W ährend für die jüngsten Gewaltexzesse in Syrien nach Ansicht des britischen Aussenministers William Hague vor allem die syrische Regierung die Schuld trägt, fordert der UN-Sicherheitsrat eine Untersuchung der Vorfälle.
Nach Angaben der UN-Beobachtermission in Syrien (UNSMIS) waren unter den Opfern 49 Kinder und 38 Frauen. UNSMIS-Leiter General Robert Mood bestätigte das Massaker in einer Videoschaltung von Damaskus.
„Wer auch immer verantwortlich ist, muss zur Verantwortung gezogen werden“, so Mood. Angaben über die Täter machte er nicht. Wer Gewalt anwende, werde Syrien weiter destabilisieren und das Land in einen Bürgerkrieg führen.
Auf Photos, die sowohl von der syrischen Nachrichtenagentur SANA als auch über das Internet verbreitet wurden, waren Kinder zu sehen, die offensichtlich im Schlaf aus nächster Nähe getötet wurden. Mindestens 300 weitere Menschen wurden verletzt.
Der UN-Sicherheitsrat wiederholte seine Forderung, dass „alle Gewalt in allen Formen von allen Seiten eingestellt werden müsse“. UNO Generalsekretär Ban Ki Moon und UNSMIS „sollten die Angriffe untersuchen“. Die Mission des Syrien-Sonderbeauftragten Kofi Annan werde „voll unterstützt“, hiess es weiter.
Der Sprecher des syrischen Aussenministeriums, Jihad Makdissi, hatte am Sonntag jede Verantwortung der Streitkräfte für die Bluttat zurückgewiesen und das „terroristische Massaker“ verurteilt. „Hunderte Bewaffnete“ hätten die Sicherheitskräfte angegriffen, die „ihre Stellung nicht verlassen und sich verteidigt“ hätten.
Innen- und Verteidigungsministerium hätten von Angriffen auf fünf militärische Kontrollpunkte berichtet, die von 14 Uhr bis etwa 23 Uhr am Freitag gedauert hätten. Die Angreifer hätten dabei „modernste, schwere Waffen, darunter Mörser, Maschinengewehre, Antipanzerraketen“ eingesetzt.
Ausser in Hula seien auch Zivilisten in dem Dorf Al-Shoumarieh getötet, Ernte und Wohnhäuser sowie das nationale Krankenhaus verbrannt worden. Eine Kommission aus Militärs und Juristen habe eine Untersuchung eingeleitet.
Chancen für eine politische Lösung in Syrien sind nach Ansicht des russischen Aussenamtes noch vorhanden. „Davon zeugt unter anderem der Besuch des Sondergesandten der UN und der Arabischen Liga (LAS), Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan, in Syrien ungeachtet der angespannten Situation in diesem arabischen Land“, so Russlands Vizeaussenminister Gennadi Gatilow am Montag.
Im März hatte der von der NATO inszenierte sog. “Syrische Nationalrat” (SNC) eingestanden, Waffen aus anderen Staaten angeliefert zu bekommen. Die NATO-Söldner hatten ein Koordinierungsbüro eingesetzt, welches Waffen aus dem Ausland erhält und an die sog. “Freie Syrische Armee” weiterleite, sagte SNC-Sprecher George Sabra auf einer Pressekonferenz in Istanbul nach Angaben der Agentur Reuters.
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