Globaler Marsch nach Jerusalem – Publizistin Evelyn Hecht-Galinski im Interview

Autorin des Buches "Das elfte Gebot: Israel darf alles" - Interview von Dr. Yavuz Özoguz

- von RF  -

E velyn Hecht-Galinski hat sich das Lebensmotto ihres Vaters, Heinz Galinski zu eigen gemacht: „Ich habe Auschwitz nicht überlebt um zu neuem Unrecht zu schweigen“. Sie sieht es auch aus diesem Grund als ihre eigene Verpflichtung an, wenn die israelische Regierung Menschenrechtsverletzungen an den Palästinensern in Form von Vertreibung, Enteignung und Besatzung begeht, nicht zu schweigen.

Sie wehrt sich dagegen, dass der jüdische Staat in ihrem Namen spricht. Sie legt Wert darauf, dass sie sich als unabhängige Kritikerin der israelischen Unrechtspolitik für einen gerechten Frieden für Israel/Palästina einsetzt.

Auch aus diesem Grund ist es ihr eine Herzensangelegenheit am Globalem Marsch nach Jerusalem 2012, von Beirut aus, mit ihrem Mann teilzunehmen. Dazu reist sie einen Tag nach dem Interview ab.

Frau Hecht-Galinski ist als Publizistin tätig und schreibt regelmäßige Kommentare vom “Hochblauen” für die Neue Rheinische Zeitung und hat vor wenigen Tagen auf der Leipziger Messe ihr Buch: “Das elfte Gebot, Israel darf alles”, mit einem Vorwort von Prof. Dr. Ilan Pappe und einem Nachwort von Gilad Atzmon vorgestellt (erschienen im Palmyra Verlag und ab sofort im Buchhandel für Euro 17,90 erhältlich).
Frau Hecht-Galinski weist ausdrücklich daraufhin, dass sie alle Honorare immer zu 100% spendet und gespendet hat, an Organisationen und Einrichtungen, die sich für diese Ziele einsetzen da sie es ablehnt mit der “Palästina Solidarität” Geld zu machen.

MM: Sehr geehrte Frau Hecht-Galinski, erlauben Sie zunächst, dass wir eine Frage zu Ihrem Vater stellen. Warum hat er sich in Berlin begraben lassen und nicht in Israel, wie z.B. sein Nachfolger im Amt als Vorsitzender des “Zentralrats der Juden in Deutschland”?

Hecht-Galinski: Meinen Vater wäre es als deutscher Jude und Ehrenbürger von Berlin niemals in den Sinn gekommen in Israel beerdigt zu werden. Er brauchte auch nicht ständig zu betonen, dass er ein deutscher Jude sei, er war es!
Er war als säkularer Jude, in guter deutsch/jüdischer Tradition ein gut in das Berliner Leben integrierter Mensch, gerade auch in diesem Sinne wuchs ich auf. Die Jüdische Gemeinde zu Berlin war sein Leben und er leitete sie 43 Jahre, bis zu dem Tag, als er zu einer Bypass-Operation ins Krankenhaus ging und dort fünf Wochen später verstarb.
Gut, dass er es nicht mehr erleben musste, was seine vielen Nachfolger aus dieser Gemeinde gemacht haben. Ein Skandal reiht sich an den anderen, es ist eine Schande!

Wir lebten nie auf “gepackten Koffern”, wie viele, gerade auch Ostjuden, die nach ihrer Befreiung in Berlin, oder Deutschland mehr oder minder gestrandet waren. Mein Vater hatte es sich nach seiner Befreiung aus den Konzentrationslagern als Lebensaufgabe gestellt wieder jüdisches Leben in Berlin und Deutschland aufzubauen.
Dies ist ihm auch gelungen, ohne ständig das Sprachrohr der israelischen Regierung zu sein, oder deren deutsche Vertretung zu spielen. Im Gegenteil, der spätere Ministerpräsident Begin (ehemals Irgun) wollte ihm, als in Deutschland lebenden Juden, nicht mal die Hand geben.
Daraufhin zeigte ihm mein Vater wortlos seine tätowierte KZ Nummer.

