N ach dem Tod eines Jugendlichen ist es in der Türkei zu neuen Protesten gegen die Regierung gekommen. Dabei gab es auch Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei.
Für den heutigen Mittwoch, den Tag der Beerdigung, sind in der ganzen Türkei Massenproteste angekündigt.
Tausende versammelten sich am Dienstag in der Istanbuler Innenstadt im Andenken an den Jungen und protestierten dabei gegen die Korruption und den autoritären Führungsstil der Erdogan-Regierung.
Die Polizei ging mit Tränengas, Wasserwerfern und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vor. Die aktuelle Gesetzgebung gibt den Sicherheitskräften beim Einsatz solcher Mittel seit den Gezi-Park-Protesten im vergangenen Juni relativ freie Hand.
In der Hauptstadt Ankara versuchte die Polizei, vor allem den zentralen Platz nahe des Regierungsviertels von Demonstranten frei zu halten.
Auslöser der jüngsten Protestwelle ist der Tod eines 15-jährigen Jungen nach 269 Tagen im Koma. Er war während der Gezi-Park-Proteste aus kurzer Entfernung von einer abgefeuerten Tränengaskartusche am Kopf getroffen worden, als er auf dem Weg zur Bäckerei war.
Als symbolische Geste trugen viele Demonstranten deswegen nun einen Laib Brot mit sich.
Für die Erdogan-Regierung kommen die Proteste zu einem schlechten Zeitpunkt: Ende März finden in der Türkei Kommunalwahlen statt. Die Präsidentschaftswahlen sind für Anfang August angesetzt.
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