A llein aufgrund der US-Invasion im Jahr 2003 sind bis Ende 2013 schätzungsweise zwischen einer und zwei Millionen Iraker ums Leben gekommen. Dies sind ca. 5 Prozent der gesamten Bevölkerung des Landes.
Diese Zahl ist ein Indikator für das Ausmaß der Schäden für Gesellschaft und Infrastruktur.
Zum Vergleich: Deutschland verlor im Zweiten Weltkrieg etwa 10 Prozent seiner Bevölkerung. Diese Zahlen sind das Ergebnis des IPPNW-Reports “Body Count – Opferzahlen nach zehn Jahren Krieg gegen den Terror Irak – Afghanistan – Pakistan”, der jetzt in der dritten aktualisierten Auflage vorliegt.
In die aktualisierte Ausgabe sind die Ergebnisse einer neuen Mortalitätsstudie im Fachjournal PLOS (Public Library of Science) Medicine von Oktober 2013 eingeflossen. US-amerikanische und kanadische Wissenschaftler hatten zusammen mit Wissenschaftlern des irakischen Gesundheitsministeriums von Mai bis Juli 2011 eine repräsentative Umfrage zur Entwicklung der Sterblichkeit durchgeführt und waren zu dem Schluss gekommen, dass der Krieg etwa eine halbe Million Menschen das Leben gekostet habe.
Das sei eine niedrige Schätzung, hatte die Leiterin der Studie, die Gesundheitsexpertin Amy Hagopian von der Washington University in Seattle zugegeben. Denn die Studie berücksichtigt zum Beispiel nicht Familien, die aus dem Land geflohen sind oder zu Binnenflüchtlingen wurden. Das könnte die Differenz zu den IPPNW-Schätzungen teilweise erklären.
Etwa 60 Prozent der Opfer wurden der Studie zufolge durch direkte Gewaltanwendung wie Schüsse, Bomben- und Luftangriffe, getötet. Ein Drittel sei an indirekten Kriegsfolgen wie dem Zusammenbruch des Gesundheitssystems, stressbedingten Herzinfarkten, fehlender Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie mangelnder Ernährung gestorben.
„Eine sachgerechte Debatte für oder gegen Militärinterventionen kann nur geführt werden, wenn die Folgen von Militärinterventionen mit plausiblen Methoden untersucht und mit anderen verfügbaren Informationen aus Krisenregionen zu einem möglichst genauen Gesamtbild zusammenfügt werden“, so Mitherausgeber Dr. Jens Wagner (IPPNW).
→ IPPNW Report “Body Count” (PDF, aktualisiert 10.2014)
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