D avid Hockney ist der erste Maler von Weltrang, der die Benutzung eines iPad in sein Schaffen einführt und bis zur Ausstellungsreife entwickelt. Bei den 51 Landschaftsdetails im Ablauf der Jahreszeiten, ein „Thema mit Variationen“, handelt es sich um vom iPad übertragene digitale Drucke. Die glatte Oberfläche der Prints vermag die reliefstarken Ölstriche des Pinsels gleichwohl nicht zu ersetzen, lässt den Betrachter jedoch fasziniert zurück.
Das gilt auch für das photographische Experiment, mit dem Hockney aufwartet. Er ist mit seinen Helfern die Motive seiner Bilder per Video abgefahren, wobei neun Kameras auf einem Geländewagen montiert die jeweilige Szene aus minimal unterschiedlichen Winkeln einfangen.
Das Ergebnis läuft auf einer Leinwand ab, auch hier im Rasterverfahren. Die Farbe wird diesmal ersetzt durch die separaten Kameraabläufe, aus denen das Auge die Totale der gezeigten Landschaft zusammensetzt. Haben wir es hier mit Kunstfertigkeit oder mit Kunst zu tun? Diese Diskussion begleitet freilich die Geschichte der Kunstmoderne seit Langem.
Hockney nimmt sich die Freiheit des zur Landschaft Heimgekehrten, der den Betrachter in ein „real life“-Erlebnis von Natur hineinziehen möchte, unbekümmert darum, was akademische Hochnäsigkeit über seine barocke Schaffensphase zu beanstanden beliebt.
Londons Royal Academy entdeckt einen der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts neu: David Hockney als Naturmaler. Und als kreativer Schöpfer mit iPad Apps.
David Hockney – A Bigger Picture
21 January – 09 April 2012
In the Main Galleries
The Royal Academy of Arts presents the first major exhibition of new landscape works by David Hockney RA. Featuring vivid paintings inspired by the East Yorkshire landscape, these large-scale works have been created especially for the galleries at the Royal Academy of Arts.
‘David Hockney RA: A Bigger Picture’ spans a 50 year period to demonstrate Hockney’s long exploration and fascination with the depiction of landscape.
The exhibition includes a display of his iPad drawings and a series of new films produced using 18 cameras, which are displayed on multiple screens and provide a spellbinding visual journey through the eyes of David Hockney.