D er chilenische Präsident Sebastian Pinera, der sich zurzeit auf einer dreitägigen Antarktis-Reise befindet, vertritt die Auffassung, dass ein Teil der Antarktis zum chilenischen Territorium gehört, was bereits im chilenischen Recht verankert ist.
Bei seinen Besuchen in chilenischen Antarktis-Stationen hat Pinera am vergangenen Wochenende die “territorialen Ansprüche von Chile in der Antarktis” hervorgehoben.
In einer am Sonntag veröffentlichten Mitteilung seines Pressedienstes heisst es, dass “die chilenische Antarktis eine Fläche von 1,25 Millionen Quadratkilometern umfasst”. Ihre Grenzen seien “vom Dekret 1747 des Aussenministeriums vom 6. November 1940 festgelegt”.
Während seiner Antarktis-Reise verkündete der Präsident ein “langfristiges Antarktis-Programm”, das “auf der Basis von Analysen des Antarktis-Instituts, des Politischen Komitees der Antarktis und unserer Streitkräfte zusammengestellt wurde”.
Dem Verteidigungsminister und den Chefs einzelner Waffengattungen, die den Präsidenten bei der Antarktis-Reise begleiten, erteilte er den Auftrag, Möglichkeiten für die “optimale Unterbringung eines neuen Stützpunkts innerhalb des Polarkreises” zu erwägen.
Ausserdem soll die chilenische Region Magallanes im Süden des Landes, einschliesslich der Städte Punta Arenas und Puerto Williams “als bequeme und privilegierte Häfen für den Zugang zum Antarktischen Kontinent”, verstärkt entwickelt werden.
Im Raum von Magallanes soll ferner ein Zentrum für den Antarktis-Tourismus eingerichtet werden.
Bei der jetzigen Antarktis-Reise wird Pinera vom uruguayischen Präsidenten José Mujica mit Gattin begleitet. Bei seinem vorangegangenen Antarktis-Besuch im Februar 2011 hatte Pinera den Präsidenten Ecuadors, Rafael Correa, mitgenommen.
Alle chilenischen Forschungsstationen auf der Antarktis liegen hinter dem Polarkreis. Die grösste davon, “Presidente Eduardo Frei Montalva”, liegt in der Nähe der russischen Polarbasis “Bellingsgausen” auf der King-George-Insel.
Die Antarktis war am 28. Januar 1820 von einer russischen Expedition entdeckt worden. Seit 1959 gilt der Internationale Antarktis-Vertrag, mit dem alle territorialen Ansprüche auf die Gebiete südlich des 60. Grads südlicher Breite eingefroren werden. Vor zwei Jahren wurde er um weitere 50 Jahre verlängert.
Zugleich haben Australien, Argentinien, Grossbritannien, Neuseeland, Norwegen, Frankreich und Chile ihre Sektoren auf der Landkarte des Kontinents markiert. Die USA und China erheben keine Ansprüche auf Teile der Antarktis, zugleich investieren sie Milliarden Dollar in die Erschliessung des Kontinents.