T ausende Begnadigungen in Cubas Gefängnissen, aber kaum Zugeständnisse bei den Reisebeschränkungen – während der cubanische Präsident Raúl Castro bis zu 3.000 Häftlinge frei lassen will, nannte er in seiner Ansprache kaum neue Details zur umstrittenen Migrationspolitik.
Von der Amnestie betroffen sind mehr als 2.900 Inhaftierte: Häftlinge über 60 Jahre, Frauen, Jugendliche und Kranke ohne vorheriges Strafregister.
Nicht berücksichtigt werden wegen Terrorismus oder Spionage Inhaftierte. Auch der Amerikaner Alan Gross kann sich keine Hoffnung auf eine Freilassung machen. Er war im März zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Gross war gefasst worden, als er Informationen an Oppositionelle weitergab. Seine Inhaftierung belastet die Beziehungen zwischen Cuba und den USA.
Mit Enttäuschung dürften die Cubaner auf die wenigen Fortschritte in der Migrationspolitik reagiert haben. Eine Reform der Reisebeschränkungen hatte Raúl Castro erstmals Anfang August angekündigt. Doch ein Termin blieb nach wie vor offen. Seit Jahrzehnten brauchen Cubaner Sondergenehmigungen zur Ein- und Ausreise.