O bwohl es sich nicht geziemt, jemandem in die Grube nachzuschimpfen, kann ich nicht umhin, in Erinnerung zu rufen wer da das Zeitliche gesegnet hat.
Seine eigenen Worte entlarven ihn als waschechten Nazi-Verehrer. Schliesslich handelte es sich beim Verstorbenen nicht um irgendein Parteimitglied: Otto Scrinzi war ehemaliger SA-Sturmführer und Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 7897561), ebenso war er auch Mitglied des NSD-Studentenbundes.
Ab 1940 arbeitete er als Assistent am Institut für Erb- und Rassenbiologie der Universität Innsbruck. Später hat er einmal über sich selbst gesagt: “Ich war immer schon rechts. Auch innerhalb der NSDAP”.
Es darf angenommen werden, dass Scrinzi über die Verbrechen des Regimes, welchem er diente nicht nur Bescheid wusste, sondern diesen auch nach Kräften Vorschub leistete.
Diesbezüglich sei beispielsweise an die Opfer der Euthanasie erinnert, deren Knochen erst vor kurzem bei Bauarbeiten In Tirol in Massengräbern zutage kamen.
Als Gründer des VdU (des Sammelbeckens der von den Wahlen nicht ohne Grund ausgeschlossenen Nazis nach dem Ende der Hitlerdiktatur in Österreich), als späterer stellvertretender Parteiobmann der FPÖ und deren Nationalrat (unter anderem als Südtirol-Sprecher) war er immer ein Vertreter des deutschnationalen Flügels.
Eben diese Einstellung lies ihn unter Parteiobmann Steger einen Rechtsableger der FPÖ gründen: Die “National-Freiheitliche Aktion”. Erst Haiders Machtübernahme ließ ihn wieder in die Partei zurückkehren – als Bundespräsidentschaftskandidat mit eindeutigem Plakat.
Er war bis ins hohe Alter bei fast allen überregionalen Aktivitäten der europäischen Holocaustleugner und Rechtsextremisten dabei – und wurde sogar von der rechtsextremen Deutsche Volksunion (DVU) mit einem Preis bedacht.
Nicht den Tod eines alten Mannes betrauern wir KommunistInnen sondern den Tod von Abermillionen von Menschen die diesen wegen Männern wie Scrinzi fanden.
Mit Otto Scrinzi ist ein weiteres Mal einer der Täter eines natürlichen Todes gestorben, der aufgrund seiner Vita alles andere hätte werden dürfen als Nationalratsabgeordneter einer Republik, die er, der SA Sturmführer, innerlich immer zutiefst abgelehnt hat.
Schlimmer noch ist aus heutiger Sicht, wenn sich 2012 Mandatare des Hohen Hauses bemüßigt fühlen, den “Verlust” tränenreich zu bedauern – während sie zugleich die Politik des Verstorbenen nahtlos fortführen.
Die Entnazifizierung Österreichs nach dem grossen Krieg war eine oberflächliche Putz- und Umfärbeaktion. Nazis erhielten neue Farben und Gewänder.
Und heute ernten wir die Früchte dieser unaufgearbeiteten Geschichte unseres Landes: FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache zeigte sich „tief betroffen“ über das Ableben Scrinzis und würdigte ihn als „freiheitliches Urgestein“, der „die Werte unserer Gesinnungsgemeinschaft immer gelebt hat.”
Das ist der eigentliche Skandal im Land. Die Fortführung seines Werkes durch eine der grössten Parteien im Land. Ein Nazi ist gestorben. Andere sitzen in hohen und höchsten Ämtern des Staates. Mahnung und Auftrag an uns AntifaschistInnen im Land wachsam zu bleiben, ja, noch wachsamer zu werden.