B eim Champions-League-Spiel des FC Basel gegen FC Schalke 04 seilten sich am Dienstagabend vier Greenpeace-Kletterer vom Dach des Basler Fussballstadions St. Jakob-Parks ab. Die Aktivisten präsentierten ein Banner, mit dem sie Gazprom, dem Sponsor von Schalke und der Champions League, für ein grobes Foul in der Arktis die rote Karte zeigten.
Vor vollbesetzten Zuschauerrängen forderten die Greenpeace-Aktivisten mit einem 28 Meter breiten Banner: „Gazprom – Don’t foul the Arctic!“
Mit dem Banner verlangen die Aktivisten ein Ende hochriskanter Ölbohrungen in der Arktis und die Freilassung der dreissig in Russland inhaftierten Arctic Sunrise-Aktivisten, die in internationalen Gewässern friedlich gegen Gazproms Ölbohrpläne in der Arktis demonstriert hatten.
Gazprom will im kommenden Jahr in der Petschorasee als erster Ölkonzern der Welt die Ölvorkommen nördlich der arktischen Eisgrenze kommerziell ausbeuten. Ölbohrungen in der Arktis sind hochriskant. In der Gazprom-Ölplattform Prirazlomnaya sind ausrangierte Bauteile verarbeitet, die Bohrinsel entspricht nicht einmal den laxen russischen Sicherheitsstandards.
Die Gazprom-Bohrstelle in der Petschorasee ist während neun Monaten im Jahr mit Eis bedeckt, die Temperaturen können bis auf minus 50 Grad Celsius absinken. In der Region kommt es häufig zu heftigen Stürmen und während der Wintermonate zu langen Dunkelphasen.
Diesen Herausforderungen steht Gazproms völlig unzureichender Notfallplan für Ölunfälle gegenüber. So lagert beispielsweise Material für die Ölbekämpfung im tausend Kilometer entfernten Murmansk.
Gefährliche Pläne für die Arktis
„Gazprom setzt mit seinen Ölplänen das sensible Ökosystem der Arktis aufs Spiel“, sagt Nadine Berthel von Greenpeace Schweiz. „Mit jeder Bohrung steigt das Risiko eines Unfalls. Die Frage ist nicht ob, sondern wann es zu einem verheerenden Ölunfall in der Arktis kommen wird.“
An kaum einem anderen Ort der Welt ist der Klimawandel so sichtbar wie in der Arktis: Über 75 Prozent des arktischen Meereises sind in den letzten 30 Jahren verschwunden. Ausgerechnet die Ölkonzerne, die für diese alarmierende Entwicklung hauptverantwortlich sind, wollen nun davon profitieren und das Weltklima weiter anheizen.
Greenpeace setzt sich für ein Schutzgebiet rund um den Nordpol ein: Eine → Greenpeace-Petition für ein Arktisschutzgebiet haben weltweit bereits über 4 Millionen Menschen unterzeichnet.
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