D er Sturz der Diktatoren wie Ben Ali und Mubarak markiert einen historischen Wendepunkt. Nach einer langen Phase der politischen Lähmung haben die Völker des Nahen Ostens wieder den Kopf erhoben.
Die imperialen Mächte haben sich diese Passivität zu nutze gemacht und jedes Hindernis, das sich ihrer totalen Herrschaft in den Weg stellt, hinweggefegt. Doch: vom Irak bis Afghanistan, vom Libanon bis Palästina war die amerikanische Kriegsmaschine mit heftigem Widerstand konfrontiert. Einige mussten Niederlagen einstecken, andere sind nach wie vor in der Lage, der Anmaßung der Herren der Welt die Stirn zu bieten.
Die Macht des Imperiums stützte und stützt sich nicht nur auf Israel, sondern gerade auch auf Statthalter wie Mubarak. Deren Funktion war es, die Völker niederzuhalten und sie daran zu hindern, sich mit den Widerstandsbewegungen zu vereinigen.
Da ihre Herrschaft nun abbröckelt, versuchen die Imperialisten mit allen Mitteln, neue Marionettenregime einzusetzen. Während die Volksmassen ihren Sturm auf die alten Regime fortsetzen, versuchen Washington & Co die Bewegungen zu umarmen und in samtene Revolutionen umzuwandeln. Oder sie greifen militärisch ein, so wie gegen Libyen. Auch Syrien, dem Libanon und dem Iran drohen Kriege.
Diese Pläne müssen wir verhindern. Wir dürfen die Völker, die sich erhoben haben, nicht allein lassen. Gleichzeitig verurteilen wir jene Kräfte, die sich an den Imperialismus und an den Zionismus verkauft haben oder dies in Erwägung ziehen.
Auch die arbeitenden Massen und die Jugend Europas stehen vor ähnlichen Aufgaben wie die der arabischen Welt. Die tiefe Wirtschaftskrise zwingt sie, die Apathie hinter sich zu lassen, Widerstand zu leisten, zu kämpfen.
Die Krise des Westens besteht nicht mehr nur im globalen Verlust an Hegemonie, sondern auch in schwindender interner Stabilität. Nur wenige Länder werden von der sozialen und wirtschaftlichen Katastrophe verschont bleiben. Es eröffnet sich also auch für Europa und den Westen eine neue historische Periode. Die Völker Europas sind aufgerufen, den Impuls der arabischen Völker aufzunehmen. Entweder wir schaffen es, die Geschicke der Gesellschaft selbst in die Hand zu nehmen, oder wir fallen in die Sklaverei zurück.
Wir treffen uns bei Antiimperialistischen Lager in Assisi, wo der erwachende europäische Widerstand auf den arabischen Aufstand trifft.
Ohne Aufstand keine Befreiung!
Antiimperialistisches Lager
Assisi, Italien
07.-10. August 2012