D ie Ärzteorganisation IPPNW ist äusserst besorgt anlässlich von Berichten über eine offizielle Vereinbarung zwischen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) und den Präfekturen Fukushima und Fukui in Japan.
Die Tokio Shimbun zitierte Ende letzten Jahres einen entsprechenden Paragraphen der Vereinbarung: „Wenn eine der Beteiligten bezüglich einer Information einen Geheimhaltungsstatus wünscht, so werde die andere Seite diesen Wunsch berücksichtigen“.
Die Verträge seien schon im Oktober (Präfektur Fukui) und im Dezember 2013 (Präfektur Fukushima) getroffen worden.
In der Präfektur Fukushima geht es dabei um die Daten der Gesundheitserhebungen durch die Medizinische Fakultät Fukushima und die Verfahren der Atommüllentsorgung in der Präfektur. In Fukui bezieht sich die Geheimhaltungsvereinbarung auf die Ausbildung qualifizierter Atomarbeiter in den Atomkraftwerken der Region.
„Die Tatsache, dass die Internationale Atomenergieorganisation nach Jahrzehnten der Vertuschung in Tschernobyl nun auch in Japan versucht, die Folgen der Atomkatastrophe zu verharmlosen und zu verschweigen, ist für uns Ärzte nicht hinnehmbar.
Die Öffentlichkeit, die Medien und die Politik sind in der Pflicht, die weitreichenden Eingriffe dieser `Lobbygruppe´ in die Informationsfreiheit zu unterbinden“, so Dr. med. Alex Rosen, Kinderarzt und stellvertretender Vorsitzender der deutschen Sektion der IPPNW.
Der Vertrag erinnert an den Knebelvertrag zwischen der WHO und der IAEO von 1959. Danach ist es der WHO nicht erlaubt, unabhängig von der IAEO über medizinische Folgen von Nuklearkatastrophen wie Tschernobyl und Fukushima zu forschen und zu berichten.
„Bis heute haben weder die japanische Regierung noch Tepco valide, nachvollziehbare Daten zur radioaktiven Belastung und zur aktuellen Gesundheitssituation der Fukushima-Aufräumarbeiter veröffentlicht“, so IPPNW-Ärztin Dr. Angelika Claußen, die vor kurzem die Region Fukushima bereiste.
„Die meisten Arbeiter sind bei Subunternehmen angestellt, die in den offiziellen Überwachungsstatistiken vollkommen fehlen“.
Im November 2013 gab die Medizinische Fakultät Fukushima aktuelle Zahlen zur Schilddrüsendiagnostik bekannt: Bei den 400.000 untersuchten Kindern wurden 26 Fälle von Schilddrüsenkrebs bestätigt, knapp die Hälfte der untersuchten Kinder (289.960) hat Knoten oder Zysten an der Schilddrüse.
→ Weitere Informationen sowie die Originalquelle (englisch)
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