N ach dem Grubenunglück in Soma ist die Polizei in der westtürkischen Küstenmetropole Izmir mit Tränengas und Wasserwerfern gegen tausende Demonstranten, vor allem Arbeiter und Gewerkschafter, vorgegangen. Rund 20.000 Menschen haben sich nach Angaben türkischer Medien an der Demonstration beteiligt.
Auf ihren Transparenten stand: „Es ist kein Unfall, es ist kein Schicksal, es ist Mord!“ und „Unsere Herzen brennen in Soma“.
Der Vorsitzende des Gewerkschaftsbündnisses DISK, Kani Beko, sei nach den Informationen vorne bei dem Protestmarsch mitgelaufen und bei den Zusammenstößen kollabiert. Er soll in ein Krankenhaus gebracht worden sein. Angaben über weitere Opfer lagen zunächst nicht vor.
Mehrere türkische Gewerkschaften hatten zum Streik aufgerufen. Sie kritisierten, es habe sich bei dem Grubenunglück nicht um einen Unfall, sondern um “Mord” an den Arbeitern gehandelt.
Bereits am Mittwochabend war es in Istanbul zu Zusammenstößen gekommen. In Sprechchören hatten tausende Demonstranten den Rücktritt der Regierung gefordert. Die Sicherheitskräfte setzten auch hier Wasserwerfer sowie Tränengas ein. Die Polizei hinderte die Demonstranten am Marsch auf den zentralen Taksim-Platz.
Auch in der Hauptstadt Ankara ging die Polizei gegen Demonstranten vor, die zum Energieministerium vordringen wollten. Es kam zu Zusammenstößen, mehrere Protestierende wurden festgenommen.
Am Dienstag kam es in einer Mine in Soma, einer Provinz von Manisa, zu einer Explosion. Bislang wurden 282 Tote geborgen. Nach Angaben der Betreibergesellschaft wurden 450 Kumpel gerettet. Darunter seien 80 Verletzte, die noch in Krankenhäusern behandelt werden, teilte die Soma Holding mit.
Energieminister Taner Yildiz sagte, zum Zeitpunkt der Katastrophe seien 787 Arbeiter in der Zeche gewesen. Das Schicksal von 55 Arbeitern ist noch ungeklärt.
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