirft auch dem Verein Wikimedia Deutschland vor, Manipulationen unzureichend zu bekämpfen, nicht transparent genug zu sein und spricht von einer „Nomenklatura des Vereins, die Spötter sogar als Sekte“ bezeichnen.
Unter anderem fordert Oppong ein Verifizierungsverfahren, ähnlich wie es dies bei kommerziellen Plattformen wie amazon oder twitter gibt.
Ob eine solche Regelung Desinformationsprofis aus Wirtschaft und Geheimdiensten enttarnen würde, darf allerdings bezweifelt werden, da im Internet allgemein hinreichend Möglichkeiten bestehen, die wahre Identität einer Person zu verschleiern.
mehr Nachrichten zum Thema #NATO
→ US-Regime entwickelt Software zur Manipulation sozialer Netzwerke, 10.01.2012
→ Wikipedia: Desinformation im rechtsfreien Raum, 07.11.2006
→ Die NATO – Vorlesung von Historiker und Friedensforscher Dr. Daniele Ganser an der Universität Basel
- Verdeckte PR in Wikipedia (PDF), Marvin Oppong, Studie der Otto Brenner Stiftung, Frankfurt/Main 2014 ↩