I n Saudi Arabien protestieren Frauen gegen ihre Diskrimierung, indem sie trotz aller Strafandrohungen gegen das allgemeine Fahrverbot für Frauen verstoßen.
Ungeachtet einer Warnung des Innenministeriums fuhr heute eine voll verschleierte Frau durch ein Viertel im Osten Riads. Anschliessend veröffentlichte sie ein Video ihrer Fahrt im Internet.
Vor dem geplanten Aktionstag gegen das Frauenfahrverbot am morgigen Samstag hat das faschistische Herrscherhaus die Strafen verschärft.
Der Sprecher des Innenministeriums, Mansur al-Turki, sagte der Zeitung al-Hayat, auch jeder Bürger, der Frauen über soziale Netzwerke wie twitter dazu auffordere, an diesem Samstag gegen das Verbot zu demonstrieren oder sich ans Steuer zu setzen, müsse mit einer Bestrafung rechnen.
Der Experte für Kriminalität im Internet, Marwan al-Rauki, hatte kürzlich erklärt, in Saudi Arabien würden sog. “Informationstechnologie-Verbrechen” mit bis zu fünf Jahren Haft und Geldstrafen von bis zu drei Millionen Rial (rund 578.000 Euro) bestraft.
Auch der “Vormund” soll bestraft werden
Die Behörden hatten diese Woche bereits angekündigt, allen Frauen, die durch Aktionen gegen das Frauenfahrverbot „den gesellschaftlichen Frieden“ gefährdeten, drohe eine Anzeige.
Bestraft werden sollen aber ausserdem der männliche sog. “Vormund” jeder Frau, die gegen das Verbot verstößt, sowie jeder Mann, der einer Frau sein Auto überlässt.
Saudi Arabien ist das einzige Land weltweit, das Frauen das Autofahren verbietet. Frühere Versuche, das von vielen islamischen Religionsgelehrten unterstützte Verbot zu kippen, waren fehlgeschlagen.
Auch die ersten weiblichen Mitglieder des “Shura-Rates”, die König Abdullah im Januar ernannt hatte, waren mit einem Versuch gescheitert, eine Gesetzesänderung auf den Weg zu bringen.
Ferner benötigen Frauen in Saudi Arabien auch die Einwilligung eines Mannes für u.a. die Einschreibung in einer Universität, die Aufnahme einer Arbeitsstelle und zum Reisen.