W ir begrüssen die hunderttausende Bürger, vor allem junge Menschen, die sich auf den Plätzen der grossen Städte versammelt haben, um ihrer Empörung gegen das EU-Diktat Ausdruck zu verleihen und den Rücktritt der Regierung der Schande und aller politischen Mitarbeiter zu fordern, die dem öffentlichen Wohl dienen sollten und denen es gelungen ist, Griechenland zu zerstören, zu plündern und zu versklaven.
Anstatt ins Parlament gehören diese Leute alle ins Gefängnis.
Wir begrüssen die Versammlungen, die in den Zentren unserer Städte stattfinden und die direkte Demokratie, welche die neue Bewegung der Jugend zu entwickeln sucht. Wir begrüssen die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes, die Demonstrationen, Streiks und Besetzungen begonnen haben, um einen Staat zu verteidigen, der, statt einer Auflösung im Rahmen des IWF, eine Verbesserung und eine radikale Reform verzweifelt benötigt.
Durch ihre Proteste verteidigen die Arbeiter der Hellenic Postbank, der National Elektrizitäts-Regie und der Gesellschaft der öffentlichen Lotterie das Erbe des griechischen Volkes, welches die ausländischen Banken mittels ihrer Marionetten-Regierung in Athen ausplündern wollen.
Der beispielhafte Pazifismus dieser Demonstrationen hat gezeigt, dass solange Polizei und Provokateure keine entsprechenden Befehle erhalten, kein Blut fliesst.
Wir appellieren an die griechische Polizei sich nicht zu Instrumenten der dunklen Kräfte zu machen, die massiv versuchen, die Jugendlichen und Arbeiter blutig zu unterdrücken.
Ihr Platz, ihre Pflicht und ihr Interesse ist es, an der Seite des griechischen Volkes, der Proteste und der friedlichen Forderungen, an der Seite Griechenlands und nicht an der jener der destruktiven Kräfte der EU zu stehen, die ihre Politik der aktuellen Regierung diktieren.
Ein Jahr nach der Abstimmung über das Memorandum beweist die Entwicklung deren Scheitern.
Nach den jüngsten Erfahrungen verbieten sich alle Illusionen. Der Weg, welchen die Regierung eingeschlagen hat und weiterhin verfolgt, unter dem Diktat von Banken und ausländischen Unternehmen, von Goldman Sachs und seinen Kollaborateuren in Europa, führt Griechenland in die Katastrophe.
Es ist unerlässlich, dass dies sofort abgestellt wird, es ist unerlässlich, dass sie das Land sofort verlassen. Tag für Tag offenbaren ihre Praktiken, wie gefährlich sie für Griechenland sind.
Es ist erstaunlich, dass der Generalstaatsanwalt noch nicht gegen den Minister für Wirtschaft und Finanzen, nach dessen jüngsten Aussagen über die drohende Insolvenz und das Fehlen von Haushaltsmitteln, eingegriffen hat.
Warum hat er nicht eingegriffen in Reaktion auf die Äusserungen des Präsidenten des Bundesverbandes der Arbeitgeber der Industrie und der griechische EU-Kommissarin Mari Damanaki über ein Verlassen des Euro? Warum ist er nicht gegen den Terrorismus eingeschritten, mit dem eine bankrotte Regierung unter dem Diktat der Troika (EU, EZB, IWF) wieder einmal versucht, das griechische Volk zu erpressen?
Mittels ihres Katastrophen-Szenarios, fatalen Drohungen und alles, was sie an Propaganda erfinden und quasseln, um die Griechen einzuschüchtern, ist es ihnen gelungen, unser Land in der Welt zu demütigen und dieses tatsächlich an den Rand des Bankrotts zu treiben.
Wenn ein Geschäftsmann in der gleichen Weise agierte, wie dies der Premierminister und seine Minister tun, wenn sie von Griechenland reden, würde sich dieser bald hinter Gittern wiederfinden.
Wir wenden uns auch an die europäischen Völker! Unser Kampf ist nicht nur der Griechenlands, denn dieser strebt ein freies, unabhängiges und demokratisches Europa an.
