9. November 1918 – 2018
100 Jahre Die Rote Fahne
Dank an alle Gratulanten und vor allem an jene mutigen Frauen und Männer, die 100 Jahre Die Rote Fahne möglich gemacht haben!
Auch in den vor uns liegenden Jahrzehnten wird die traditionsreichste Zeitung Deutschlands an vorderster Front stehen gegen Imperialismus, Faschismus und Krieg und für die Revolution zur Befreiung der Völker von Ausbeutung und Unterdrückung!
- Stephan Steins, Chefredakteur
Die Rote Fahne, die traditionsreichste Zeitung Deutschlands und damit das wertvollste sozialistische Medienprojekt, wurde erstmals 1876 kurzzeitig als Wochenzeitung durch den Sozialisten Wilhelm Hasselmann, der für die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) Abgeordneter im Deutschen Reichstag war, herausgegeben. Die erneute und eigentliche Herausgabe der Roten Fahne erfolgte ab dem 09. November 1918 durch Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg.
1933 wurde Die Rote Fahne durch das faschistische Regime verboten und erschien danach bis 1942 im Untergrund als wichtigste Publikation des deutschen antifaschistischen Widerstands.
Zwischen 1990 bis 1995 gab es die KPD (Initiative), die ein ZK (Zentrales Koordinationskomitee) bildete, dem u.a. die Parteivorstände von DKP, KPD/Ost, KPF der PDS, USPD und zeitweise noch weitere sozialistische Organisationen wie “Die Nelken” angehörten, sowie auch Einzelpersonen wie Wolfgang Harich und Stephan Steins.
Der Philosoph Prof. Dr. Wolfgang Harich war der prominenteste Vertreter der klassischen KPD im ZK.
Das Ziel der KPD (Initiative) war die Rekonstitution der gesamtdeutschen KPD Ernst Thälmanns. Das damalige ZK ist jene Organisation, die der klassischen KPD und ihres letzten gesamtdeutschen Parteitages 1946 politisch wie juristisch am nächsten kam.
(Anmerkung: KPD (Initiative) und KPD/Ost sind zwei verschiedene Organisationen, die KPD/Ost war eine Mitgliedsorganisation in der KPD (Initiative).)
Anfang der 1990er Jahre bestand, unter dem Eindruck des Niedergangs des “Realsozialismus” und der DDR, innerhalb des sozialistischen Spektrums eine umfassende Kritikbereitschaft. Diese ermöglichte für ein paar Jahre, dass überhaupt ein Vereinigungsprojekt wie die KPD (Initiative) und die Rekonstitution der gesamtdeutschen KPD angegangen werden konnte.
1992 beschloss das ZK der KPD (Initiative) die Wiederherausgabe der 1918 von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg begründeten “Die Rote Fahne” und wählte auf Initiative von Prof. Dr. Wolfgang Harich als juristischen Vertreter und Chefredakteur das ZK-Mitglied Stephan Steins, der diese Aufgabe im Auftrag wahrnimmt. 1993 bestätigte der Börsenverein des deutschen Buchhandels, dass die Rechte am Titel “Die Rote Fahne” beim Chefredakteur Stephan Steins liegen. Damals verfügte das ZK über keine Rechtsform, um den Titel “Die Rote Fahne” schützen zu können, weil die angestrebte Rekonstitution der gesamtdeutschen KPD nicht vollzogen wurde. Man wollte im ZK auch nicht, dass einer einzelnen Partei innerhalb der KPD (Initiative) der Titel zufiel. Deshalb entschied man sich für diese Lösung.
Im Jahr 1994 spaltete sich die KPD/Ost und die verschiedenen Organisationen verfielen wieder in ihre alten Sektenmuster.
Die DKP orientierte jetzt auf die Gewinnung von eigenen Mitgliedern auf dem Gebiet der ehemaligen DDR und die KPD/Ost, die vorher seit ihrer Gründung Ende 1989 eine antistalinistische Partei war, bzw. zu Stalin die kritische Haltung der SED nach 1953 vertrat, machte jetzt auf Stalin-Kult.
Die bereits gespaltene KPD/Ost spaltete sich später nochmal in KPD und KPD(B). In der Folge all dieses Chaos sank die Mitgliederzahl der KPD/Ost von vormals bis zu 4.000 auf das heutige Sektenniveau von ca. 50.
Ferner benannte 1994 jener Teil der KPD/Ost, dem es gelungen war, in einer Nacht- und Nebelaktion die Geschäftsunterlagen an sich zu reissen, die Parteizeitung “Trotz Alledem” in “Die Rote Fahne” um. Diese Zeitung wurde durch alle Kommunisten ausserhalb dieser Gruppe nur “Spalterfahne” genannt.
Der dafür verantwortliche Redakteur wechselte später zur DKP.
1995 verstarb Prof. Dr. Wolfgang Harich, der so etwas wie eine Integrationsfigur war und in der Folge zerfiel die KPD (Initiative). Übrig blieb “Die Rote Fahne”, sie ist das letzte noch existierende Projekt der klassischen KPD.
In den 1990er Jahren ist Die Rote Fahne Vorreiterin in Sachen Internet und neue Medien und ab 2000 das erste Print-Medium in Deutschland, welches vollständig auf Internet umstellt (bis auf einige Sonderausgaben und Extra-Informationsmaterialien) und die erste reine Internet-Zeitung in Deutschland.
siehe auch → Impressum
[01| Auflagen und Vertrieb | [02| Weitere Produkte | [03| Design | [04| 9. November 1918 | [05| 1918 - 1919 |
[06| 1923 - 1924 | [07| 1926 | [08| 1930 | [09| 1932 | [10| 1933 - 1945 |
[11| 1945 - 1946 | [12| 1990 - 1994 | [13| Berliner Manifest | [14| 1995 - 1999 | [15| 2000 - 2003 |
[16| 2004 - 2005 | [17| 30. Januar 2006 | [18| 2008 | [19| 2009 | [20| 2012 - 2013 |
[21| 2014 | [22| 2015 | [23| 2016 | [24| 2017 | [25| 2018 |
Auflagen und Vertrieb
Der Untertitel der Roten Fahne lautet bis zum 30. Dezember 1918 "Zentralorgan des Spartakusbundes", bis 19. September 1920 "Zentralorgan der Kommunistischen Partei Deutschlands (Spartakusbund)", danach "Zentralorgan der kommunistischen Partei Deutschlands (Sektion der III Kommunistischen Internationale)", nach Wiederherausgabe 1992 "Zeitung der Kommunisten in Deutschland" und ab 2000 "sozialistisches magazin".
Die Auflagenhöhe der Roten Fahne überschreitet bereits mit ihrer dritten Nummer die Marke von 15.000 Exemplaren. Diese kann erst am 18. November erscheinen, da nicht sofort eine Druckerei gefunden wird, welche sich bereit erklärt für den Spartakusbund zu arbeiten. Nach Erscheinen der nächsten Nummern werden Geschäftsstellen unter anderem in Dresden, Kiel und Leipzig gegründet.
Im Oktober 1920 sind es über 30.000, 1932 beträgt die Auflage über 130.000 Exemplare. Der Vertrieb erfolgt zunächst vorwiegend im Strassenhandel durch organisierte Arbeiter-gruppen, danach bildet sich schnell ein fester Kreis von Abonnenten. Die Rote Fahne kostet 1932 60 Pfennig pro Woche und 2,60 Mark pro Monat.
Der Umfang der ersten Nummern beläuft sich meist auf vier Blätter pro Ausgabe, ab 1926 auf durchschnittlich zwölf bis vierzehn Seiten.
Vom 01. Januar 1921 an erscheint Die Rote Fahne zweimal täglich in einer Morgen- und einer Abendausgabe, Sonntag und Montag jedoch nur einmal.
