D ie Kläger im Schadensersatzverfahren gegen den US-Ölmulti Chevron in Ecuador wollen nicht lockerlassen: Sie wollen den Konzern auch außerhalb ihres Landes verfolgen, um das Urteil durchzusetzen. Chevron war in Ecuador zunächst zu rund acht Milliarden US-Dollar wegen Verseuchung des Amazonasgebietes verurteilt worden, hatte aber Einspruch erhoben.
Ein Berufungsgericht bestätigte am Dienstag das Urteil. Und: Sollte Chevron sich nicht entschuldigen, wird die Summe sogar auf bis zu 18 Millarden Dollar erhöht.
Chevron beabsichtigt aber offenbar keineswegs eine Entschuldigung, sondern sprach von einer betrügerischen Entscheidung der Richter, politischer Einflussnahme und Korruption in der ecuadorianischen Justiz. Man prüfe noch den Einspruch vor dem Obersten Gerichtshof in Ecuador. Der Konzern kündigte an, dagegen vor einem US-Gericht vorzugehen.
Der Anwalt der gut 30.000 Kläger richtet sich auf einen weiteren Kampf ein. Es gebe Rechtsmittel und internationale Konventionen, die eine Verurteilung auch in anderen Ländern ermöglichten. An solch einem Vorgehen sei nichts Ungewöhnliches: “Wir werden Chevron keinen einzigen Cent erlassen”, bekräftigte Pablo Fajardo.
Mit dem Fall befasst sich auch der Internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag. Die Kläger werfen dem Konzern Texaco, der später von Chevron aufgekauft wurde, vor, in den 1970er und 80er Jahren mit giftigen Abfällen ihr Land verseucht zu haben.