Klassenkampf von oben gegen Gewerkschafter der GDL

Hetzjagd des Kapitals auf die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)

- von RF  -

D er Kapitalismus fährt seine Krallen aus; die Medienkonzerne des Kapitals hetzen gegen die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und dämonisieren deren Bundesvorsitzenden Claus Weselsky, weil die Gewerkschafter Widerstand leisten.

Streik! - Die GDL erscheint derzeit als eine der wenigen Gewerkschaften, die sich nicht vom System vereinnahmen lässt

Streik! – Die GDL erscheint derzeit als eine der wenigen Gewerkschaften, die sich nicht vom System vereinnahmen lässt

Ein Lokführer mit mehr als 25 Jahren Berufserfahrung erhält laut Tarifvertrag Netto zwischen 2.200 und 1.950 Euro für einen jahrzehntelangen Knochenjob mit Schicht- und Wochenenddienst. Damit verdienen die Arbeiter im vermeintlichen “Hochlohnland Deutschland” signifikant weniger als Lokführer in Frankreich, Italien oder Spanien.

Und was machen die deutsche Politik und die deutschen Medien? Statt die gerechtfertigten Lohnforderungen der Gewerkschaft anzuerkennen, überbieten sie sich gegenseitig mit Schmähungen gegen die GDL und vor allem den Kollegen Claus Weselsky.

So titelte bspw. die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), inspiriert offenbar durch die bekannte NATO-Kriegshetze auf Spiegel-Titelseiten: „Stoppt diesen Mann!“
Der Spiegel fragt, wer Weselsky „bändigen“ soll und die Süddeutsche Zeitung (SZ) twittert gar:

Die NATO-Gazette Fokus veröffentlichte ein Photo des Hauses und Klingelschilds des angeblich „meist gehassten Deutschen“ Claus Weselsky.

Die BILD fordert die Leser auf, dem Gewerkschaftsführer die Meinung zu „geigen“ und veröffentlicht sogar dessen Telephonnummer. Zumindest auf den direkten Aufruf zur Lynchjustiz haben beide Blätter pietätvoll verzichtet.

Die Angriffe kommen von Mainstream-Zeitungen, die in einer bisher einzigartigen Sonderregelung einen “Rabatt” zum sowieso schon unzureichenden gesetzlichen Mindestlohn mit der Bundesregierung ausgehandelt haben. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) zufolge, erhalten Zeitungen dadurch rund 60 Prozent ihrer Mehrkosten erstattet.

Wer hat uns verraten: Sozialdemokraten! Die SPD will in Deutschland aktuell das Streikrecht einschränken, um die Vormachtstellung der systemtreuen DGB-Gewerkschaften zu stärken.

SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann verkündete denn auch gleich in populistischer Manier: „Die GDL nervt ganz Deutschland“. Oppermann ist also genervt von einem Arbeitskampf für bessere Entlohnung. Viel eindrücklicher kann die SPD eigentlich nicht mehr kommunizieren, dass sie ihren Anspruch auf das “S” im Parteinahmen längst aufgegeben hat.

Berlins Noch-Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) folgt seinen “Genossen” konsequent und verkündete völlig ironiefrei, ihm fehle jedes Verständnis dafür, dass die GDL ausgerechnet zum 25. Jahrestag des Mauerfalls von ihrem Streikrecht Gebrauch macht. Klar, die Ostdeutschen sind ja auch damals für D-Mark und Bananen auf die Strassen gegangen und nicht etwa für demokratische Grundrechte wie das Streikrecht.

Die GDL erscheint derzeit als eine der wenigen Gewerkschaften, die sich nicht vom politischen Establishment vereinnahmen lässt. Somit kommt der GDL eine wichtige Rolle zu.
Denn es geht bei diesem Arbeitskampf nicht um Einzelinteressen nur einer Gewerkschaft, sondern um die Frage, ob Gewerkschaften politische Marionetten der Herrschenden und des Systems sind oder nicht.
Die GDL hat ganz klar Position bezogen: Das Grundrecht, Tarifverträge für alle Mitglieder auszuhandeln, ist in Gefahr und damit die Funktion von Gewerkschaften an sich.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist die älteste noch bestehende Gewerkschaft in Deutschland. Sie wurde 1919 gegründet, da die Verfassung der Weimarer Republik auch den Beamten die Koalitionsfreiheit und damit das Streikrecht eingeräumt hatte.
Eine der ersten Maßnahmen nach dem NS-Putsch 1933 war die Zerschlagung der freien Gewerkschaftsbewegung.

RF/RT

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