Ab dem 31. Dezember 1922 erscheint sie einmal täglich ausser am Montag, ab 01. März 1924 wieder täglich, dann von August 1928 bis zum Verbot 1933 wieder täglich ausser Montag.
In der Illegalität von 1933 - 1942 schwanken Auflagenhöhe, Umfang und Druckqualität situationsbedingt.
Die Wiederherausgabe 1992 startet zunächst mit 10.000 Exemplaren und einem Umfang von 16 Seiten bei monatlicher Erscheinungsweise. Der Verkauf an Zeitungskiosken, Bahnhöfen und anderen Vertriebsstellen wird jedoch durch die kapitalistischen Medienmonopole, die auch die Presse-Vertriebswege kontrollieren, massiv behindert. Zwar garantiert das GrundGesetz der BRD auf dem Papier die Pressefreiheit, diese wird aber dadurch ausgehebelt, dass die Auslage und freie Zugänglichkeit von Presseerzeugnissen in Verkaufsstellen nicht gewährleistet wird.
In den wenigen Verkaufsstellen in Berlin, in denen die Betreiber, Pächter oder Angestellte Die Rote Fahne zum Verkauf auslegen, ist Die Rote Fahne innerhalb weniger Tage ausverkauft. Durch die Zensur über die Vertriebswege wird es der Roten Fahne jedoch auf dem breiten Pressemarkt unmöglich gemacht, die erforderlichen Verkäufe und Einnahmen zu erzielen. Aus diesem Grund schwankt in der Folgezeit die Auflage zwischen 1.000 und 5.000 Exemplaren und der Umfang zwischen 4 - 8 Seiten.
Ab dem Jahr 2000 erscheint Die Rote Fahne, bis auf einige gedruckte Informationsmaterialien und Sonderausgaben, als sozialistisches Nachrichten- und Kulturmagazin, sowie als strömungsübergreifende Publikations- und Kommunikationsplattform im Internet. Die Rote Fahne ist ein nichtkommerzielles, politisches und kulturelles Produkt mit ausschliesslich ehrenamtlichen Mitarbeitern.
Die Rote Fahne ist das erste Print-Medium, welches vollständig auf Internet umstellt und die erste reine Internet-Zeitung in Deutschland.
Weitere Produkte
Zusätzlich zum Zentralorgan der KPD Die Rote Fahne existieren in den 1920er Jahren einige Ableger als Regionalzeitungen der Kommunistischen Partei Deutschlands, so bspw. die "Münchner rote Fahne", "Rote Fahne der Lausitz", "Die rote Fahne Westfalens" und die "Oberschlesische rote Fahne".
Neben dem breiten tagesaktuellen politischen Teil wird schon bald in den 20er Jahren ein Feuilleton eingerichtet, die "Arbeiterkorres-pondenz" kommt hinzu und ab 1930 die regelmäßige Glosse "Roter Sport".
Eine herausragende Rolle spielt die Information über das tägliche Radioprogramm und die ständige Anzeige "Proletarische Filme". In der Glosse "Was Dich interessiert" wird Arbeiteraufklärung in leicht verständlicher Form zu technischen und medizinischen Problemen geboten. Komplettiert wird dieses Angebot durch die "Selbstbildungsecke", die Parteigeschichte und marxistische Theorie für Arbeiter verständlich zu machen sucht.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen auch die zahlreichen Beilagen der Roten Fahne vor 1933, welche die unterschiedlichsten Bereiche abdecken. Im Einzelnen erschienen Beilagen unter den Titeln: "Tribüne der proletarischen Frau", "Die werktätige Frau", "Für die proletarische Jugend", "Wirtschaftsrundschau", "Literatur-Rundschau" (ab 1931), "Die rote Faust", "Die Kommunistin", "Der kommunistische Gewerkschafter" und "Klassenjustiz - Mitteilungen der Roten Hilfe Berlin – Brandenburg". Ausserdem ist hier die Illustrierte "Der Rote Stern" ergänzend zu nennen.
Nach Wiederherausgabe 1992 erscheinen zusätzlich zur regulären monatlichen Ausgabe EXTRA-Ausgaben und -Blätter zu besonderen Anlässen.
Einhergehend mit der Umstellung auf Internet im Jahr 2000 beginnt die Entwicklung von RFTV (Rote Fahne TV), Internet-TV als Beitrag zur Medienkonvergenz und Integration der neuen Medien.
Entsprechend ihrem Auftrag durch das ZK (Zentrales Koordinationskomitee) der KPD (Initiative) setzt Die Rote Fahne ihren strömungsübergreifenden Charakter auch in den neuen Medien um. So startet das Medium mit dem Projekt "OpenPress" ein Redaktionssystem über Internet, welches allen Autorinnen und Autoren der sozialistischen Linken die Möglichkeit an die Hand gibt, selbst direkt vom eigenen Computer aus Artikel auf Die Rote Fahne zu publizieren.
Die Rote Fahne ist Vorreiterin in Entwicklung und Design der neuen Medien. Zentrale Gestaltungskonzepte werden heute auch durch die Marktführer der Mainstream-Medien von der Roten Fahne abgekupfert.
siehe auch → Rote Fahne Vorreiter in Mediengestaltung
Design
Die Rote Fahne ist von Anfang an auch Avantgardistin, wenn es um Gestaltung und Design geht und erwirbt sich entsprechenden Ruf weit über die Branche hinaus. Dieser hohe kulturelle Anspruch kann über die Jahrzehnte bis heute gehalten und umgesetzt werden.
Die Titelseite zeigte vor 1933 oftmals Bilder von hoher plakativer Wirkung, ab 1924 auch mit ganzseitigem Rot-Schwarz-Druck und unter häufiger Verwendung – teilweise historisch bedeutsam gewordenen – politischen Karika-turen.
Die Gestaltung der Titelblätter oblag meist der Zeichnerin Helen Ernst. George Grosz und vor allem John Heartfield entwarfen ebenfalls Titelseiten, darunter weltberühmt gewordene Kollagen.
Das Design der Zeitung ist seit den 20er Jahren bis heute in grundlegenden, charakteristischen Gestaltungselementen beibehalten worden. Noch heute findet der (restaurierte) original Titel (Logo) aus den 20er Jahren mit der hauseigenen Fraktur-Schrift Verwendung. Änderungen in der Gestaltung umfassen später vor allem Typographie und Anpassungen des Layouts an modernes Design und natürlich ab 2000 an das Internet, darunter auch die Integration von RFTV.
Mit der Umstellung auf Internet-Publikation setzt Die Rote Fahne in 2000 auch neue Maßstäbe für das Online-Medien-Design, bzw. gelingt es ihr, Design in diesem Bereich als relevanten Faktor einzuführen. Waren vorher die Gestaltungen von Online-Medien eher rein technisch an den Vorgaben der gängigen CMS- (Content Management System) Frontends orientiert, verwendet Die Rote Fahne erhebliche Ressourcen auf die Gestaltung des Erscheinungsbildes der Plattform bzw. Software.
Die Vorgaben an das Design werden nun durch Gestalter, nicht länger die Programmierer, bestimmt und somit der Schwerpunkt in der Entwicklung von Online-Projekten verschoben. Es gilt, den auf dem Bildschirm zur Verfügung stehenden Raum nicht mit allem technisch Machbaren unter Verwendung aller zur Verfügung stehenden Farben vollzustopfen (der sog. amerikanische Stil), sondern vielmehr dem Nutzer bzw. Leser ein gewohntes und klares, aufgeräumtes Erscheinungsbild eines modernen (Print-) Magazins zu präsentieren, dabei jedoch die technischen Möglichkeiten des Internet, sofern im Kontext sinnvoll, unter der Oberfläche zur Verfügung zu stellen. So sieht der Leser auf dem Bildschirm ein elektronisches “Faksimile” einer Zeitung, gepaart mit der Funktionalität neuer Medien.
