S eit nunmehr 30 Jahren sitzt der US-amerikanische Publizist und Bürgerrechtler Mumia Abu-Jamal als politischer Gefangener in der Todeszelle. Die internationale Solidaritätsbewegung fordert Mumia Abu Jamals sofortige Freilassung. Über die Jahre sind immer neue Hinweise aufgetaucht, die Jamals Unschuld untermauern.
Heute wurde nun das 30 Jahre alte und heftig umstrittene Todesurteil revidiert, die Strafe in lebenslange Haft umgewandelt. Das ist auch mit ein Erfolg der jahrzehntelangen Solidaritätsbewegung für den politischen Gefangenen, der in gewissem Umfang weiterhin aus der Zelle publiziert.
Der ehemalige Black Panther war wegen angeblichen Mordes an einem weissen Polizisten zum Tode verurteilt worden. Immer wieder waren Vorwürfe laut geworden, das Urteil sei rassistisch motiviert.
Wie Abu-Jamals Anwälte heute mitteilten, akzeptierte die Staatsanwaltschaft die Umwandlung der Strafe in lebenslange Haft. Massive Zweifel an seiner Schuld hatten Abu-Jamal auch zu einer Symbolfigur im Kampf gegen die Todesstrafe in den USA gemacht.
Abu-Jamal war 1982 wegen Mordes an dem weissen Polizisten Daniel Faulkner zum Tode verurteilt worden. Der heute 57-Jährige hatte stets seine Unschuld beteuert. Zudem waren immer wieder Vorwürfe laut geworden, in dem Verfahren habe es rassistische Vorbehalte gegeben. Der Geschworenen-Jury hatten damals zehn Weisse und nur zwei Afroamerikaner angehört.
Zudem wurden die Ermittlungen schlampig geführt und Entlastungszeugen nicht gehört.
Jahrelang beschäftigte der Fall die Gerichte. Nachdem ein Bundesberufungsgericht in Philadelphia im Jahr 2008 das Todesurteil gegen Abu-Jamal aufgehoben hatte, zog der Bundesstaat Pennsylvania vor dem Obersten Gerichtshof in Washington. Der oberste “Supreme Court” wies den Fall Anfang 2010 wieder an das Bundesberufungsgericht mit dem Auftrag einer Neuprüfung zurück. Dort sollte eine Jury über das Strafmaß befinden.
Angesichts des juristischen Tauziehens liess die Staatsanwaltschaft in Philadelphia ihre Forderung nach der Todesstrafe nun fallen.
Staatsanwalt Seth Williams erklärte, die Entscheidung sei “nicht leicht” gewesen. Er sei weiterhin der Überzeugung, dass die Todesstrafe die “angemessene” Strafe gewesen wäre.
Abu-Jamals Anwalt John Payton erklärte dagegen, die Staatsanwaltschaft habe „das Richtige“ getan. „Nach drei langen Jahrzehnten war es an der Zeit, das Streben nach der Todesstrafe für Abu-Jamal zu beenden“, sagte er.
Die ebenfalls zu Abu-Jamals Verteidigerteam gehörende Juraprofessorin Judith Ritter sagte, dass die Gerechtigkeit gesiegt habe, weil das Todesurteil einer „schlecht informierten Jury“ aufgehoben werde.
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