H usam Azrak, Sprecher der Deutschen Telekom, erklärte gestern laut ZDF, dass der Einsatz für Netzneutralität und ein offenes Internet reine Klientelpolitik sei.
Den Netzaktivisten warf er Klientelpolitik vor. Es sei verständlich, dass die Jungen sich zu Wort melden und ihre Interessen durchsetzen wollen. Aber es gehe um mehr als um die Einzelinteressen der Netzaktivisten, so Azrak.
Laut Telekom scheint dann die Abschaffung der Netzneutralität die Interessen der Allgemeinheit zu vertreten. Haben wir eigentlich irgendwas verpasst?
Wer die Deutsche Telekom bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit unterstützen möchte, findet auf hilf-telekom.de ein passendes Werkzeug. Und → hier kann man weiterhin die ePetition beim Deutschen Bundestag für eine gesetzliche Feschreibung der Netzneutralität unterschreiben.
Die Deutsche Telekom hatte im April angekündigt, ihre Internet-Zugänge drosseln zu wollen, für DSL-Internet Volumenbeschränkungen einzuführen, mit der Folge, dass der Internetanschluss nach dem Verbrauch eines bestimmten Datenvolumens nach heutigem Standard nicht mehr nutzbar ist.
Seit diesem Mai wurden neue Verträge, bis 2018 auch alle Verträge der bestehenden Kunden auf die Internet-Beschränkungen umgestellt.
Daraufhin brach der allgemeine Widerstand gegen die Telekom-Internetfeindlichkeit los und durchzieht mittlerweile die ganze Gesellschaft, vom Shitstorm in sozialen Netzwerken, über Fachleute verschiedener Disziplinen, bis hin zur grossen Politik ist die Empörung einhellig.
Neben dem Rückfall in die Internet-Steinzeit bedeutet das Vorhaben der Deutschen Telekom vor allem auch einen massiven Angriff auf die Netzneutralität, da die Telekom eigene Dienste von der Internet-Drosselung ausnehmen will.
Netzneutralität bedeutet: Jeder Anbieter, Versender und Empfänger von Daten wird im Internet gleich behandelt, egal welche Rolle er spielt, wie viel wirtschaftliche oder politische Macht er hat.
Insbesondere auch die freie Presse jenseits der Mainstream-Medien ist durch den Angriff auf die Netzneutralität bedroht.
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