Rabbi Yisroel Dovid Weiss unterstützt den Globalen Marsch nach Jerusalem

Andere israelische Politiker nahmen es meinem Vater übel, dass er die russischen Kontingent-Flüchtlinge mit einem Abkommen geschlossen mit der damaligen Regierung unter Altkanzler Kohl nach Deutschland holte, da er der Meinung war, dass jeder verfolgte Jude sich dort niederlassen sollte, wo und wie er es möchte.
Israel aber wollte, wie heute auch wieder, dass alle Juden nach Israel “heimkehren” sollten. Vielleicht hat der damalige Kanzler Kohl bei dem Staatsbegräbnis für meinen Vater 1992, diesen deshalb als “deutschen Patrioten” bezeichnet.
Dieses Jahr 2012 würde mein Vater 100 Jahre alt werden, ich bin gespannt, was sich Berlin, und der deutsche Staat für seinen Ehrenbürger einfallen lässt.

MM: Sie haben sich das Lebensmotto ihres Vaters „Ich habe Auschwitz nicht überlebt, um zu neuem Unrecht zu schweigen“ zueigen gemacht und argumentieren damit gegen Israel. Haben Sie Verständnis dafür, dass viele Deutsche verwirrt sind, wenn sowohl Befürworter als auch Gegner der zionistischen Besatzungspolitik sich auf Auschwitz berufen?

Hecht-Galinski: Selbstverständlich habe ich Verständnis für diese Irritation. Für mich, der jegliche Instrumentalisierung des Holocaust ablehnt, ist der Spruch in Verbindung mit Auschwitz nur in sofern wichtig, weil das mahnen soll niemals zu schweigen, oder wegzuschauen, wenn auch Israel als jüdischer Staat vom Staat, der viele Opfer aufgenommen hat, zum Tätersystem mutierte.

Es ist sicher nicht im Gedenken an die vielen Holocaust-Opfer, wenn sie dazu missbraucht werden, um neues Unrecht zu rechtfertigen.

Gerade momentan, wo der israelische Ministerpräsident in den USA den Holocaust in unsäglicher Art und Weise missbrauchte, um den Iran mit Hitler-Deutschland zu vergleichen.
Das gleiche machen auch in Deutschland und den USA verschiedene israelische und jüdische Interessenvertreter, wie die AIPAC und der Zentralrat der Juden in Deutschland und sein derzeitiger Präsident Dieter Graumann. Wünschte sich dieser doch vom DFB, dass die deutsche Nationalmannschaft während der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine Auschwitz besuchen sollte. Ich halte das für völlig falsch.
Der DFB hat schon im “Übermaß”, damals noch durch seinen ehemaligen Präsidenten Zwanziger seine “Israel-Liebe” bewiesen.

Ich persönlich würde es für viel wichtiger halten, wenn deutsche Fußballmannschaften während ihrer Israel-Besuche auch einmal das besetzte Gaza besuchen würden, um sich ein Bild vom Elend der Palästinenser zu machen.
Auch ein ehemaliger Pornoverfasser schrieb ein Buch mit dem Wort Auschwitz im Titel, aber nur um den Deutschen zu sagen, dass der israelische Staat der Jude unter den heutigen Staaten ist und Antisemitismus durch Antizionismus abgelöst ist, und damit die Begriffe so unwahr vermischt, dass Israelkritik gleich zu Antisemitismus wird. Er möchte auch nicht dass die Fußballmannschaft nach Auschwitz geht, sondern lieber nach Sderot, damit die Fußballer sehen was die Kassam-Raketen anrichten, wer dahinter steckt und von wem (Iran?) ein neuer Holocaust blüht.

