J ahr für Jahr erinnert das palästinensische Volk am 15. Mai an seine Vertreibung aus der Heimat – an einen wahrlich beispiellosen Akt der ethnischen Säuberung.
Auf den Gräbern der Vertriebenen wurde der zionistische Staat Israel ausgerufen – ein Staat, der von der Weltgemeinschaft und insbesondere von Deutschland unter der Voraussetzung anerkannt wurde, dass neben ihm ein arabisch-palästinensischer Staat entsteht und alle Vertriebenen zurückkehren dürfen und für das Leid entschädigt werden.
Das war vor genau 64 Jahren – aber weder das eine noch das andere ist bis heute realisiert und erfüllt worden.
Im Gegenteil: Das Drama der ethnischen Säuberung und Einengung im historischen Palästina nimmt kein Ende.
Der zionistische Staat und seine Führer haben sich, wie der grösste Teil der Weltgemeinschaft, darauf verlassen und gehofft, dass die Spuren der Zeit auch im Gedächtnis des palästinensischen Volkes die Erinnerungen verblassen lassen.
Aber es ist ganz anders: Nach 64 Jahren muss die gesamte Welt der wahren Realität ins Auge sehen. Und diese Realität zeigt, dass das Festhalten an dem Rückkehrrecht und das Festhalten an der Erinnerung und das Festhalten an der palästinensisch-arabischen Identität auch in der heutigen Generation keineswegs aus dem Gedächtnis getilgt wurden.
Die angebliche Oase der Demokratie im Nahen Osten verabschiedet rassistische Gesetzgebungen, um die palästinensische Minderheit in Israel an der Erinnerung an die eigene Katastrophe zu hindern.
Sie verweigert den über 300.000 palästinensischen Flüchtlingen, die in Israel selbst leben und israelische Staatsbürger sind, das Recht auf Rückkehr in ihre eigenen Dörfer, die zum grossen Teil noch nicht bebaut sind. Und verweigert den Bewohnern von immerhin 40 palästinensischen Dörfern die Anerkennung als Gemeinde und entzieht ihnen damit jegliche Grundversorgung.
Das Ziel ist weiterhin die Vertreibung dieser Menschen aus ihren Ländereien, in denen sie seit Jahrhunderten leben.
Diese “moderne” ethnische Säuberung macht auch vor Ostjerusalem nicht halt. Mit Entzug der Jerusalemer Identität für die palästinensischen Bewohner und mit dem Bau der Apartheitsmauer versucht der koloniale Staat, das Leben der Palästinenser unerträglich zu gestalten.
Und die Beduinen im Jordanbecken kämpfen bereits seit Jahrzehnten gegen Invasionen und Maßnahmen des zionistischen Staates Israel, sie aus ihren angestammten Gebieten zu entwurzeln.
Doch trotz alledem: Die Erinnerung an die Nakba und an das Verlangen nach Rückkehrrecht und Kompensation kann der Staat Israel auch nach 64 Jahren nicht aus dem Gedächtnis des palästinensischen Volkes löschen.
Denn mit dem Schlüssel der alten Häuser haben die vertriebenen Palästinenser symbolisiert, auch heute und in Zukunft auf diesem Recht zu beharren.
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