Diese anfänglich von einigen Designern kritisch beäugte Herangehensweise hat sich jedoch schnell, nicht nur in Deutschland, sondern auch International, durchgesetzt. Namhafte Medien bis hin zu Branchenführern haben sich mittlerweile diesem durch Die Rote Fahne gesetzten Designtrend angeschlossen und Ihre CMS entsprechend ausgebaut.
In 2004 wird dem Designer der Roten Fahne Stephan Steins der renommierte “red dot design award” des Design Zentrum Nordrhein Westfalen nur deshalb verwehrt – wie man aus Insider-Kreisen hört -, aufgrund der politischen Ausrichtung der Roten Fahne und weil das Produkt nicht kommerziell ist.
9. November 1918
Die Gründung der Zeitung Die Rote Fahne fällt in eine Zeit heftigster politischer Umwälzungen. Vier Jahre nach Beginn des ersten Weltkriegs ist die Kampfmoral der Truppen an der Front auf einem Tiefpunkt angelangt. Das Volk will nicht länger mit Millionen Toten, Hunger, Not und Elend für die imperialistischen Interessen des Grosskapitals um Krupp und Co. bezahlen.
Im Oktober 1917 hatte in Russland die Revolution gesiegt. In Deutschland kann die Führung der SPD, die am 04. August 1914 gegen den Widerstand Karl Liebknechts dem kaiserlichen Regime die für den Krieg erforderlichen Kriegskredite bewilligt hatte, die Massen nicht mehr unter Kontrolle halten. Die Zeit ist reif für eine Revolution.
Das bedeutendste Ereignis, welches zur Auslösung der Revolution führt, ist der Aufstand von 80.000 Matrosen der deutschen Kriegsflotte am 30. Oktober 1918. Der absurde und kriminelle Befehl, die gesamte Flotte gegen die überlegenen britischen Seestreitkräfte auslaufen zu lassen, bringt das Fass zum überlaufen.
Der Funke springt schnell über ins ganze Reich – die erste proletarische Revolution in Deutsch-land beginnt mit dem Kieler Matrosenaufstand am 03. November 1918.
In einer bewaffneten Demonstration formierten sich die Massen mit Rufen wie: „Es lebe die Internationale! Es lebe die deutsche Republik! Weg mit dem Kaiser!“
Der Kieler Aufstand entflammt in wenigen Tagen das ganze Land und der Terror des Regimes vermag die Aufständischen nicht mehr aufzuhalten. Es bilden sich Arbeiter- und Soldatenräte, die politischen Gefangenen werden befreit, Rathäuser und wichtige öffentliche Gebäude besetzt.
Nachdem die SPD-Führung die Revolution nicht hatte verhindern können, unternimmt sie nun alles, um die Bewegung unter Kontrolle zu bekommen und die Macht des Grosskapitals und der Junker zu erhalten. Am 07. November 1918 spricht Friedrich Ebert (SPD) den bezeichnenden Satz: „Wenn der Kaiser nicht abdankt, dann ist die soziale Revolution unvermeidlich. Ich aber will sie nicht, ja, ich hasse sie wie die Sünde“.
Am 09. November 1918 ziehen revolutionäre Arbeiter zum Schloss der Hohenzollern in Berlin und Karl Liebknecht proklamiert die “Sozialistische Republik”, indem er den Massen vom Berliner Schloss aus zuruft: „Der Tag der Revolution ist gekommen. Das Alte ist nicht mehr. … In dieser Stunde proklamieren wir die freie sozialistische Republik Deutschland. Wir grüssen unsere russischen Brüder“.
Prinz Max von Baden verkündet die Abdankung des Kaisers Wilhelm II. und überträgt am Mittag des 09. November 1918 das Amt des Reichskanzlers auf Friedrich Ebert (SPD).
Am Abend des 09. November 1918 besetzen revolutionäre Arbeiter die Redaktion des konservativen “Berliner Lokal-Anzeigers” und erklären die Zeitung zum Eigentum des revolutionären Proletariats. Das Blatt erscheint nun unter dem Titel Die Rote Fahne, wobei in der ersten Ausgabe noch weitgehend der druckfertige Satz des “Berliner Lokal-Anzeigers” verwendet wird.
In der neuen Revolutionsregierung, die paritätisch mit Vertretern aus SPD und USPD besetzt wird, gelingt es Reaktionären den Einfluss der Spartakusgruppe (späterer Spartakusbund) auszuschalten.
Karl Liebknecht verweigert die Zusammenarbeit mit den reaktionären Kräften in der SPD und damit auch mit der neuen Regierung.
Die Novemberrevolution beendet den ersten Weltkrieg, stürzt die Monarchie und setzt wichtige demokratische Rechte durch, wie das allgemeine Wahlrecht – erstmals auch für Frauen -, sowie Pressefreiheit, Koalitionsfreiheit und Versammlungsfreiheit.
1918 – 1919
Nach der Räumung der Redaktion durch regierungstreue Einheiten erscheint am 11. November wieder der “Berliner Lokal-Anzeiger” in der alten Form. Daraufhin wird von der Spartakusgruppe die Umbenennung in Spartakusbund beschlossen und die Redaktion der Roten Fahne in die Hände von Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, August Thalheimer, Paul Levi, Paul Lange und Fritz Rück gelegt.
Am 14. Dezember 1918 gibt Die Rote Fahne den von Rosa Luxemburg verfassten programmatischen Artikel “Was will der Spartakusbund?” heraus. Darin heisst es u.a.:
“Der Spartakusbund wird nie anders die Regierungsgewalt übernehmen als durch den klaren, unzweideutigen Willen der grossen Mehrheit der proletarischen Masse in Deutschland, nie anders als kraft ihrer bewussten Zustimmung zu den Ansichten, Zielen und Kampfmethoden des Spartakusbundes. … Der Sieg des Spartakusbundes steht nicht am Anfang, sondern am Ende der Revolution; Er ist identisch mit dem Siege der grossen Millionenmassen des sozialistischen Proletariats.”
Der Spartakusbund war aus der linken Opposition innerhalb der SPD hervorgegangen, die 1914 – unmittelbar nach der Zustimmung der SPD-Reichstagsfraktion zu den Kriegskrediten am Vormittag des selben Tages – maßgeblich von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg mit gebildet worden war.
Die Gründung der KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) ist das Ergebnis der letzten Reichskonferenz des Spartakusbundes vom 29. bis 31. Dezember 1918. Am 29. Dezember 1918 beschliesst der Spartakusbund die Trennung von der USPD und die Gründung einer eigenen Partei. Dies geschieht bereits einen Tag später am 30. Dezember im Festsaal des Berliner Abgeordnetenhauses, wo der bis zum 01. Januar 1919 andauernde Gründungsparteitag der KPD beginnt.
Die KPD versteht sich von Anfang an als revolutionäre Alternative zur SPD.
In ihrer Geschichte sieht sich Die Rote Fahne immer wieder staatlicher Repression ausgesetzt. So wird gegen Die Rote Fahne eine Rationierung in der Papierzuteilung praktiziert. Aus diesem Grund kann Die Rote Fahne oft nur mit einem Umfang von vier Blättern, manchmal nur als Einblattdruck, erscheinen. Am 06., 07. und 13. Dezember 1918 werden die Redaktionsräume von Soldaten besetzt. Am 15. Januar 1919 wird ein grosser Teil der aktuellen Auflage beschlagnahmt und erneut die Redaktion besetzt. Einige Redakteure werden verhaftet, anderen gelingt es unterzutauchen.
