NSU und RAF – Geheimdienstzwillinge?

Veranstaltung zum Thema mit Bommi Baumann und Jürgen Elsässer

- von Presseticker  -

A m 16. August war der Mitgründer der “Bewegung 2. Juni” (1970er Jahre) Bommi Baumann zu Gast bei Compact live in Berlin und berichtete über diese Zeit und seine Beziehungen zu Verena Becker und der RAF (Rote Armee Fraktion).
Am 06. Juli wurde Verena Becker zu 4 Jahren Haft wegen Beihilfe zum Mord (07. April 1977 in Karlsruhe) am ehemaligen Generalbundesanwalt Siegfried Buback verurteilt. Zu wenig, wenn man der Argumentation Bommi Baumanns folgt.

Baumann hält Verena Becker für die mutmaßliche Todesschützin, also die Täterin. Warum also wurde Becker weder damals verhaftet noch heute als Mörderin verurteilt?
Bommi Baumann könnte Erhellendes dazu beitragen. Er trat im Stuttgarter Prozess 2011 auch als Zeuge auf. Schliesslich war Michael “Bommi” Baumann es, der Verena Becker 1972 für den Untergrund rekrutierte. Damals wurde die “Bewegung 2. Juni” in Westberlin gegründet.

NSU und RAF – Geheimdienstzwillinge?

Auch der Sohn Siegfried Bubacks, Prof. Michael Buback, der im Prozess als Nebenkläger auftrat, geht davon aus, dass Verena Becker als ehemaliges RAF-Mitglied die tödlichen Schüsse abgefeuert hat.
Doch im Stuttgarter Prozess, der allein 21 Monate währte, geschah ein verblüffender Frontenwechsel, die Bundesanwälte, die eigentlich die Klage gegen eine Terrorverdächtige hätten voranbringen müssen, schlossen sich mit der Verteidigung gegen den Nebenkläger Buback zusammen.
Logisch, dass Frau Becker da nichts zu befürchten hatte und de facto freigesprochen wurde.

Und nun Beate Zschäpe. Sie ist die einzige Überlebende des sog. “Nationalsozialistischen Untergrunds” (NSU) und sitzt derzeit in U-Haft in Köln, wo sie auf ihren Prozess wartet. Ihre Mitstreiter, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt kamen am 04. November 2011 gewaltsam ums Leben.

Über den Tathergang gibt es auch neun Monate später noch keine Klarheit. An anderer Stelle jedoch verdichten sich die Verdachtsmomente. Reihenweise müssen führende Beamte beim Inlandsgeheimdient, dem Verfassungsschutz ihren Hut nehmen, sowohl auf Bundes- als auch auf Thüringer Landesebene.
Ein Zusammenhang mit dem sog. “Zwickauer Trio” und den ihnen zugeschriebenen Taten und möglichen V-Leuten ist nicht mehr von der Hand zu weisen.
Schließlich wird der NSU für zehn Morde, darunter an einer Polizistin verantwortlich gemacht. Inzwischen verdichten sich die Verdachtsmomente, dass in der Zwickauer Zelle ein Agent des Verfassungsschutzes agierte.
Es könnte auch eine Agentin gewesen sein.

Und noch eine weitere Parallele zum Fall Becker tut sich auf. Während Bommi Baumann fest davon ausgeht, dass die CIA auch bei den verschiedenen Westberliner Untergrundbewegungen mitmischte – schließlich hatten die Dienste der West-Alliierten die Oberhoheit in Westberlin aufgrund dessen besonderen Status -, ist zumindest in einem der Mordfälle, die dem NSU zugeschrieben werden, eine Beteiligung US-amerikanischer Dienste, hier des US-Geheimdienstes DIA (Defence Intelligence Agency) vom Magazin Stern bereits im Dezember 2011 dokumentiert worden.

Als Heinz Fromm vom Amte des Verfassungsschutzpräsidenten zurücktrat, wurde er mit der Äußerung zitiert: Er sei „hinters Licht geführt“ worden.
Nimmt man die Vorgänge der Aktenvernichtung (hatte man hier etwas zu verbergen?) hinzu, so könnten dies Indizien dafür sein, dass es im deutschen Inlandsgeheimdienst eine geheime Struktur gegeben habe, sozusagen ein Geheimdienst im Geheimdienst, von denen deren Chef Fromm tatsächlich nichts wusste.

Seit den Untersuchungen über GLADIO (NATO-Geheimdienstkommando) sind genau solche Strukturen in jedem westeuropäischen Geheimdienst installiert worden. So könnte das Kürzel NSU auch für “NATO Secret Underground” stehen.

RF/Compact

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