Neue politische Machtspiele in Italien

Bürger: „Alles ändert sich, und trotzdem wird alles gleich bleiben“

- von Presseticker  -

S ie warten nicht auf Rauchzeichen, sondern auf ein Wort des italienischen Präsidenten Giorgio Napolitano. In seinem Amtssitz, dem Quirinalspalast in Rom, führt Napolitano seit gestern mit den Repräsentanten der Parlamentsparteien Gespräche darüber, wer die Nachfolge des bisherigen Ministerpräsidenten Enrico Lettas antreten könnte, der am Freitag zurückgetreten ist.

Medien spekulieren bereits über das Regierungsprogramm des aussichtsreichsten Kandidaten: Matteo Renzi ist Bürgermeister von Florenz, 39 Jahre jung, ehrgeizig, aber weiterhin ein Mann ohne klar formulierte Inhalte.

Neue politische Machtspiele in Italien

Vielen gilt er als grosse politische Hoffnung. Doch die Demontage Lettas, seines Parteikollegen, hatte er systematisch betrieben. Manche Italiener sehen sich deshalb in ihren Zweifeln an der Integrität der Politiker bestätigt.
„Wir sind in einer Notlage, und in einer solchen Situation muss man Alternativen suchen. Es ist nicht die beste Lösung, aber ich glaube, wir haben keine Wahl“, meint ein Passant in Rom.

Ein weiterer stellt fest: „Alles ändert sich, und trotzdem wird alles gleich bleiben. Wir haben nichts, keine Demokratie, alles ist vorbei. Es ist nichts weiter als ein Machtspiel.“

Schon dieses Wochenende könnte Napolitano den neuen Regierungschef ernennen. Sollte sich kein Koalitionspartner für die sog. Demokratische Partei finden, bleibt unter anderem die Möglichkeit einer Minderheitsregierung.

Die Fünf-Sterne-Bewegung des prominenten Komikers und Aktivisten Beppe Grillo sowie die Liga Nord boykottieren die Gespräche zur Regierungsbildung – aus Protest gegen das Vorgehen der Demokratischen Partei gegen Letta.

RF/euronews

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