D ie Steuerskandale in Griechenland nehmen kein Ende. Der Fall der 2010 verschwundenen und später wieder aufgetauchten, sogenannten Lagarde-Datei mutmaßlicher griechischer Steuersünder schlägt erneut hohe Wellen.
Verwickelt sein sollen auch Verwandte des ehemaligen Finanzministers Giorgos Papakonstantinou.
Dies berichtete die Athener Presse und mehrere Fernsehsender. Delikates Detail: Die Namen der Verwandten des Ex-Ministers soll jemand aus der ersten Liste gelöscht haben. In der jetzt erneut übermittelten Liste tauchen sie aber wieder auf.
Er habe mit der Sache nichts zu tun, so Papakonstantinou, das Ganze sei ein geschickt eingefädelter Komplott. Eine Argumentation, der die Bevölkerung nicht so recht folgen mag, so meint dieser Mann: „Hören Sie: kein Krimineller wird sich schuldig bekennen, bevor man ihn nicht überführt hat. Was er sagt, ist doch ein Witz! Wo Rauch ist, da ist auch Feuer. Der Skandal muss endlich aufgeklärt werden.“
Papakonstantinou hatte Griechenland zum ersten Sparpaket geführt. In Reaktion auf den Skandal warf die sozialistische Pasok ihn inzwischen als Parteimitglied raus.
Das Geld – gut 1,2 Millionen Euro – soll zwei Cousinen des Ex-Ministers gehören. Unklar ist, ob es versteuert wurde. Der Ex-Minister sagte im staatlichen Rundfunk, er habe die Liste nicht bearbeitet.
Der USB-Stick mit der Datei war anfänglich 2010 von der damaligen französischen Finanzministerin Christine Lagarde an den damaligen griechischen Finanzminister Papakonstantinou übergeben worden. Er hatte sie anschliessend an den damaligen Chef der Steuerfahndung in Griechenland weitergegeben.
Allerdings machte die Steuerfahndung damals von dieser Datei keinen Gebrauch, weil sie nicht aus legalen Quellen stammte. Die Staatsanwaltschaft will die neuangeforderte Liste nun dem Parlament vorlegen.
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