Ebenfalls am 15. Januar 1919 werden die Schriftführer der Roten Fahne, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, in Berlin-Wilmersdorf durch Freikorps-Soldaten verschleppt und der “Garde-Kavallerie-Schützendivision” übergeben. Sie werden im Berliner Hotel Eden verhört und schwer misshandelt.
Nach Rücksprache mit Gustav Noske (SPD) und der Heeresführung lässt der Kommandant Waldemar Pabst sie anschliessend ermorden. Der am Seitenausgang des Hotels bereitstehende Jäger Otto Wilhelm Runge schlägt Rosa Luxemburg beim Abtransport mit einem Gewehrkolben nieder, dies soll als spontanes Attentat “aus der Menge” wirken.
Der Leutnant Hermann Souchon ermordet sie dann während der Fahrt mit einem aufgesetzten Schläfenschuss. Ihre Leiche wird in den Berliner Landwehrkanal geworfen und dort erst am 01. Juni 1919 aufgefunden.
Am 13. Juni wird sie neben dem Grab von Karl Liebknecht in Berlin-Friedrichsfelde beigesetzt.
“Wie kann ein deutsches Gericht so saublöd sein und von mir verlangen, dass ich 50 Jahre später noch wissen kann, ob Sou. (Souchon) oder Vogel die Dame Rosa erschossen haben … Tatsache ist: die Durchführung der von mir angeordneten Befehle ist leider nicht so erfolgt, wie es sein sollte.
Aber sie ist erfolgt, und dafür sollten diese deutschen Idioten Noske und mir auf den Knien danken, uns Denkmäler setzen und nach uns Strassen und Plätze benannt haben! …
Dass ich die Aktion ohne Noskes Zustimmung gar nicht durchführen konnte (mit Ebert im Hintergrund) und auch meine Offiziere schützen musste, ist klar … Als Kavalier habe ich das Verhalten der damaligen SPD damit quittiert, dass ich 50 Jahre lang das Maul gehalten habe über unsere Zusammenarbeit”, so Waldemar Pabst in einem Schreiben vom 26. Juni 1969, welches sich in seinem Nachlass auffand.
Nach der Ermordung Liebknechts und Luxemburgs gibt es in kurzer Folge mehrere Wechsel der leitenden Redakteure.
Am 03. Februar 1919 kann Die Rote Fahne wieder erscheinen, sieht sich aber im März und April neuen Verboten gegenüber. In der Folgezeit ist die Zeitung wieder und wieder mit Verboten belegt, die meist für acht bis vierzehn Tage das Erscheinen der Roten Fahne unterbinden.
1923 – 1924
Eine der längeren Verbotsphasen umfasst die Zeit von Oktober 1923 bis März 1924 als Folge des Verbots der KPD. Während der Verbotszeiträume wird Die Rote Fahne illegal unter anderem Titel in verschiedenen Druckereien produziert und publiziert. Als “Rote Sturmfahne” oder “Die Fahne der Revolution” wird sie von geheimen Quartieren aus verteilt, wobei 60 Prozent der Auflage in Betriebe gehen und der Rest in Wohnbezirken verteilt wird.
1926
1926 beziehen Verlag und Redaktion der Roten Fahne eigene Räume im Karl-Liebknecht-Haus in der Kleinen Alexanderstrasse in Berlin-Mitte. Erst im Juli 1928 wird das Haus auf Grund von Ausbauarbeiten voll nutzbar. Unter anderem wird im Keller des Flügels an der Bartelstrasse auf einem speziell dafür gebauten Fundament eine moderne Rotationsmaschine für den Druck der Roten Fahne aufgestellt, die bis in das 1. Stockwerk reicht.
Diese Geschäfts- und Betriebsräume der Roten Fahne werden bis heute mit Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland in rechtswidriger Weise durch die SED/PDS/Linke genutzt. Die Rote Fahne hat zu ihren eigenen Geschäftsräumen keinen Zutritt.
Dies gilt es auch im Hinterkopf zu behalten, wenn die SED/PDS/Linke behauptet, sie habe angeblich ihre stalinistische Vergangenheit aufgearbeitet.
1930
Am 24. August 1930 veröffentlicht die KPD in der Roten Fahne ihr letztes Programm vor dem Verbot 1933 unter dem Titel:
→ Programmerklärung zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes
Von diesem Programm, von historischer, u.a. völkerrechtlicher und für die politische Identität der KPD von zentraler Bedeutung, weicht in den folgenden Jahrzehnten der Stalinismus, später die poststalinistische und “realsozialistische” Pseudo-Linke grundlegend ab und steht insbesondere die imperialistische Politik der Sowjetunion in krassem Wider-spruch. Mitglieder der KPD, die sich nicht dem stalinistischen Diktat aus Moskau beugen, werden durch den Stalinismus ebenso verfolgt, wie durch das deutsche NS-Regime, werden in der Sowjetunion eingekerkert oder ermordet.
Stalinismus und seine poststalinistischen Epigonen betreiben eine Neudefinition dessen, was seit den Tagen des Kommunistischen Manifests und der KPD Liebknechts und Luxemburgs in der Zeit vor 1933 als sozialistisch/kommunistisch, mithin als links galt. Die Auswirkungen dieser unheilvollen historischen Entwicklung beschäftigen uns auch heute noch:
So behauptet bspw. die SED/PDS/Linke eine Traditionslinie zur KPD von vor 1933 und zu Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Tatsächlich steht diese Partei jedoch in zentralen Punkten in deutlichem Widerspruch zur KPD und hält an imperialistischen Positionen, wie der Stalinismus sie vertrag, fest. So bspw. in Fragen des Völkerrechts, wenn im Programm der KPD hingegen die antiimperialistische Position kommuniziert wird: „Wir Kommunisten erklären, dass wir keine gewaltsame Angliederung eines Volkes oder eines Volksteiles an andere nationale Staatsgebilde, dass wir keine einzige Grenze anerkennen, die ohne Zustimmung der werktätigen Massen und der wirklichen Mehrheit der Bevölkerung gezogen ist.“
Die SED/PDS/Linke und ihre Pendants in anderen Ländern versuchen in solchen und anderen Fragen die Geschichte dessen was “links” ist umzuschreiben. Seinerzeit im Dienste des Stalinismus – heute im Dienste der imperialen “New World Order” (NWO).
Diese Partei war unter dem Stalinismus pseudolinker Mainstream und ist es auch heute wieder, mit Unterstützung der NATO und deren auch als “Globalisierung” bekannten imperialen Entwicklung.
So erklärt sich denn auch, warum die Poststalinisten ihren Kampf gegen die sozialistische Linke führen und wie sie somit dem Imperium von Nutzen sind.
siehe auch → Imperiale Mythen und die Erneuerung sozialistischer Politik
1932
Bereits 1932 publiziert Die Rote Fahne den Wahlslogan der KPD: „Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler, wer Hitler wählt, wählt den Krieg“, der als bekannteste Losung seiner Zeit in die Geschichte eingeht.
KPD und Die Rote Fahne propagieren die “Antifaschistische Aktion” als Einheitsfront gegen die Nationalsozialisten.
Am 13. März 1932 stellt sich für die KPD deren Spitzenkandidat Ernst Thälmann zur Wahl um das Amt des Reichspräsidenten. Beim zweiten Wahlgang am 10. April 1932 ist Thälmann neben Adolf Hitler von der NSDAP der einzige Kandidat gegen den amtierenden Reichspräsident und überzeugten Monarchisten Paul von Hindenburg.
Während KPD und Rote Fahne unter ihrem Wahlslogan „Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler, wer Hitler wählt, wählt den Krieg“ Aufklärung betreiben, mobilisiert die SPD zu den Reichspräsidentenwahlen 1932 unter der Losung: „Wählt Hindenburg! Den Mann, der sich persönliche Achtung erwarb.“ und Hindenburg wird für weitere sieben Jahre im Amt bestätigt.