Ebenso ist der Besuch von Yad Vaschem zu einem Politiker-Pflichtprogramm instrumentalisiert worden. Es reicht schließlich, wenn jeder Politiker bei seinem Israel-Besuch einmal hingeführt wird, aber gleich bei jedem Besuch? Was soll das wohl bezwecken?

MM: Welches Argument ist ihrer Meinung nach am wirkungsvollsten, um in Deutschland zu erklären, dass Antizionismus nicht gleich Antisemitismus ist?

Hecht-Galinski: Für mich, da ich mich als Antizionistin bezeichne, ist Zionismus seit der Gründung des israelischen Staates ein Landraub und Vertreibung und Missachtung der nativen Ureinwohner.
Man muss sich nur mit der Geschichte des Zionismus und seiner Ur-Väter und Schriften befassen, von Theodor Herzl (der Judenstaat), Ben Gurion, Golda Meir und aller anderen folgender Politiker. Ich empfehle dazu immer das Buch von Prof. Ilan Pappe: “Die ethnische Säuberung Palästinas”.

Zionismus heißt eigentlich, dass man im Land Israel wohnt. Aber interessanterweise haben wir die glühenden Zionisten in der Diaspora, die andere Juden dafür bezahlen, dass sie im jüdischen Staat siedeln und die Stellung halten.
Gleichfalls die christlichen Zionisten, die sind die Steigerung und unterstützen die Verbrechen, die Israel gegenüber den Palästinensern begeht, gnadenlos.

Ein Beispiel: Einer der US-Präsidentschaftskandidaten, nämlich Newt Gingrich, bezeichnet die Palästinenser als “erfundenes” Volk. Ich frage mich, wer hat dann die US-Amerikaner erfunden, die Indianer etwa?
Sehr gefährlich in diesem Zusammenhang ist auch die immer stärker werdende Stimme der Siedler und Fanatiker Rabbiner, die die Palästinenser töten wollen, auch ihr Vieh und ihre Babys. Das alles im missbrauchten Namen des von Gott “auserwählten” Volkes Israel.

Zionismus heißt auch ein Staat, der bis heute keine Grenzen hat und der auch noch keine Verfassung hat. Das ist Zionismus wie er sich heute auswirkt, ein System des Unrechts. Antisemitismus ist eine schlimme Sache und zeugt von großer Dummheit und Rassismus.

Durch die ständige Vermischung der Begriffe Antisemitismus und Antizionismus versucht die Israel-Lobby die Kritik an der israelischen Politik unmöglich zu machen.

In Deutschland gelingt es leider wegen der unsäglichen Vergangenheit diese auch gerade in der Öffentlichkeit zu unterbinden. Das halte ich für falsch und gefährlich, da damit der wirkliche Antisemitismus zu einer Floskel wird und durch den inflationären Gebrauch gegen alles und jeden schon fast lächerlich wirkt.

Ich lasse mich durch diese unlautere Vermischung nicht einschüchtern und hoffe durch meine Artikel auch anderen deutschen Bürgern mehr Mut für ihre Zivilcourage mitzugeben.

MM: Ihr neues Buch “Das elfte Gebot: Israel darf alles” wirf die Frage auf, warum Deutschland so uneingeschränkt jedes Verbrechen Israels sowohl moralisch als auch durch massive Waffenverkäufe und zuweilen Waffengeschenke mitträgt. Haben Sie eine Antwort darauf?

Hecht-Galinski: In der Tat, dass ist schon erstaunlich, weil es sich in den letzten Jahren in noch schlimmerer Weise entwickelt hat, als ich es mir je hätte vorstellen können.
Der Austausch und die uneingeschränkte Solidarität mit Israel war ja seit eh und je sehr eng und zog sich durch Parteien, Verbände, Gewerkschaften, Kirchen und Politik.

