I n Johannesburg fand heute die Trauerfeier für Nelson Mandela statt, den vergangene Woche verstorbenen ehemaligen Präsidenten Südafrikas. Rund 100 amtierende und ehemalige Staats- und Regierungschefs aus aller Welt reisten an.
Insgesamt verfügt das FNB-Stadion in Johannesburg über 95.000 Plätze. Schon in den Morgenstunden warteten Trauergäste vor den Toren des Stadions auf Einlass. Das Stadion ist angesichts der Präsenz der zahlreichen Staatsoberhäupter von der Polizei grossflächig abgesichert worden.
Vier Stunden lang gedachten Freunde, Familie und Staatsgäste, aber auch einfache Bürger in Johannesburg im strömenden Regen des südafrikanischen Freiheitshelden. Mandela sei der letzte grosse Freiheitskämpfer des 20. Jahrhunderts gewesen, so der Tenor vieler Redner.
Der am Donnerstag im Alter von 95 Jahren Verstorbene habe in seinem Leben die Südafrikaner miteinander versöhnt und Millionen Menschen in aller Welt inspiriert.
Zahlreiche internationale Gäste würdigten Mandela, der während des Apartheid-Regimes 27 Jahre in Haft sass. Neben Cubas Präsident Raúl Castro waren auch Bundespräsident Joachim Gauck, Frankreichs Präsident François Hollande, der britische Premier David Cameron und US-Präsidentendarsteller Barack Obama ebenfalls unter den Gästen.
Raúl Castro betonte in seiner Rede während der Trauerfeier, Nelson Mandela sei dem „revolutionären Kampf für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung“ verpflichtet gewesen.
Offenbar das offizielle Protokoll zeichnete dafür verantwortlich, dass sich auch Raúl Castro und Barack Obama die Hand schüttelten, das entsprechende Photo wird in zahlreichen Medien zitiert, begleitet von Spekulationen über eine mögliche neue Cuba-Politik der USA.
Es war das erste Mal seit der cubanischen Revolution und dem Sturz der US-treuen Diktatur im Jahr 1959, dass es zu solch einer Geste zwischen Präsidenten der beiden Länder kam.
Obama hatte sich erst im November zur strikten US-amerikanischen Cuba-Politik geäussert. Bei einer Spendengala in Florida, USA, wo viele Exilkubaner leben, sagte er: „Wir müssen kreativ sein und darüber nachdenken, wie wir unsere Politik der aktuellen Lage anpassen.“
Was genau damit gemeint war, blieb allerdings im Dunkeln.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon nannte Mandela in seiner Rede einen „Helden für die Welt“ und „Vater Südafrikas“. Angehörige Mandelas hatten den Verstorbenen zuvor als Halt und Fels der Familie gewürdigt.
Nach der Trauerfeier wird Mandela in Pretoria aufgebahrt, wo er 1994 als erster Schwarzer den Eid für das Präsidentenamt leistete. Er soll am Sonntag in seiner Heimatstadt Qunu am Ostkap beerdigt werden.
→ Nelson Mandela – ein Rückblick – Iconic anti-apartheid leader dies at 95, 05.12.2013