J ulian Assange kann getötet werden, sobald er die Botschaft von Ecuador in London verlässt, erklärte in einem Interview die Mutter des Wikileaks-Gründers. Laut Christine Assange sind die US-Behörden am Tod ihres Sohnes interessiert.
Julian Assange stellte am 19. Juni bei der Londoner Botschaft von Ecuador einen Antrag auf ein politisches Asyl. Der Gründer der Webseite Wikileaks befürchtet, dass er nach seiner Auslieferung nach Stockholm weiter an das US-Regime ausgeliefert wird, wo ihm die Todesstrafe wegen “Spionage” droht.
Am Montag forderte Assange von Schweden eine Garantie, dass er nicht an die USA ausgeliefert wird. Von den USA forderte er die Versicherung über die Einstellung des Verfahrens wegen der Publikation von Informationen nationaler Bedeutung, durch welche Wikileaks weltweite Popularität erlangte.
Solange will nun die Britische Polizei Assange für die Verletzung der Haftverschonung gegen Kaution wieder festnehmen. Scotland-Yard hat erklärt, dass er sofort in Gewahrsam genommen wird, sobald er das Gelände der Botschaft von Ecuador verlässt.
Nicht nur die Mutter von Julian Assange glaubt, dass ihrem Sohn eine noch weit ernstere Gefahr droht:
„Ich weiss nicht, wie er bis nach Ecuador kommen wird. Ich bezweifle, dass Grossbritannien oder die USA die Souveränität Ecuadors respektieren werden. Die USA empfinden nicht besonders in solchen Dingen und mischen sich in die Angelegenheiten unabhängiger Staaten ein.
Wenn Julian seinen Zufluchtsort verlassen wird, veranlassen die US-Behörden seine Tötung.Wir haben alle die Artikel in der Washington Post und in den australischen Medien gesehen, wo stand, dass Präsident Barack Obama das US-Regime nicht zügeln will. Er führt eine Liste von Menschen, die durch das US-Regime getötet werden sollen.
Die USA haben bewiesen, dass es gar keine Demokratie gibt. Das ist ein Polizeistaat.“
Christine Assange betont, dass sich ihr Sohn auf keinen Fall den Behörden Schwedens versteckt, wo eines dubiosen Sexualverbrechens bezichtigt wird. Julian sei von Anfang an bereit gewesen, mit den Untersuchungsbehörden zusammenzuarbeiten und die Medien lügen, wenn sie behaupten, dass er nichts aussagen wolle.
Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass man seine Auslieferung wegen anderer Ziele erreichen wolle:
„Julian hat nie versucht, einer Befragung der schwedischen Staatsanwaltschaft zu entgehen. Die letzten zwei Jahre hat er ständig versucht, einen Befragungstermin festzulegen, wollte sogar extra nach Schweden fliegen, dennoch hat man ihm ständig abgesagt.
Die Staatsanwältin hat ganz genau gewusst, wenn Julian zu einer Befragung vorgeladen wird, müsste man dann eine Entscheidung treffen – entweder eine Anklage gegen ihn erheben oder ihn umgehend freilassen.
Und weil keinerlei Beweise gegen ihn vorliegen, warten die Behörden auf seine Rückkehr nach Schweden, um ihn sofort in Gewahrsam zu nehmen und an die USA ausliefern zu können. Julian würde dann in Untersuchungshaft gelangen, allein um eine Übergabe an die US-Behörden sicherzustellen.“
Julian Assange hat nicht zufällig die Botschaft von Ecuador als Zufluchtsort gewählt. Der Wikileaks-Gründer kennt den Präsidenten der Republik Rafael Correa persönlich.
Im April 2012 gab Correa Assange ein Interview in Rahmen seines Programms bei RT (Russia Today TV). Laut Christine Assange könne sich ihr Sohn nur auf dem Gelände der Botschaft Ecuadors in London sicher fühlen – zum ersten Mal, seit Beginn der „schwedischen Ereignisse“.
„Julian wird in der Botschaft sehr gut behandelt. Er fühlt sich zum ersten Mal seit langer Zeit geschützt. Dies unterscheidet sich gravierend davon, was mit ihm in London passierte oder in Australien und Schweden, wo alle gegen ihn feindlich gesonnen sind und nur das tun, was das US-Regime ihnen befiehlt“, so Christine Assange.
Der Botschafter von Ecuador in London befindet sich derzeit in der Heimat, wo er sich bezüglich des Falls von Assange mit seiner Regierung abstimmt.
Am Montag erklärte die australische Premierministerin Julia Gillard, dass Australien, Julian Assanges Heimat, ihm als Bürger des Landes im Bestreben um politisches Asyl in Ecuador helfen würde, wenn tatsächlich akut die Auslieferung an die USA drohe.
Wirklich überzeugend klang Gillard allerdings nicht.
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