Im Falle von Israel wurde im Namen der Vergangenheit jedes Unrecht an den Palästinensern kritiklos hingenommen. Das beschreiben die vielen Kommentare in meinem Buch: “Das elfte Gebot, Israel darf alles”. Es wird die traurige Wirklichkeit beschrieben.
Diese Gehirnwäsche trägt jetzt auch in insofern Früchte, als dass die heutige Jugend fast noch kritikloser gegenüber der israelischen Politik ist.

Aber eine ganz neue Dimension hat die Rede von Kanzlerin Merkel vor der Knesset eröffnet. Da hat sie sich nämlich über alles hinweggesetzt, was unser Grundgesetz uns lehrt, und hat die Sicherheit Israels eben einmal, so nebenbei, zur deutschen Staatsräson erklärt.

Dafür bekommt Israel dann U-Boote, Atomwaffen-bestückbar, oder andere schöne Waffen, die wir eigentlich gar nicht in Krisengebiete liefern dürfen. Aber Israel ist kein Krisengebiet, es bedroht andere Länder nur zum Zwecke der Selbstverteidigung!

Publizistin Evelyn Hecht-Galinski

Publizistin Evelyn Hecht-Galinski

Nach diesem Versprechen und Aushöhlung des Grundgesetzes, bleibt den deutschen Politikern nur die Hoffnung, und die stirbt ja bekanntlich zuletzt, dass Israel nicht den Iran angreift, damit dieser keine Atomwaffen bauen kann, die Israel ja schon hat und mit keinem anderen teilen will.
Denn dann, ja dann, sind wir in der Klemme, dann müssen wir laut unserer Staatsräson dem “armen, kleinen bedrohten” (von wem eigentlich) Israel helfen, bei seiner Selbstverteidigung um es vor einem “neuen Holocaust” zu bewahren?

Die Wahrheit ist, nicht der Iran bedroht Israel, sondern umgekehrt. Der Iran hat schon seit Jahrhunderten keinen Krieg begonnen, wurde aber selbst angegriffen. Kann man es da nicht verstehen, dass er dann auch nach Atomwaffen strebt, um sich im Falle eines Angriffs zu verteidigen?

Lassen Sie mich ganz klar feststellen, ich bin prinzipiell gegen Atomwaffen und gegen Aufrüstung, aber entweder gleiches Recht für Alle, also auch der Iran darf Atom nutzen, oder aber Dimona und Israels Atomwaffen müssen auch weg! Ich sehe die große Gefahr, dass Israel durch seine Drohungen, auch mit Hilfe der USA einen Flächenbrand anrichten würde, käme es denn zu einem israelischen Präventivschlag.
Was nun Frau Merkel?

MM: Warum fällt es so vielen Juden in Deutschland heute noch schwer, sich einen gemeinsamen Staat mit Christen, Muslimen und anderen vorzustellen, in der alle Religionsgemeinschaften gleichberechtigt sind und Vertreibung und Besatzung somit entfällt?

Hecht-Galinski: Weil das die offizielle Position, dass ewige Mantra der Politik und des jüdischen Staates ist. Im Grunde wissen alle, auch Politiker und Diplomaten, die ständig mit der israelischen ungebremsten Siedlungspolitik konfrontiert sind, die sich über alles hinwegsetzt, UN-Beschlüsse negiert und hemmungslos täglich neue Tatsachen schafft.

Meiner Meinung nach ist die Zweistaatenlösung bereits gestorben, obwohl sie nie gelebt hat. Durch die israelische Siedlungs- und Eroberungs- und Zerstücklungspolitik sollte man diesen Begriff vergessen.
Israel will alles, nimmt alles und darf alles. Es will die Lufthoheit und die Macht behalten, kein Rückkehrrecht für die vertriebenen palästinensischen Flüchtlinge – nur Juden sollen “heimkehren” – und Jerusalem soll für immer und ewig die ungeteilte Hauptstadt eines jüdischen Staates bleiben.

