G riechenland wählt am Sonntag ein neues Parlament. 32 Parteien buhlen um die Gunst der Wähler. Viele Griechen haben aber das politische Establishment ihres Landes nur noch Verachtung übrig.
Manche lassen ihre Wut an den Ständen der Parteien aus, andere haben jede Hoffnung auf eine bessere Zukunft verloren:
„Die beiden grossen Parteien haben Griechenlands Zukunft auf Jahre hinaus verpfändet. Wir sind auf einer Einbahnstrasse ins Elend. Sie führt uns in die Katastrophe, nicht zum Wohlstand“, sagt Landwirt Kostas Georgiou.
Und Rentner Stratos fügt an: „Warum sollte ich wählen? Diese Diebe! Ich könnte einer Splitterpartei meine Stimme geben, aber nicht den beiden Grossen!
Früher habe ich PASOK (Sozialdemokraten) gewählt.“
Die Verdrossenheit ist so gross, dass die beiden grossen traditionellen Parteien Nea Dimokratia und PASOK nach neuen Wegen suchen, die Wähler zu erreichen: „Wir finden keine Menschen mehr, mit denen wir sprechen können. Sie halten alle Politiker für korrupt. Am wichtigsten ist es daher, die junge Generation anzusprechen und sie zu gewinnen“, erläutert Nea Dimokratia-Kandidat Panagiotis Haskos.
Den Meinungsforscher zufolge werden PASOK und Nea Dimokratia, die seit dem Ende der Militärdiktatur im Jahre 1974 das politische Leben kontrolliert haben, abgestraft werden, der Parteienlandschaft droht die Zersplitterung, Griechenland eine noch unruhigere Zeit.