B erlin (RF/Reuters) – Jeder dritte Student in Berlin kann sich vorstellen, ohne Einschränkungen oder unter bestimmten Bedingungen sein Studium durch Prostitution zu finanzieren. Das hat eine am Mittwoch veröffentlichte Untersuchung des Studienkollegs zu Berlin ergeben. Befragt wurden dazu 3.600 Studenten, wovon 3.200 in Berlin studieren.
Damit übertrifft die deutsche Hauptstadt die beiden anderen Metropolen Paris (29,2 Prozent) und Kiew (18,5 Prozent), wo die Wissenschaftler ebenfalls Studierende befragt hatten.
Die Studie ergab ausserdem, dass rund vier Prozent der 3.200 Studenten in Berlin ihr Geld schon mit Prostitution, Strippen, erotischen Internetshows und ähnlichem verdient haben, wobei überraschend der Anteil von Männern und Frauen in etwa gleich hoch ausfiel.
Als Grund für die Prostitution wurden insbesondere Geldschulden genannt.
Die Urheber waren selbst überrascht von dem Ergebnis ihrer Umfrage. „Der Hauptanreiz zur Prostitution liegt für Studenten offenbar in den finanziellen Vorteilen, also den hohen Stundenlöhnen“, erklärte Ellen Blumenschein der Nachrichtenagentur Reuters. Die 26-jährige studiert an der Berliner Humboldt-Universität und ist eine der Autorinnen der Untersuchung.
Blumenstein glaubt, dass die Studienreform, welche die Studenten dazu zwingt, ihr Studium in möglichst kurzer Zeit zu absolvieren, den Trend zur Prostitution verstärkt habe.
„Es ist möglich, dass die Studenten gegenwärtig ein höheres Arbeitspensum haben und dadurch weniger Zeit zum Geld verdienen bleibt“, vermutet sie. „In Kombination mit den Studiengebühren könnte das die Studenten verstärkt in die Prostitution treiben.“