Ministerpräsident Netanjahu hat das ja unter tosendem Beifall in den USA vor der AIPAC und führenden US-Politikern auf seiner gerade beendeten Washington reise betont. Also vergessen wir die Zweistaatenlösung, denken wir an einen gemeinsamen demokratischen Staat für alle Religionen und Ethnien, gerecht und auf gleicher Augenhöhe, wie im Rest der Welt.

Warum klammern sich jüdische Organisationen, der jüdische Staat, die Politik, die Kirchen und besonders auch viele linke Friedensaktivisten und “Experten” in Deutschland, Europa und den USA und auch die Palästinensische Autonomiebehörde so verzweifelt an dieses Märchen, weil sie zum Teil davon leben. Sie verkaufen etwas, eine Hoffnung die illusorisch ist und nicht auf Fakten beruht.

Ich stimme Jeff Halper voll zu, es muss einen gelenkten Zusammenbruch geben. Hier muss die palästinensische Zivilbevölkerung eine entscheidende Rolle spielen und die palästinensische Behörde abschaffen, die sie nicht mehr vertritt, sondern voll mit Israel zusammenarbeitet und das palästinensische Volk in den Abgrund führt. Ich verweise auf Jeff Halper: “So kann es nicht weitergehen”.

Nach der wegweisenden Konferenz von Stuttgart im November 2010 und der nachfolgenden Stuttgarter Erklärung, zeigte sich ganz klar, dass gewisse Aktivisten nichts verstanden hatten, oder wollten und danach trennten sich auch meine Wege mit Felicia Langer, und anderen. Ich verweise auf den Artikel von Ilan Pappe: “Israel als Staat all seiner Bürger”.

Das System einer Ethnokratie und eines Religions-Staates hat sich überholt und muss ersetzt werden durch einen demokratischen Staat, für alle Bürger. Das ist keine Hoffnung, sondern eine Notwendigkeit, die von innen heraus erwachsen wird, da der äußere Druck momentan noch fehlt.
Das ist meine tiefe Überzeugung, die ich inzwischen mit Jeff Halper, Ilan Pappe, Gilad Atzmon und vielen anderen maßgeblichen Freunden teile. Wir sind nicht allein und hoffentlich immer mehr, dass ist nicht aufzuhalten.

MM: Sie nehmen morgen die beschwerliche Reise nach Beirut auf sich, um zusammen mit Ihrem Ehemann beim Globalem Marsch nach Jerusalem 2012 dabei zu sein. Welche Hoffnung verbinden Sie mit der Reise?

Hecht-Galinski: Es ist mir ein Anliegen Solidarität mit dem unterdrückten palästinensischen Volk zu zeigen und gemeinsam den gewaltfreien Global Marsch nach Jerusalem und den “Tag des Bodens” am 30.März, gemeinsam mit Palästinensern und ihren Unterstützern zu begehen.

Eigentlich wollten wir nach Gaza fahren, um dort am Marsch teilzunehmen. Es war aber unmöglich ein Visum zu bekommen. Mir als deutsche Staatsbürgerin wurde das von ägyptischer und deutscher Seite verwehrt, ganz im Sinne der israelischen Besatzungsmacht. Soviel zum Gaza-Abzug!
So fliegen wir jetzt nach Beirut und werden von dort aus gegen die Vertreibung, den Landraub im ganzen historischen Palästina protestieren, den das jüdische Land im Namen des Zionismus begangen hat.

Durch meinen Einsatz auch als Adviser möchte ich gerade auch in Deutschland an diese Verbrechen erinnern und die Nakba, die Katastrophe für das palästinensische Volk in Erinnerung bringen, die verdrängt und vergessen wird. Ich wünsche mir, dass unser Ziel erreicht wird, dass palästinensische Flüchtlinge und internationale Unterstützer von allen Nachbarländern wie, Ägypten, Libanon und Jordanien zu den Grenzen nach Palästina reisen, um möglichst nahe an Jerusalem zu kommen.

