Putsch in Ägypten gegen Präsident Mursi

Armee erklärt Absetzung der gewählten Regierung

- von Presseticker  -

Ägyptens Präsident Mohammed Mursi hat den Machtkampf mit der Armee verloren. Das 48-Stunden-Ultimatum, das ihm das ägyptische Heer gestellt hatte, lief um 17.00 Uhr Ortszeit ab.

In einem Statement im staatlichen Fernsehen verkündete das Militär am Abend die Absetzung von Mursi. Eine Technokratenregierung soll das Land führen.
Der Chef des Verfassungsgerichtshofs soll interimistischer Präsident werden.

Putsch in Ägypten gegen Präsident Mursi, Kairo 03.07.2013

Putsch in Ägypten gegen Präsident Mursi, Kairo 03.07.2013

Noch im Laufe des Tages blieb Mursi angesichts des Ultimatums der Armeeführung hart. Er bekräftigte in einer Fernsehansprache am späten Dienstagabend, dass er weiter auf seinem Posten bleiben wird und einen Rücktritt ablehnt.

Mursi erklärte: „Wir haben heute einen Rechtsstaat, einen gewählten Staatschef und eine von dem Volk angenommene Verfassung. Meine Rechtmäßigkeit muss respektiert werden, das ist die einzige Möglichkeit einen Bürgerkrieg zu verhindern.“

Egypt’s Morsi stripped of power, constitution suspended

Damit bot der Islamist Mursi seinen Gegnern und vor allem dem Militär des Landes weiterhin die Stirn. Er forderte die Armee auf, ihr Ultimatum zurückzuziehen. Mit der Entwicklung am heutigen Abend wurde jetzt klar, dass die Armee mit ihrem Putsch gegen Präsident Mohammed Mursi ernst macht.

Welche Interessen die Ägyptische Armee tatsächlich verfolgt und auf welche Verbündeten im Ausland sie sich stützen kann, kann zur Stunde noch nicht genau gesagt werden.

Unterdessen hat Mohammed Mursi heute seine Anhänger aufgerufen, friedlich gegen den Militärputsch zu kämpfen. Auch der aussenpolitische Berater von Murrst, Essam al-Haddad, warf auf facebook der Armee einen Putsch gegen die Regierung vor und warnte vor erheblichem Blutvergiessen.
Nach Angaben von Nachrichtenagenturen wurde gegen Mursi und den Leiter der islamistischen Bewegung Muslimbruderschaft ein Reiseverbot verhängt.

Präsident Mursi und ägyptische Armee auf Konfrontationskurs

Allein am Dienstag starben bei den Zusammenstößen zwischen Gegnern und Anhängern des islamistischen Präsidenten Mursi in Kairo und anderen Städten Ägyptens zwei Dutzend Menschen, mehr als 200 weitere erlitten Verletzungen.

Ein ranghoher Sprecher der Muslimbruderschaft teilte RIA Novosti am Nachmittag mit, dass Mursis Kanzlei und das Militärkommando Beratungen begonnen haben, um eine Lösung für die politische Krise zu finden.

RF/APA/RIA Novosti

Schlagwörter # , , , , ,

Rote Fahne bezahlen