W eltweit leiden mindestens 842 Millionen Menschen unter Hunger. Am stärksten betroffen von der Hungersnot sind Südasien und einige Länder in Afrika, heisst es im Bericht zum Welthunger-Index 2013.
Die Welthungerhilfe, eine der grössten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland, veröffentlicht jedes Jahr den Welthunger-Index (WHI), seit 2006 mit einem dazugehörigen Bericht. In Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut IFPRI und der Hilfsorganisation Concern Worldwide hat die Welthungerhilfe die Ernährungssituation in 120 Ländern untersucht.
Auch wenn die ermittelten Zahlen demnach nicht vollständig sind, so zeichnet sich dennoch ein dramatisches Bild. Rund zwölf Prozent der Weltbevölkerung sind chronisch unterernährt.
Unter den Weltregionen verzeichnet Südasien die höchsten Hungerwerte. Die hohen Wachstumsraten in Ländern wie Indien und Bangladesh konnten die schlechte Ernährungslage nicht ausgleichen. Soziale Ungleichheit verstärkten die Probleme in der Region zusätzlich, schreibt die Welthungerhilfe.
Afrika südlich der Sahara ist die Region mit den zweithöchsten Hungerwerten. Hier finden sich auch die Länder, deren Bewohner im globalen Vergleich am stärksten unter Hunger leiden: Burundi, Eritrea und die Komoren.
Die Situation ist in diesen Ländern laut WHI gravierend. Vor allem in Burundi und auf den Komoren hat die Zahl der Hungernden seit 1990 rasant zugenommen.
Das Ranking der Welthungerhilfe hat jedoch Lücken: Für Länder wie die Demokratische Republik Kongo, Somalia und Afghanistan fehlten den Herausgebern des WHI verlässliche Zahlen. Diese Länder gelten jedoch als weitere Härtefälle.
Die Demokratische Republik Kongo in Afrika war in den letzten Jahren das Land mit den schlechtesten Hungerwerten.
Die Herausgeber des WHI stellen ihren diesjährigen Bericht unter den Schwerpunkt “Resilienz”, damit ist die Widerstandsfähigkeit von Menschen gegenüber Krisen und Schocks gemeint. Den Autoren zufolge sollte dies der neue, zentrale Ansatzpunkt für Hungerhilfe werden.
Beispielsweise kann eine starke lokale Verwaltung und Infrastruktur die Folgen einer Naturkatastrophe abmildern, weil Hilfsgüter schneller und wirksamer an ihr Ziel gelangen. Auch die Gründung von kommunalen Spargruppen gehöre zu den Instrumenten, mit denen verwundbare Gesellschaften Krisen abfedern können.
Der Welthunger-Index setzt sich aus drei Werten zusammen: dem Anteil der unterernährten Menschen unter der Bevölkerung eines Landes, dem Anteil der untergewichtigen Kinder unter fünf Jahren sowie deren Sterblichkeitsrate.
Mit diesem mehrdimensionalen Wert will die Welthungerhilfe ein umfassenderes Bild der Ernährungslage zeichnen.
Für Kinder seien die Folgen des Hungers noch schlimmer als für Erwachsene, so die Welthungerhilfe. Der Welthunger-Index bilde deshalb die globale Ernährungssituation besser ab als beispielsweise die Zahlen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN (FAO).
Unvollständig ist die WHI-Studie auch deswegen, weil diese die Auswirkungen der imperialen, kapitalistischen Finanzspekulation mit Lebensmitteln nicht in ihre Untersuchungen einbezieht.
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