Das wird eine gewaltfreie Demonstration, um zu zeigen, dass Jerusalem nicht von Israel vereinnahmt werden kann unter Verletzung der Resolution 63/30 der UN-Generalversammlung, der Resolution des Sicherheitsrats Nr. 478 und der Sektion 3 der Genfer Völkerrechtskonvention.
Zumal ein Angriffskrieg und Präventivschlag von Israel gegen den Iran in der Luft liegt. In diesem Zusammenhang möchte ich an den Völkerbund Beschluss von 1927 erinnern, nachdem Angriffskriege als internationale Verbrechen geächtet sind.
Aber Israel fühlt sich an diesen Urteilsspruch nicht gebunden.

Es ist sehr wichtig, dass mit diesem Marsch ein wichtiges Zeichen gesetzt wird im Kampf gegen Unterdrückung und Besatzung. Ich hätte noch einen Vorschlag, würde jeder der in Deutschland lebenden, ungefähr 200.000 Palästinenser, jährlich 10.- Euro als Solidaritätsbeitrag an ein zu gründendes palästinensisches Gremium überweisen, wären das 2 Millionen Euro im Jahr.
Das wäre eine wichtige “Waffe”, als Gegenpol zur israelischen Lobby-Politik-Arbeit. Das wäre ein erster wichtiger Schritt, einer von vielen, die dann folgen sollten.

Es ist meiner Meinung nach an der Zeit, Paroli gegen die Israel-Lobby aufzubieten und das geht nur mit finanzieller “Aufrüstung”, um Gegenwehr gegen die Propaganda Israels zu betreiben.
Das müssen selbstverständlich die Palästinenser selbst überlegen, aber das war eine Überlegung von mir, da ich von Kindheit an die Arbeit der israelischen “Propaganda Abteilung” nur zu gut kennengelernt habe und weiß wie wirksam sie wahr und ist.

MM: Wir bitten Sie höflichst noch um ein Schlusswort für unsere Leser?

Hecht-Galinski: Als Schlusswort unter dieses Interview möchte ich mein Statement zum Globalen Marsch setzen: Als deutsche Jüdin unterstütze ich den GMJ aus Solidarität mit dem besetzten und unterdrückten palästinensischen Volk.

Seit über 60 Jahren hat Israel als jüdischer Staat die Rechte der Palästinenser mit Füßen getreten, sie vertrieben, enteignet und ihre Existenz vernichtet, die Nakba verleugnet und das Rückkehrrecht der Vertriebenen nicht anerkannt.
Als Staat ohne Grenzen und Verfassung wird Jerusalem systematisch “judaisiert”. Daher sollte es unser aller Pflicht sein, diesen Marsch zu unterstützen, als moralischen Akt gegen das von Israel begangene Unrecht unter den Augen der Weltgemeinschaft.

Diese ethnische Säuberung muss gestoppt werden. Das Leid der Palästinenser darf nicht vergessen werden. Ebenso die Eingeschlossenen und Unterdrückten in Gaza müssen wir einbeziehen in diesen Marsch.
Nur gemeinsam sind wir stark!

MM: Sehr geehrte Frau Hecht-Galinski, wir danken für das Interview und wünschen Ihnen und Ihrem Ehemann eine gesegnete Reise, eine erfolgreiche Teilnahme an dem Friedensmarsch und eine segensreiche Heimkehr.

Evelyn Hecht-Galinski wurde 1949 in Berlin geboren und besuchte dort die Waldorfschule. Nach ihrer Eheschließung mit ihrem jüdischen Ehemann Benjamin Hecht 1972, führten beide zusammen, mit viel Freude und Einsatz einen eigenen Textilvertrieb, namens Hecht-Design. Seit ihrer gemeinsamen Privatisierung leben sie im südbadischen hinteren Kandertal.

RF/muslim-markt.de

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