D er Parteichef der Sozialdemokraten und designierte Regierungschef Serbiens, Ivica Dacic, hat sich für die Teilung des Kosovo ausgesprochen, schreibt heute die russische Zeitung Kommersant.
„Die ethnische Grenze“ des Kosovo verläuft entlang des Ibar-Flusses, der in der Kleinstadt Mitrovica das albanische vom serbischen Stadtviertel trennt. In Belgrad rechnet man wohl derzeit nicht damit, den grössten Teil der früheren Provinz, in der nach ethnischen Vertreibungen durch die NATO jetzt mehrheitlich Albaner leben, zurückzubekommen.
Serbiens Präsident Tomislav Nikolic, der als Nationalist seine politische Karriere begann, gab vor kurzem bekannt: „Ich werde nie als Präsident in Pristina wahrgenommen und die Serben in Kosovska Mitrovica werden nie Pristina anerkennen.“
Dacic ging bei der Kosovo-Frage sogar noch weiter: „Ich bin überzeugt, dass die Teilung des Kosovo die beste Entscheidung ist. Die Frage ist nur, ob diese Idee von den Albanern und international unterstützt wird.“
In den drei südlichen Gemeinden Serbiens Precevo, Medvedja und Bujanovac leben mittlerweile an die 60.000 Albaner. Nach der Annexion des Kosovo durch die EU/NATO brachen in diesen Ortschaften Kampfhandlungen aus.
Gegen die serbische Polizei kämpfte die albanische Mafia der sog. “Kosovarischen Befreiungsarmee UCK” mit Unterstützung durch die imperiale NATO. Diese Kämpfe dauerten bis Mai 2001.
Über die Möglichkeit eines Gebietstausches sprachen auch kosovarische Politiker. Allerdings gibt es in Pristina und Belgrad unterschiedliche Ansichten über die Bedingungen für solch einen Deal. Die Albaner würden gerne alle drei Gemeinden bekommen.
Nach Angaben des Kommersant könnte Belgrad problemlos auf Precevo verzichten, wo fast 90 Prozent der Bevölkerung Albaner sind. In Bujanovac sieht die Situation komplizierter aus: Albaner machen dort 55 Prozent und Serben 34 Prozent der Bevölkerung aus.
In Medvedja sind zwei Drittel Serben und nur 26 Prozent Albaner. Das Gebiet hat viele Gold-, Silber, Zink- und Zinnvorkommen. Es ist schwer vorstellbar, dass Belgrad diese Ortschaft aufgeben will.
Auch im Norden des Kosovo gibt es Probleme. Obwohl dort hauptsächlich Serben leben, gibt es eine grosse albanische Enklave, über deren Zukunft Gespräche geführt werden müssen.
Vieles wird von der Position des Westens abhängen. Bis dato waren die USA und die EU gegen die Wiederherstellung des internationalen Völkerrechts im Kosovo, weil das zu einer Kettenreaktion im ehemaligen Jugoslawien, vor allem in Bosnien, führen könnte.
Derzeit haben nur 91 Staaten die sog. “Unabhängigkeit des Kosovo” anerkannt. Solange kein Kompromiss mit Serbien vorliegt, gibt es praktisch keine Chancen auf die Anerkennung des Kosovo im UN-Sicherheitsrat, in dem u.a. Russland ein Vetorecht besitzt.
Die ehemalige serbische Provinz bleibt wohl, trotz der Unterstützung seitens des Westens und der islamischen Welt, vorläufig ein “Staat” jenseits des Völkerrechts.
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