1933 – 1945
Am 30. Januar 1933 beruft Reichspräsident Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler und ermöglicht somit die faschistische Machtergreifung.Im Januar 1933 ist Die Rote Fahne eine der wenigen sozialistischen Zeitungen, welche noch erscheinen. Am 23. Februar 1933 wird das Karl-Liebknecht-Haus gewaltsam durch Polizei und SA besetzt. Am 24. Februar folgt die offizielle Schliessung des Hauses.
Nach dem Reichstagsbrand erfolgt am 28. Februar 1933 das durch die Nazis durchge-setzte Verbot der gesamten kommunistischen / sozialistischen Presse.
Die Rote Fahne erscheint illegal bis 1942 weiter und bildet die wichtigste innerdeutsche Publikation im antifaschistischen Widerstand, wird jedoch vorwiegend im Ausland produziert, so 1935 in Prag und von 1936 bis 1939 in der belgischen Hauptstadt Bruxelles.
Im Laufe dieser Jahre verringert sich die Auflagenhöhe, auch nimmt die Qualität des Druckerzeugnisses stetig ab.
Die letzten Ausgaben in den 40er Jahren werden nur noch auf Schreibmaschine getippt, vervielfältigt und konspirativ weiterverteilt. Zahlreiche Mitarbeiter werden durch das NS-Regime in Konzentrationslager verschleppt und ermordet.
Nicht weniger blutig fällt die Verfolgung deutscher Sozialisten/Kommunisten durch den stalinistischen Terror aus. Auf der Flucht vor Nazideutschland emigrieren zahlreiche KPD-Mitglieder und andere Antifaschisten in die Sowjetunion, in der Hoffnung dort sicheres Asyl zu finden.
Aus dem KPD-Politbüro von 1929 wird ein Kommunist von den Nazis ermordet (Ernst Thälmann), aber mindestens vier (Leo Flieg, Heinz Neumann (Chefredakteur der Roten Fahne), Hermann Remmele, Fritz Schulte) fallen dem Terror-Regime Stalins zum Opfer.
Einer der herausragendsten Köpfe der KPD, Willi Münzenberg, wird 1938 wegen seiner antistalinisti-schen, konsequent sozialistischen Haltung auf Anweisung des stalinistischen Regimes in Moskau – statutenwidrig und nicht rechtskonform – aus dem ZK der KPD ausgeschlossen und 1940 im französischen Exil – wahrscheinlich durch Agenten des Stalinismus – ermordet.
Betroffen von stalinistischer Säuberung und Repression sind vor allem aktive Sozialisten/Kommunisten, die sich mit einem eigenen kritischen Geist hervor getan haben, linke Ideale und die eigenständige Identität der KPD verteidigen. Daneben gibt es auch einige stets linientreue Funktionäre, die in der Moskauer Atmosphäre einfach denunziert werden. Das sowjetische Exil überleben denn auch vor allem die mittelmäßigen Apparatschiks und Mitläufer, wie diese in jeder Gesellschaft und Partei zu finden sind.
Der stalinistische Terror hat letztlich die nachhaltige Enthauptung und Zerschlagung des intellektuellen Potenzials der KPD zu verantworten.
Es gilt festzuhalten, dass spätestens mit der Ermordungen der ZK-Mitglieder der KPD und der illegalen Entfernung von Willi Münzenberg aus dem ZK der KPD durch den Stalinismus, die KPD aufgehört hat, als Partei die sie war, demokratisch durch ihre Mitglieder legitimiert, zu existieren.
1945 – 1946
Nach Kriegsende 1945 wird die Publikation der Roten Fahne nicht wieder aufgenommen. Im Zuge der Stalinisierung der internationalen kommunistischen Bewegung und der kriminellen und blutigen Zerschlagung der Strukturen der KPD in den 1930er Jahren, insbesondere auch durch den Stalinismus, ist die Partei mittlerweile weitestgehend von kritischen Intellektuellen gesäubert. Die politischen Konzepte der stalinistischen Führer in Moskau und Berlin verfolgen andere Pläne, die Philosophie und Politik der KPD Liebknechts und Luxemburgs, mithin linker Tradition teils diametral entgegen stehen.
Am 19./20. April 1946 findet in Berlin der 15. Parteitag der KPD statt. Dort heisst es in dem letzten Satz der Beschlüsse: „Sobald in den Orten oder Bezirken die Vereinigung beschlossen und die Sozialistische Einheitspartei (Anm.: SED) konstituiert ist, hat die Kommunistische Partei aufgehört zu existieren“.
Am 21./22. April 1946 wird unter dem Druck der sowjetischen Besatzungsmacht und gegen den Widerstand vieler Sozialdemokraten im Berliner Admiralspalast auf einem gemeinsamen Parteitag der Zusammenschluss von SPD und KPD zur SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) vollzogen. Dieser Zusammenschluss kann in den Besatzungszonen Westdeutschlands und Westberlins jedoch nicht durchgesetzt werden.
Ausweislich des Zeitpunkts des Beschlusses des vorangegangenen KPD-Parteitags (drei Jahre vor Gründung von BRD und DDR) bezieht sich dieser also auf ganz Deutschland. Daraus ergibt sich die juristische Konsequenz, dass die KPD formal nicht aufgehört hat zu existieren, da die genannte Bedingung nicht erfüllt wird. Die (gesamtdeutsche) KPD besteht also formal in der Periode ihres 15. Parteitages weiter.
Die SED hat demnach keinen Rechtsnachfolgestatus der KPD erlangt – und somit auch nicht die Rechtsnachfolger der SED.
1990 – 1994
1990 konstituiert sich die KPD (Initiative) (Anfangs: “Kommunistische Initiative”) zur Rekonstitution der (gesamtdeutschen) KPD mit dem Ziel, alle kommunistischen, sozialistischen, revolutionären, humanistischen Kräfte strömungsübergreifend zusammen zu führen und der Berliner Publizist Stephan Steins beginnt die Wiederherausgabe der Roten Fahne zu organisieren.
Auf Betreiben u.a. des 1995 verstorbenen Philosophen → Prof. Dr. Wolfgang Harich, prominentestes Mitglied der alten KPD und des neuen ZK der KPD (Initiative), darunter DKP, KPD/Ost (die 1994 durch Stalinisten gespalten und aufgerieben wurde), KPF der PDS und USPD, wird Steins auf der ZK Tagung der KPD (Initiative) vom 16. Mai 1992 zum juristischen Vertreter und Chefredakteur der Zeitung Die Rote Fahne gewählt und die Titelrechte auf Steins übertragen, woraufhin Die Rote Fahne ab August 1992 wieder erscheint.
Gemäß ihrem Auftrag durch das ZK der KPD (Initiative) wirkt Die Rote Fahne konsequent für eine neue demokratische Linke aus Ost und West, für die Bildung einer gesamtdeutschen sozialistischen Partei. Hierbei versteht sich Die Rote Fahne als strömungsübergreifendes Nachrichten- und Kommunikationsmedium und trägt zur Vernetzung und Zusammenarbeit der Linken bei.
Im Mai 1993 erregt Prof. Dr. Wolfgang Harich Aufsehen mit einem Artikel in der Roten Fahne: → Kommunistische Parteien brauchen kein Fraktionsverbot
Harich greift so nachhaltig in die Debatte um sozialistische Demokratie ein, erregt aber zugleich den Widerspruch von Stalinisten, es findet eine Polarisierung statt, die überfällige Klärungsprozesse beflügelt.
Nach anfänglich breiter Beteiligung aller mehr oder weniger namhaften Organisationen, Parteien und Gruppierungen und Einzelpersonen aus dem kommunistischen / sozialistischen Spektrum an der KPD (Initiative), treten im weiteren Verlauf zunehmend unüberbrückbare Differenzen zu Tage.