Glauben Sie Ihren Regierungen nicht, wenn sie behaupten, Ihr Geld diene dazu, Griechenland zu helfen. Glauben Sie nicht die absurden Lügen der korrupten Medien, die Sie überzeugen wollen, dass die Probleme aus der vermeintlichen “Faulheit der Griechen” resultieren – obgleich nach den Daten des Europäischen Statistischen Instituts diese mindestens soviel arbeiten wie alle anderen Europäer.
Die Arbeiter sind nicht verantwortlich für die Krise. Der Finanzkapitalismus und die Politiker in ihrem Boot, sie sind es, welche die Krise verursacht haben und diese für ihre Ziele ausnutzen.
Ihre Programme zur “Rettung Griechenlands” helfen nur den internationalen Banken und besonders solchen, die über willfährige Regierungen und Politiker im Sold des international organisierten Kapitals die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse herbeigeführt haben.
Es gibt keine Alternative zu einer radikalen Umstrukturierung der sog. “Schulden”, nicht nur in Griechenland, sondern in ganz Europa. Es ist undenkbar, dass Banken und Kapitaleigner, welche die Verantwortung für die gegenwärtige Krise tragen, nicht einen Cent zahlen, um den angerichteten Schaden auszugleichen.
Es kann nicht angehen, dass Banker der einzige sichere Beruf auf der Welt ist!
Es gibt keine andere Lösung, als das aktuelle europäische Wirtschaftsmodell zu ersetzen – das explizit entwickelt wurde, um Schulden zu erzeugen – und zu einer Politik der Ankurbelung von Nachfrage und Entwicklung zurückzukehren und zu einem Protektionismus, der mit einer drastischen Kontrolle des Kapitals einhergeht.
Wenn die Staaten sich nicht gegen die Märkte durchsetzen können, so werden diese zusammen mit Demokratie und den Errungenschaften der europäischen Zivilisation durch das Kapital entmachtet.
Die Demokratie wurde in Athen geboren, als Solon die Schulden der Armen gegenüber den Reichen stornierte. Man darf auch heute nicht zulassen, dass die Banken die europäische Demokratie zerstören, um riesige Summen zu ergaunern, die sie selbst als sog. “Schulden” generiert haben.
Wie nur kann man ernsthaft erwägen, dass ein ehemaliger Mitarbeiter des US-Finanzdienstleisters Goldman Sachs die Europäische Zentralbank führen soll?
Welche Art von Regierungen, welche Art von Politikern haben wir eigentlich in Europa?
Wir bitten Sie nicht, unseren Kampf aus Solidarität zu unterstützen. Nicht weil unser Land die Wiege von Platon und Aristoteles, Perikles und Protagoras, der Konzepte von Demokratie, Freiheit und Europa war. Wir bitten Sie nicht um eine besondere Behandlung, weil wir als Land eine der schlimmsten Katastrophen in Europa in den 1940er Jahren erlitten haben und wir vorbildlich dafür gekämpft haben, dass der Faschismus sich nicht auf dem Kontinent etablieren konnte.
Wir bitten Sie, es in Ihrem eigenen Interesse zu tun. Wenn Sie heute die Opferung der griechischen, irischen, portugiesischen und spanischen Gesellschaft auf dem Altar der Banken zulassen, werden auch Sie bald Opfer sein.
Sie können nicht auf den Ruinen der europäischen Gesellschaften gedeihen.
Wir sind zwar spät dran, sind aber nunmehr aufgewacht. Lassen Sie uns gemeinsam ein neues Europa errichten, ein demokratisches, wohlhabendes, friedliches, das seiner Geschichte, seinen Kämpfen und seines Geistes würdig ist.
Widerstehen Sie dem Totalitarismus der Märkte, die drohen, Europa zu zerschlagen und in eine Drittwelt zu verwandeln, welche die europäischen Nationen gegeneinander aufwiegeln und unseren Kontinent zerstören, indem sie die Rückkehr des Faschismus fördern.
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