Massaker von Katyn: Dokument belegt Mitwisserschaft der USA

Historische Forschung zum zweiten Weltkrieg

- von Presseticker  -

D ie US-Behörden haben Dokumente freigeben, nach denen die amerikanische Regierung bereits frühzeitig über die russische Schuld am 1940 in Katyn verübten Massaker informiert war.

Damals töteten Stalins Agenten im Wald um die heute westrussische Stadt tausende polnische Soldaten und andere Kriegsgefangene. Der US-amerikanische Geheimdienst habe davon gewusst, die Verantwortung der Sowjetunion aber aus strategischen Gründen verschleiert.

Massaker von Katyn: Dokument belegt Mitwisserschaft der USA

Am Montag stellten die National Archives in Washington das 1.000-seitige Papier der Öffentlichkeit vor. Mit dabei waren Nachkommen der Opfer von Katyn, darunter Krystyna Piorkowska von der Vereinigung der Opferfamilien von Katyn:
„Zu realisieren und nun sicher zu wissen, dass amerikanische Armeeoffiziere und die Regierung der USA im Sommer 1943 wussten was passiert war, ist ein niederschmetternder Gedanke. Es bestätigt, dass eine Strategie, ein Plan dahinter steckte.“

Im westrussischen Smolensk bei Katyn erinnert heute ein Mahnmal an die Opfer des Massakers.

Zum Fall Katyn:

Das Massaker von Katyn im Jahre 1940, bei welchem schätzungsweise über 4.000 Polen, Offiziere, Beamte und Intellektuelle (im Zuge landesweiter Aktionen über 20.000) ermordet wurden, erfuhr gleich mehrfachen “Geschichtsrevisionismus”:

Im April des Jahres 1943 erklärten deutsche und internationale Forscher nach Ausgrabungsarbeiten und Exhumierungen durch Gerichtsmediziner die Täterschaft der Sowjetunion.

Ende 1943 erreichten sowjetische Truppen das Gebiet und führten nun ihrerseits eine Untersuchung durch, die zu dem Ergebnis gelangte, dass es sich um ein Massaker durch deutsche Truppen gehandelt habe.
1946 berichtete die Zeitung “Nordwest-Nachrichten”, herausgegeben durch die britische Militärbehörde und die sowjetische Nachrichtenagentur TASS, dass zehn deutsche Kriegsgefangene am 30. Dezember 1945 von der sowjetischen Justiz für das Massaker von Katyn verurteilt worden waren. Sieben wurden mit dem Tode bestraft und drei zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.

Am 13. April 1990, nachdem in der UdSSR nach und nach weitere Archive geöffnet worden waren, gestand Michail Gorbatschow offiziell die sowjetische Täterschaft am Massaker von Katyn ein.
Aber auch diese Version bleibt bis heute umstritten und weiterhin Gegenstand einer historischen Debatte in Russland, wonach ein zentrales Dokument in der Beweisführung der sowjetischen Täterschaft, die sog. “Berija – Notiz”, angeblich eine Fälschung sei.

RF/euronews

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