Nach dem Tod des Philosophen Prof. Dr. Wolfgang Harich im Jahre 1995 zerfällt in der Folgezeit das ZK der KPD (Initiative) in seiner bestehenden breiten Form. Fünf Jahre nach 1989/90 und lebhafter, offener und strömungsübergreifender Debatten fallen die einzelnen Organisationen wieder zurück in alte Sektenmuster und Stalinisten geben sich wieder als solche zu erkennen.
Berliner Manifest
Das “Berliner Manifest” entsteht 1992 als Auftragsarbeit des ZK der KPD (Initiative). In der Frage der kritischen Bewertung und Aufarbeitung des Stalinismus und “Realsozialismus” kann in der Debatte jedoch kein Konsens erzielt werden, Stalinisten und Poststalinisten nehmen abweichende Haltungen ein.
Gleichwohl bildet das, auch durch Prof. Dr. Wolfgang Harich mit verfasste, Berliner Manifest das grundlegende, historisch relevante und derzeit letzte offizielle Dokument der historischen KPD.
Die Herausgabe der Roten Fahne ist derzeit das letzte noch aktive Projekt, welches auf einen Beschluss der historischen KPD zurück geht.
Mit dem Berliner Manifest gelingt es seinem Autor Stephan Steins u.a. grundlegende Menschenrechts-fragen der gesellschaftlichen Teilhabe in einem breiten gesellschaftlichen Diskurs zu verankern.
So gelingt es Sozialisten in den folgenden Jahren über Gewerkschaften und Initiativen die Themen gesetzlicher Mindestlohn und garantierte, staatliche, unbürokratische, einheitliche finanzielle Grundversorgung für alle Bürger (bedingungsloses Grundeinkommen) bis weit in bürgerliche Kreise hinein auf die Tagesordnung zu setzen. Mittlerweile werden diese Themen in allen Parteien diskutiert.
→ Download Berliner Manifest
1995 – 1999
Nach dem Tod des prominentesten Antistalinisten im ZK, des Philosophen Prof. Dr. Wolfgang Harich am 15. März 1995, zerfällt in der Folgezeit das ZK der KPD (Initiative) in seiner bisherigen breiten Form. Die Rote Fahne besteht und arbeitet jedoch gemäß ihres Auftrags und der damit verbundenen politischen und historischen Verantwortung weiter fort.
Am 27. Mai 1995 entgeht der Chefredakteur der Roten Fahne Stephan Steins einem Mordanschlag. Unbekannte Täter hatten die Schrauben am Hinterrad seines Motorrads gelöst. Nur aufgrund eines unplanmäßigen, zufälligen Zwischenstops nach Fahrtbeginn kann der Anschlag noch rechtzeitig entdeckt werden.
Ab August 1995 sieht sich Die Rote Fahne, respektive ihr Chefredakteur Stephan Steins, einer massiven Repressionskampagne durch den BRD-Staat und seiner politischen Justiz ausgesetzt.
Steins wird bei einem Reiseantritt nach Havana, Cuba am Berliner Flughafen Schönefeld verhaftet und verschleppt. Es wird ihm verwehrt zu telephonieren, jemanden von seiner Verhaftung in Kenntnis zu setzen oder einen Rechtsanwalt zu beauftragen. Die Akte wird später durch die Justiz gefälscht. Erst nach Tagen gelingt es ihm, eine Nachricht aus dem Gefängnis Berlin-Moabit schmuggeln zu lassen.
Ziel ist es offensichtlich, den Gefangenen, der bis auf eine Stunde pro Tag in Isolationshaft gehalten wird und pro Woche lediglich zwei Flaschen Mineralwasser zum Trinken erhält, zu desorientieren, einzuschüchtern und für Verhöre mürbe zu machen.
Die an Erzählungen Franz Kafkas erinnernden Verhöre durch die deutsche Justiz zielen auf Namenslisten der Mitglieder der KPD (Initiative) ab, sowie auf vermeintliche Verbindungen zum cubanischen Geheimdienst bis hin zum Verbleib der sog. “Honecker-Millionen”.
Der Erkenntnisgewinn für Staat und Justiz bleibt null und so wird Steins nach drei Wochen aus der Haft entlassen.
Ihm wird jedoch im Weiteren der Reisepass entzogen, die Ausreise aus der BRD verboten und seine Bewegungsfreiheit eingeschränkt, er muss sich das folgende Jahr wöchentlich bei der Polizei melden und auch im Jahr darauf der Justiz zur Verfügung halten. Ziel des Staates und seiner Justiz ist jetzt offenbar, wenn man schon keine Erkenntnisse gewinnen kann, unter Aufrechterhaltung des Repressionsdrucks wenigstens die sozialen Lebensverhältnisse anzugreifen.
Erst Ende 1999 wird der gesamte Vorgang abgeschlossen.
2000 – 2003
In 2000 ist Die Rote Fahne das erste Print-Medium, welches vollständig auf Internet umstellt (bis auf einige Sonderausgaben und Extra-Informationsmaterialien) und die erste reine Internet-Zeitung in Deutschland. Sie entwickelt wegweisende Medienkonzepte, die später auch von anderen linken Medienprojekten zu kopieren versucht werden.
Die Zersplitterung und daraus resultierende Politikunfähigkeit der sozialistischen Linken und des demokratischen und sozialen Widerstands kann jedoch vorerst nicht überwunden werden, da die Einsicht in die Herausforderungen professioneller Medienarbeit in weiten Teilen der subjektiven Linken nicht vorhanden ist.
Die Rote Fahne ist Vorreiterin in Entwicklung und Design der neuen Medien. Zentrale Gestaltungskonzepte werden heute auch durch die Marktführer der Mainstream-Medien von der Roten Fahne abgekupfert.
siehe auch → Rote Fahne Vorreiter in Mediengestaltung
2004 – 2005
2004/2005 greifen Linke in Westdeutschland und die SED/PDS den Diskurs aus der Roten Fahne um eine gesamtdeutsche sozialistische Partei auf. Mit der Entstehung der WASG in Westdeutschland erfährt die gesellschaftliche Debatte neue Impulse.
Die neue linke Partei soll ein Projekt aller demokratischen Linken im Lande werden, PDS und WASG hierbei den Kern bilden, um welchen sich der weitere Aufbau der neuen Partei konzentrieren soll. Völlig unstrittig ist es anfangs, dass über die beiden Parteien hinaus weitere demokratische Linke und sozialen und emanzipatorischen Bewegungen wesentli-cher Teil des neuen Projekts sein sollen. Schliesslich hat der soziale Widerstand im Lande, auch jenseits beider Parteien, diese historische Chance der Linken erst eröffnet.
Zahlreiche Äusserungen von Lothar Bisky und anderen führenden Vertretern der SED/PDS, sowie Parteitagsbeschlüsse propagieren dieses neue Projekt der Linken offensiv. So wiederholt Lothar Bisky am 12.01.2006: „Diese Parteibildung wird ein Prozess mit unseren Mitgliedern und mit den weiteren Interessenten sein, weil wir sie brauchen“.
In der WASG wird beschlossen, das Projekt auf möglichst breiter Basis und ergebnisoffen voranzutreiben.
Der 9. Parteitag der PDS am 10./11. Dezember 2005 in Dresden beschliesst offiziell:
„Darüber hinaus sind wir offen für weitere demokratische Linke Kräfte. Die durch alle Beteiligten eingebrachten politischen und kulturellen Erfahrungen werden uns bereichern und uns neue Horizonte im Denken und Handeln eröffnen. Wir werden in diesem Prozess jene politische Kultur der Toleranz, der wechselseitigen Lernbereitschaft, der sachlichen Argumentation, des Zuhörens und der Priorität für das Gemeinsame entwickeln, die in der Geschichte der Linken häufig fehlte und die dem herrschenden Zeitgeist fremd ist“.
