B ehörden in Shanghai erwägen, kostenlose Nummernschilder an Besitzer von energiesparenden Fahrzeugen zu vergeben, um den Einsatz von Elektro-Modellen zu fördern, sagte der Chefingenieur des grössten inländischen Automobilherstellers.
Ling Tianjun, Chefingenieur der Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC), erklärte gegenüber China Daily, dass Subventionen für Käufer und Steuernachlässe für Unternehmen angeboten werden, um die zu erwartenden hohen Kosten für den Kauf der neuen Generation von Fahrzeugen etwas zu lindern.
Er fügte hinzu, er betrachte Gratis-Nummernschilder als einen guten Anreiz für den Kauf von solchen Fahrzeugen, die „voraussichtlich einen grösseren Marktanteil in den kommenden Jahren gewinnen“.
Am Rande des Innovation Design Forum der Shanghai Design Biennale 2012 erwähnte er auch, die Industrie sei scharf auf Finanzhilfen angesichts der enormen Entwicklungskosten für Elektrofahrzeuge.
„Die Forschungs- und Entwicklungskosten für Fahrzeuge mit neuen Antrieben sind in dieser Phase sehr hoch, und Chinas staatliche Autoindustrie ist stets durstig nach staatlicher Unterstützung“, sagte Ling.
Shanghai war stets bemüht, seine Staus durch die Steuerung der Zahl der privaten Autos auf den Strassen zu lindern und dafür die Autobesitzer um einige zehntausend Yuan zu erleichtern.
Die Behörden versteigerten deshalb Nummernschilder für Privatfahrzeuge, und das Bieterverfahren liess die Preise weiter steigen, da immer mehr Menschen um die Kennzeichen konkurrieren.
Laut Shanghai Commodity International Auction Co. lag der durchschnittliche Preis eines privaten Shanghai-Nummernschilds im Juli bei 58.271 Yuan (7.300 Euro).
SAIC bleibt laut Ling der Entwicklung von Fahrzeugen mit sauberer Energie verschrieben, darunter Hybrid-Elektro-, reine Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge.
Das Unternehmen hat bereits angekündigt, weitere sechs Milliarden Yuan (750 Millionen Euro) in den nächsten fünf Jahren zu investieren, um neue Elektrofahrzeuge zu entwickeln.
Das Unternehmen strebe 20 Prozent Marktanteil bei Elektrofahrzeugen bis 2015 an und setze grosse Hoffnungen auf zwei Modelle, den Roewe 750 Hybrid und den Roewe E50, sagte der SAIC-Chefingenieur.
China hat die Entwicklung von Elektrofahrzeugen beschleunigt, um Emissionen zu senken und Energie zu sparen. Die Zentralregierung erwartet, dass Herstellung und Vertrieb von elektrischen Fahrzeugen die Planzahl von 500.000 Einheiten im Jahr 2015 und fünf Millionen im Jahr 2020 erreichen.
Im Juni kündigte das Finanzministerium an, die Zentralregierung werde ein bis zwei Milliarden Yuan (250 Millionen Euro) jährlich bereitstellen, um Entwicklung und Produktion von umweltfreundlicheren Fahrzeugen zu unterstützen.
Aus dem Bericht geht nicht hervor, ob der für die neuen Elektrofahrzeuge erzeugte Strom aus “grünen” quellen produziert wird und welche Planungen zu dieser Frage bestehen.
Kritiker weisen darauf hin, dass ein Elektrofahrzeug als solches noch keine saubere Energie bedeutet, wenn die Erzeugung des dafür notwendigen Stroms aus umweltschädlicher Energieproduktion stammt.