A uf einer gemeinsamen Pressekonferenz im emsländischen Lingen stellten heute der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), die deutsche Sektion der IPPNW, die Anti-Atom-Gruppe Osnabrück sowie das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen eine Resolution von mehr als 50 Verbänden und Organisationen vor, in dem von der niedersächsischen Landesregierung und der Bundesregierung die sofortige Stilllegung des Atomkraftwerks Lingen II sowie der benachbarten Brennelementefabrik gefordert wird.
In der Resolution beklagen die Unterzeichner, dass das AKW Lingen II (Emsland) noch bis 2022 weiterlaufen darf, die benachbarte Brennelementefabrik sogar zeitlich unbefristet: „Von Atomausstieg ist in Lingen keine Spur. Die Zeit für einen echten Atomausstieg ist auch im Emsland mehr als reif“, heisst es wörtlich.
Udo Buchholz vom BBU mahnte eindringlich, dass das Emsland und das benachbarte Münsterland nicht vom Atomausstieg abgekoppelt werden dürfen: „Kein AKW darf so lange laufen wie das in Lingen, die Brennelementefabrik ist vom Atomausstieg ausgenommen. Dabei sind beide Atomanlagen inzwischen altersschwach, doch die Landesregierung in Hannover schweigt.
Was ist mit den Materialschäden und der Teilstilllegung der Brennelementefabrik geschehen? Welche Auswirkungen haben die finanziellen Schwierigkeiten von Betreiber Areva auf den Betrieb in Lingen? Warum wurde die fehlgeschlagene Katastrophenschutzübung zur Simulation eines Super-GAUs in Lingen so lange geheim gehalten?“
Dr. Angelika Claußen von der IPPNW kritisierte das Katastrophenschutzkonzept scharf: „Wer glaubt, dass ein wirksamer Katastrophenschutz im Falle eines Supergaus im AKW möglich ist, der täuscht willentlich sich selbst und die Bevölkerung.
Als Ärztin fordere ich daher den niedersächsischen Umweltminister und die Bundesumweltministerin Hendricks in Berlin auf, die Schliessung der Atomanlagen in Lingen (das AKW und die Brennelementefabrik ) auf den Weg zu bringen.”
Konrad Wolking von der Anti-Atom-Gruppe Osnabrück forderte abschliessend die Stadt Lingen auf, sich schon jetzt auf die Stilllegung der Atombetriebe vor Ort vorzubereiten: „Die Stadt Lingen sollte sich nun mit der Zeit nach der sich abzeichnenden Schliessung aller Atombetriebe einschliesslich der Brennelementefabrik befassen. Am Beispiel Hanau wird klar, wie sehr die Last der Geschichte dem Bestreben nach einem positiven Image entgegenwirkt.“
Am jetzigen Sonntag, 30. November, findet um 12.15 Uhr eine Kundgebung vor der Brennelementefabrik Lingen statt. Sie ist der Abschluss des internationalen Urantransportetreffens in Münster an diesem Wochenende.
Auf der Kundgebung werden u.a. Vertreter der französischen Anti-Atom-Bewegung sprechen und dabei ebenfalls die Stilllegung der Areva-Atomanlage fordern. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen teilzunehmen und sich für ein atomfreie Zukunft im Emsland einzusetzen.
→ Statement von Dr. Angelika Claußen (PDF), Europavorsitzende IPPNW
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