D er russische Premier Wladimir Putin bleibt weiterhin bei der Überzeugung, dass der geplante europäische Raketenschild gegen Russland gerichtet ist.
„Heute gibt es keine Bedrohungen von Seiten des Irans und Nordkoreas“, sagte Putin in einem am Donnerstagabend vom Ersten russischen Fernsehen ausgestrahlten Dokumentarfilm “Kalte Politik”. „Nach dem heutigen Stand ist das Raketenabwehrsystem zweifellos darauf gerichtet, das Kernraketenpotenzial Russlands zu neutralisieren.“
Putin verwies darauf, dass die Radars, die in der Nähe Russlands stationiert werden und die Raketenabwehrsysteme das russische Territorium bis hin zum Ural erfassen und auf diese Weise die Stationierungsorte von Kernwaffen Russlands abdecken werden.
„Dies wird technisch möglich, während die NATO nicht einmal schriftliche Garantien geben will, dass der Raketenschild nicht gegen Russland eingesetzt werde.“
Die USA, die die Aufstellung des Raketenschilds initiiert hatten, seien das einzige Land in der Geschichte, das Kernwaffen eingesetzt habe, und zwar gegen ein Land, das keine Kernwaffen besessen habe, nämlich 1945 gegen Japan.
„Haben wir das etwa einfach aus dem Gedächtnis gelöscht? Nein, wir können das nicht löschen. Und wir werden stets auf Bedrohungen reagieren, die vor unseren Grenzen entstehen.“
Russland sei das einzige Land, das sich in Bezug auf das Kernwaffenpotential mit den USA messen könne. „Gerade das liegt sehr vielen Entscheidungen zu Grunde, die auf die Eindämmung Russlands gerichtet sind“, so Putin.
Die westlichen Länder „wollen anscheinend keine Verbündeten haben, nur Vasallen“, äusserte er. „Sie wollen befehligen. Mit Russland funktioniert das aber nicht.“