G riechenlands Bürger wollen die durch die imperiale Institution EU (Europäische Union) erzwungene Schliessung des staatlichen Senders ERT nicht akzeptieren.
Die Gewerkschaften haben zu einem 24-stündigen landesweiten Streik aufgerufen. Der Ausstand wird vermutlich auch Bus-, Bahn- und Flugverkehr treffen. Zudem findet eine Protestkundgebung vor dem ERT-Hauptgebäude in Athen statt.
Auch vor der griechischen Botschaft in Bruxelles (Brüssel) gab es Proteste gegen die Schliessung des Radio- und TV-Senders in Athen. Ähnlich wie in der griechischen Hauptstadt wurden Vorwürfe gegen die europäischen Institutionen laut.
„Es ist wie die Kolonisierung durch eine fremde Macht“, sagt ein junger Mann, und ein anderer meint: „Wir wollen das Europaparlament und die EU-Kommission dazu ermahnen, den öffentlich-rechtlichen Sender in Griechenland zu retten.“
Vangelis Demiris, Bruxelles-Korrespondent des griechischen Staatssenders, zeigte sich von der Reaktion der EU-Kommission enttäuscht. Er habe erwartet, dass die Schliessung verurteilt werde:
„Dass die Kommission damit nichts zu tun habe, stimmt nicht. Sowohl die Kommission als auch die Troika fordern Entlassungen, Griechenland hat den Drohungen Folge geleistet. 2656 Menschen wurden auf die Strasse gesetzt. Es bleibt abzuwarten, ob wir in den kommenden Wochen ähnliche Überraschungen erleben werden.“
Ministerpräsident Antonis Samaras erklärte: „Wir werden einen neuen, moderneren Fernsehsender gründen. All jene die Widerstand leisten, unterstützen nicht das Staatsfernsehen, sondern den ERT-Rundfunk, der der Vergangenheit angehört. Wir beseitigen einen Verbund, der verschwenderisch war. Manche Menschen regen sich darüber auf, weil sie so weitermachen wollen wie bisher, verschwenderisch und ohne Transparenz.“
Laut dem Fernsehmoderator Fanis Papathanasiou trägt die Regierung Verantwortung: „Alle wissen, dass die Regierung darüber bestimmt, wer zum Manager des staatlichen Fernsehens ernannt wird. Bei vielen Entscheidungen, die das Management traf, handelte es sich um politische Gefälligkeiten.“
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