I m Gegensatz zum Menschen haben Insekten wie Ameise, Biene, Fliege oder Libelle aus vielen Bausteinen zusammengesetzte Sehorgane. Facettenaugen dienen als Vorlage für verschiedene Forschungsprojekte weltweit.
An der Universität von Illinois etwa haben Wissenschaftler eine Weitwinkelkamera ohne Verzerrungseffekt konzipiert.
Die aus 180 einzelnen Linsen zusammengesetzte Kamera ist so gross wie eine Geldmünze, bietet jedoch ein riesiges Sichtfeld und eine beinah unendliche Schärfentiefe. Jede der 180 Einzellinsen steuert ein Pixel zum Gesamtbild bei.
„Das ist das von uns entwickelte System, das alle Schlüsseleigenschaften eines Insektenauges besitzt“, erklärt Forschungsleiter John Rogers. „Es verfügt über eine halbkugelförmige Form und eine grosse Anzahl von Mikrolinsen, die das einströmende Licht bündeln und zu Lichtsensoren leiten, die ihrerseits jeweils mit einer der Linsen gekoppelt sind.“
Das System funktioniert sowohl im flachen Zustand, als auch halbkugelförmig und erzeugt den begehrten 3D-Effekt. Das eröffnet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, meint Rogers.
„Die Fähigkeit der Insekten, in alle Richtungen zu schauen könnte zum Beispiel bei Überwachungskameras in der Stadt zum Einsatz kommen, in urbanen Sicherheitssystemen oder in Dronen. Das sind interessante Ansätze.“
Somit handelt es sich in erster Linie um ein Forschungsprojekt zur Perfektionierung militärischer Überwachungstechnik.
Bis zur kommerziellen Herstellung Insekten-inspirierter Kameras dürfte es jedoch einige Jahre dauern, sagen die Entwickler.