30. Januar 2006
In Reaktion auf den fortgeführten demo-kratischen Diskurs und einen diesbe-züglichen Artikel in der
→ Roten Fahne vom 22. Januar 2006
tagt am 30. Januar 2006 der Parteivor-stand der SED/PDS und gibt im Anschluss eine Pressekonferenz im Berliner Karl-Liebknecht-Haus mit dem Parteivorsit-zenden Lothar Bisky und dem “Parteibil-dungsbeauftragten” Bodo Ramelow. Dabei lässt Lothar Bisky auf Nachfrage der Roten Fahne eine mächtige “Bombe” nun auch offiziell platzen:
Das Ziel einer demokratischen, breiten gesamtdeutschen Linken wird – im Widerspruch zur offiziellen und bindenden Beschlusslage des Parteitags der PDS – nicht verfolgt, sondern durch den Parteivorstand lediglich eine Fusion mit Teilen der WASG angestrebt.
Auf die konkrete Frage der Roten Fahne nach der Integration der demokratischen Linken in den Parteibildungsprozess erklärt Lothar Bisky: „Die Beteiligung andere Linker, insbesondere anderer Parteien, halte ich für den Parteibildungsprozess für sehr gefährlich“.
Auf Nachfrage der Roten Fahne, ob jenseits anderer Parteien auch Linke und Bewegungen ohne Parteistatus von dem neuen Projekt der Linken nach Auffassung der PDS ausgeschlossen bleiben sollen, antwortet Bisky: „Wir haben von Anfang an klar gemacht, dass es sich um einen Prozess allein aus den Parteien WASG und PDS handelt“.
Bereits eingangs der Pressekonferenz hatte Bisky ausgeführt: „Der Parteibildungsprozess wird durch die Vorstände von WASG und PDS geführt, weil das die demokratisch legitimierten Gremien sind“.
Somit steht die Linke seit diesem Tag vor einer neuen Situation. Aus dem demokratischen Projekt einer gemeinsamen, bundesweiten, neuen Linken ist, jetzt wo die SED/PDS gestärkt und fest im bezahlten bundesparlamentarischen Sattel sitzt und zu alter Arroganz der Macht zurückgefunden hat, ein Projekt “PDS plus” geworden. Oder war es seitens der SED/PDS nie etwas anderes?
Spielraum für die weitere Gestaltung eines demokratischen Prozesses besteht kaum noch, jeder Kritiker der Linie des SED/PDS-Parteivorstands sieht sich unweigerlich der Anfeindung als Störer im Parteibildungsprozess und somit als Spalter der Linken ausgesetzt. Denn was links und was die richtige Politik ist, behält sich allein der Parteivorstand der SED/PDS vor zu beurteilen.
Erste Anzeichen dafür klingen bereits an. So betonen Bisky und Ramelow, dass es zu „keiner Selbstbeschäftigung der Linken“ kommen dürfe. Eine Linke, die in einer historischen Situation eine neue Partei bilden will, soll sich nicht mit sich selbst auseinandersetzen?, eine eigenartige Herangehensweise, welche bereits die weitere Strategie im Umgang mit der Basis erahnen lässt.
Lothar Bisky erklärt sogar, dass er Parteiausschlüsse gegen Kritiker praktizieren will, „wenn der Gesamtprozess gefährdet werde“.
Die Berichterstattung in der Roten Fahne noch am selben Tag wird in der Linken und darüber hinaus breit wahrgenommen und diskutiert und führt zur umfänglichen Erkenntnis in der Gesellschaft über die Strategie des SED/PDS Parteivorstands.
In Reaktion darauf wird Die Rote Fahne für die Zukunft von den Pressekonferenzen der SED/PDS/Linke ausgeschlossen. Durch diese, an beste Zeiten des Stalinismus erinnernde, Maßnahme, dokumentiert die SED/PDS/Linke einmal mehr ihr Verhältnis zu Demokratie und kritischer Presse.
Aus „der Linken in Deutschland neue Perspektiven zu eröffnen“ und „man mag die Chance des Augenblicks historisch nennen“, so Lothar Bisky am 22. Juni 2005, wird also nach Vorstellung des SED/PDS-Parteivorstands nun ein parteiinternes Projekt von Gnaden einiger Auserwählter.
Das Projekt einer geeinten, gesamtdeutschen Linken wird durch die SED/PDS/Linke lediglich zu Marketingzwecken benutzt, um – jetzt mit Frontmann Oskar Lafontaine (ehemaliger SPD-Vorsitzender) – einen erneuten Versuch der Westausdehnung zu starten. Tatsächlich jedoch wird der undemokratische und sektiererische Kurs alter Tage fortgeführt.
→ Pressekonferenz: “PDS plus” statt neue Linke
2008
Die Rote Fahne begeht am 09. November 2008 ihren 90. Geburtstag und arbeitet konsequent an Entwicklung und Ausbau von Medienstrategien und -Produkten. Ziel ist weiterhin die Überwindung der Politikunfähigkeit der subjektiven Linken und der strömungsübergreifende Aufbau einer gesellschaftlichen sozialistischen Alternative.
Ohne den konsequenten Aufbau eigener Medienmacht wird auch die beste Philosophie ungehört bleiben, die beste Politik zum Scheitern verurteilt sein. Erfolg an der Medienfront ist eine der Schlüsselvoraussetzungen zur Erlangung breiter gesellschaftlicher Wahrnehmbarkeit, welche wiederum Voraussetzung ist, politisch überhaupt etwas zu bewegen.
Fehlenden ökonomischen Mitteln in der Auseinandersetzung mit dem Mainstream kann nur durch Konzentration und Professionalisierung und das Erzielen von Synergie begegnet werden. Die Linke ist also gehalten Medienarbeit, die Entwicklung eigener Medien-, Corporate Identity- und Marketing- Strategien zu einer zentralen Hauptaufgabe zu machen. Es macht wenig Sinn Inhalte zu entwickeln, ohne zu wissen, wie man diese im Ereignishorizont der Masse platzieren kann.
Versteht man die Medienfrage, erkennt man, dass dies die politischste aller nach aussen gerichteten Aufgabenstellungen ist. Deren Lösung ist die Mutter aller Grundvoraussetzungen, will man gesellschaftliche Kommunikation erzielen und dadurch Einfluss auf gesellschaftliche Prozesse gewinnen.
Es sind die verschiedenen linken Medien, Aktivistinnen und Aktivisten aus dem Medien- und Pressebereich aufgerufen, sich dieser Arbeit anzuschliessen!
Zuarbeit von Content – Artikel, Berichte, Diskussionen etc. und die Verbreitung der Roten Fahne gehören zu den individuell sofort umsetzbaren Tagesaufgaben.
2009
Am 15. Januar, dem 90. Todestag von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, setzt der Chefredakteur der Roten Fahne, der Philosoph Stephan Steins, mit seinem Artikel
→ Die subjektive Linke überwinden – Grundsätze auf dem Weg zur neuen sozialistischen Partei
eine historische Zäsur für die Linke. Dort heisst es u.a.:
„Heute, 20 Jahre nach 1989, hatte die Linke (mit dem Begriff bezeichne ich weiterhin die Linke in ihrer Gesamtheit) mehr als ausreichend Zeit aus der Hüfte zu kommen. Genug ist jetzt genug! (…)
Jedoch wird es in Deutschland weiterhin keinen demokratischen und sozialen Fortschritt geben, solange die Organisationsfrage – und damit korrespondierend auch die Medienfrage und Corporate Identity – nicht wie beschrieben gelöst werden. Konkret brauchen wir jetzt diese neue sozialistische Partei – und auch einen neuen sozialistischen Gewerkschaftsbund. (…)
Strukturen aufbrechen, Paradigmenwechsel herbeiführen, eine neue politische Identität und Kultur entwickeln und gesellschaftlich kommunizieren – ohne all dies wird alles beim Alten bleiben – und werden aufgewendete Kräfte weiterhin ins Leere laufen. (…)
Nutzt Die Rote Fahne (OpenPress) als zentrales Kommunikations- und Informationsmedium, konstituiert genau hier und jetzt – in der Zeitung Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs – eine neue sozialistische Identität und Kultur, eine gemeinsame Praxis sozialistischer Kommunikation und Politik – als Basis für den Aufbau der neuen sozialistischen Partei.
