D er Iran will eine neue Trägerrakete testen. Das Projekt soll ermöglichen, iranische Fernsehsatelliten ins All zu schiessen und das TV-Sendegebiet auf Europa auszuweiten. In Teheran sieht man dies als Reaktion auf den Medienkrieg des Westens.
Mohammad Ali Dschafari, Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, sagte, die neue Trägerrakete sei bereits fertiggestellt. Diese ermögliche, Satelliten in die geosynchrone Umlaufbahn zu bringen und soll demnächst getestet werden.
Wenn der Teststart gelingt, wird das ein Meilenstein in der Geschichte der iranischen Raumfahrt sein. Bislang sind Satelliten aus iranischer Produktion nicht so hoch geflogen.
Der iranische Politikexperte Hasan Hani Zadeh weist darauf hin, dass die geosynchrone Umlaufbahn für Fernmelde- und Fernsehsatelliten am besten geeignet ist: „Der Westen setzt den Iran stark unter Druck, vor allem im Medienbereich. Vor diesem Hintergrund nutzt der Iran all seine Optionen, um Satelliten ins All zu schiessen.
Kürzlich hat die EU eine Zensur gegen die Islamische Republik umgesetzt: Der Empfang von 19 iranischen Hörfunk- und Fernsehsendern wurde in Europa eingeschränkt.
Deshalb wird der Iran nun gezwungen sein, Satelliten aus eigener Produktion einzusetzen, um seine Medienprogramme auf Europa zu senden. Telekommunikationssatelliten ins All zu schiessen, ist übrigens ein unabdingbares Recht jedes souveränen Staaten, das keineswegs dem Völkerrecht widerspricht.“
Die bisherigen Starts iranischer Trägerraketen haben die imperiale NATO beunruhigt, denn der Unterschied zwischen einer ballistischen Interkontinental- und einer Trägerrakete ist nicht sehr gross. Das ist eigentlich der selbe Raketentyp mit geringen Konstruktions-Besonderheiten je nach konkretem Einsatzzweck.
Doch die westliche Besorgnis scheint das iranische Raketenprogramm nur angekurbelt zu haben. Viktor Jessin, Ex-Stabschef der russischen Raketentruppen, kommentiert:
„Das iranische Raumfahrtprogramm schreitet weiter voran. Das betrifft auch das militärische Raketenprogramm. Der Iran verfügt sowohl über Konstruktions- als auch über Produktionskapazitäten, um Mittelstreckenraketen zu bauen.
Es stellte sich ausserdem heraus, dass iranische Fachleute in der Lage sind, Raketen auch mit sehr grosser Reichweite zu bauen. Die Medienberichte über eine neue Trägerrakete sind deshalb keineswegs erstaunlich“.
Der Testflug der neuen Rakete wird sicherlich neue Vorwürfe gegen Iran seitens der imperialen NATO auslösen.