D ie Hyperpopulation wird von heute rund 7,2 Milliarden Menschen auf dem Planeten bereits in diesem Jahrhundert mit über 10 Milliarden zweistellig werden.
Als Karl Marx und Friedrich Engels im Jahre 1848 das → Kommunistische Manifest veröffentlichten, lebten auf dem Planeten noch rund 1 Milliarde Menschen, also gerade mal ein Zehntel.
Mit ihrer neuen Weltbevölkerungsprojektion der Vereinten Nationen (UNO), welche die Stiftung Weltbevölkerung (DSW) vorstellte, werden die bisherigen Hochrechnungen aus dem Jahr 2011 um rund 250 Millionen Menschen erhöht. Als ein Grund wird genannt, dass die Fertilitätsrate weniger stark sinkt, als vor zwei Jahren angenommen.
Die Korrekturen der Prognosen in immer kürzerer Folge machen deutlich, dass das Problem der Hyperpopulation (Überbevölkerung) exponentiell wächst. Ebenso zeichnet sich bislang kein “natürlicher” Rückgang ab, wie von Zeitgenossen angenommen wird, die sich mit dieser zentralen Menschheitsfrage nicht konsequent auseinandersetzen wollen.
In ihrer Studie von 2011 hielt die UNO auch noch dramatischere Szenarien für denkbar. Demnach könnte die Weltbevölkerung noch schneller wachsen und in den 2090er-Jahren sage und schreibe 15,8 Milliarden Menschen den Planeten bevölkern.
Zum Diskurs der Grenzen der Physik in dieser Frage enthält der UNO-Bericht keinen Beitrag.
Die Bevölkerungszahl wächst laut DSW vor allem in Afrika: von heute 1,1 Milliarden auf voraussichtlich knapp 4,2 Milliarden zur Jahrhundertwende. In Europa sei dagegen der umgekehrte Trend zu beobachten. Leben hier heute 742 Millionen Menschen (Westeuropa ohne Russland), werden es am Ende des Jahrhunderts voraussichtlich nur noch 639 Millionen sein.
Allerdings berücksichtigt diese Berechnung nicht die fortgesetzte Masseneinwanderung nach Europa, sondern fokussiert auf die Geburtenrate der germanischstämmigen, autochthonen Bevölkerung.
„Die Bevölkerung wächst in den ärmsten Ländern der Welt am schnellsten“, sagte Prof. Thomas Büttner, früherer Leiter der UN-Bevölkerungsstudien. „In Ländern wie Malawi, Nigeria und Uganda werden bis 2100 rund fünfmal mehr Menschen leben als heute – vorausgesetzt, dass die Fertilitätsraten in diesen Ländern nicht zurückgehen.“
Wenn die Bevölkerung weiterhin so schnell wachse wie heute, wären es beispielsweise in Uganda sogar mehr als 30 Mal so viele Menschen.
Die UN-Projektionen basieren den Angaben zufolge auf der Annahme, dass die durchschnittliche Fertilität in den Entwicklungsländern von heute 2,6 Kindern pro Frau auf zwei Kinder im Jahr 2100 sinkt. „Tatsächlich aber ist freiwillige Familienplanung in Entwicklungsländern Mangelware“, sagte DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. Jedes Jahr würden rund 80 Millionen Frauen in Entwicklungsländern ungewollt schwanger, vor allem weil sie keine Möglichkeit hätten, zu verhüten.
Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die durchschnittliche Lebenserwartung weltweit von heute 70 Jahren auf 82 Jahre im Jahr 2100 steigen wird. In Industrieländern werden die Menschen dann voraussichtlich 89 Jahre alt werden und damit 11 Jahre älter als heute.