Emanzipatorische, sozialistische Politik kann immer nur den gemeinsamen Diskurs und das gemeinsame, solidarische Handeln bedeuten – alles andere ist objektiv reaktionär.“
Eine konsequente Klarstellung, die lange überfällig war. Die Zukunft hat gerade erst begonnen.
2012 – 2013
Die Rote Fahne forciert den sozialistischen Diskurs und die Auseinandersetzung mit der zionistischen Pseudo-Linken. Zu den Landtagswahlen in den Bundesländern Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen 2012 publiziert Die Rote Fahne eine Kampagne „Pseudo-Linke raus aus den Parlamenten!“.
Das strategische Ziel ist, den Einfluss zionistischer Rechtsextremisten und der Sozialdemokraten der imperialen Rechten (= Kartell der bürgerlichen Parteien pro imperiale NATO/USA/EU) innerhalb der sog. Linkspartei zurück zu drängen und linke Kräfte zu stärken.
Die Kampagne ist äusserst erfolgreich und drückt die sog. Linkspartei in beiden Bundesländern unter die 5 Prozent-Marke.
Nach diesem eindrucksvollen Votum durch die sozialistische Basis richtet sich Die Rote Fahne im Mai 2012 mit Interviewanfragen an drei prominente Führungsköpfe ihrer Partei. Erneut weicht die Nachfolgepartei der SED/PDS jedoch aus. Sogar Sahra Wagenknecht gibt am selben Tag lieber der Financial Times ein Interview und lässt die Anfrage der Roten Fahne unbeantwortet.
Wer sich dem sozialistischen Diskurs hartnäckig verweigert, Interviews in der Financial Times gibt und Interview-Anfragen der Roten Fahne unbeantwortet lässt, der muss seine Wählerstimmen folgerichtig auch bei den Lesern dieser Mainstream-Presse suchen.
→ Kipping. Schwabedissen. Wagenknecht. Versuch eines Interviews
Zur Landtagswahl in Niedersachsen im Januar 2013 gelingt es der Roten Fahne zum drittem Mal in Folge, die Pseudo-Linke aus einem Landesparlament zu kicken. Hattrick!
→ Landtagswahlen: Sozialisten vs. Pseudo-Linke 3 : 0
Trotz des Drucks von der Basis sind neue Impulse für sozialistische Politik von der sog. Linkspartei nicht mehr zu erwarten. Die Voraussetzungen für die Gründung einer sozialistischen Partei werden sich stark verbessern, wenn die Pseudo-Linke auch auf Bundesebene erheblich geschwächt wird und Sozialisten über den eigentlich rechten und antisozialistischen Charakter der sog. Linkspartei informieren.
Die Rote Fahne arbeitet am organisatorischen Aufbau von → Spartakus und der Weiter-entwicklung des sozialistischen Programms.
2014
2015
Stephan Steins im Interview mit dem Moskauer Büro für Menschenrechte
Zur Situation in Deutschland und Europa aus der Sicht des antiimperialistischen Widerstandes
2016
Tausende fordern in Berlin: Raus aus der NATO!
Die Friedensbewegung ist jetzt wieder ein handlungsfähiger politischer Faktor in Deutschland
2017
Was sind Aufgabe und Identität der Friedensbewegung?
Die Gesellschaft auf ein konkretes friedenspolitisches Ziel fokussieren. Nicht mehr und nicht weniger.
2018
Mit der Friedensdemonstration HIROSHIMA MAHNT! Abzug aller Atomwaffen und US-Truppen – Raus aus der NATO! am 4. August in Berlin erreichten die Aktionen der Friedensbewegung ihren Höhepunkt im Friedenssommer 2018.
Start war um 13 Uhr am Alexanderplatz, von dort aus bewegte sich der Demonstra-tionszug bei sonnigem Wetter über “Unter den Linden” in Berlins Mitte zur US-Botschaft am Brandenburger Tor, wo die Friedenskundgebung stattfand.
Alle Infos → Friedensbewegung.info
Am 4. September 2018 startete offiziell die neue Sammlungsbewegung #aufstehen der Gruppe um Sahra Wagenknecht. Als eine der ersten Basisgruppen registrierte sich die #aufstehen Rote Fahne Gruppe, in deren Selbstdarstellung es heisst:
DIE SAMMLUNGSBEWEGUNG #AUFSTEHEN ALS PROZESS IM WERDEN BEGREIFEN
Die #aufstehen Rote Fahne Gruppe- wurde am Morgen des 05.09.2018 offiziell bei Aufstehen .de unter der angegebenen eMail-Adresse angemeldet. Damit ist die #aufstehen Rote Fahne Gruppe eine offizielle Basisgliederung der Sammlungsbewegung #aufstehen.
Wir sind eine bundesweite Basisgruppe, die sich als Aktions- und Strömungsplattform versteht, wir wollen vor allem zu Aktionen auf der Strasse beitragen und uns an der Programmdebatte beteiligen, so wie der Aufruf der Initiatoren dies empfiehlt.
Viele unserer Aktiven sind auch in der Friedensbewegung und der Kampagne „Raus aus der NATO!” engagiert.
Es sei nochmal darauf hingewiesen, dass die neue Sammlungsbewegung #aufstehen kein fertiges Produkt ist, sondern sich aus der Arbeit an der Basis entwickeln wird. In dem am 04.09.2018 präsentierten Gründungsaufruf heisst es:
„Wir haben kein vorgefertigtes Programm. Der Gründungsaufruf ist die grundsätzliche Gesinnung der Bewegung, aber das Programm, dieses werden wir gemeinsam mit unseren Anhängern erarbeiten.”
Wir regen an, die Debatte zum Programm der neuen Sammlungsbewegung zu vertiefen und beginnen mit einer Umfrage, welche Themen euch am wichtigsten sind. Bei dieser Umfrage ist es möglich, mehrere Themen anzukreuzen, aber bitte nicht mehr als 5 damit eine Gewichtung der Themen erkennbar wird.
Zu den umstrittenen Punkten gehören u.a. die Themen NATO-Austritt, Imperialismus und staatliche Souveränität, sowie natürlich auch die durch den Imperialismus betriebene Massenmigration und in diesem Kontext das internationale Völkerrecht.
Wir wollen mit der Rote Fahne Gruppe innerhalb der Sammlungsbewegung jene Kräfte sammeln und diesen eine Plattform bieten, die im Gegensatz zur Systemlinken für klassische sozialistische Philosophie und Politik auch zu diesen kritischen Themen stehen. Damit leisten wir einen konstruktiven Beitrag zur Programmdebatte und wollen auch mit diesen Themen zu Veranstaltungen und auf die Strasse mobilisieren.
Darüber hinaus unterstützen wir auch die zentrale Kampagne der Friedensbewegung Raus aus der NATO! – Zitat Ende
Für den 9. November mobilisiert die #aufstehen Rote Fahne Gruppe zur Kundgebung der Sammlungsbewegung #aufstehen am Brandenburger Tor in Berlin unter dem Motto „#aufstehen für eine neue soziale Demokratie” und begeht zugleich den 100. Jahrestag der Gründung der Roten Fahne – wie es sich gehört in der Aktion auf der Strasse!