D ie Wahlkommission in Ägypten hat die Spekulationen zur Stichwahl im Juni bestätigt: Kandidat Mohammed Mursi der Muslimbruderschaft hat bei der ersten Runde etwa 5,8 Millionen Stimmen erhalten. Damit kam er auf den ersten Platz.
Mursi wird in der Stichwahl am 16. und 17. Juni gegen Ahmed Schafik antreten – einen Vertreter des gestürzten Regimes.
Schafik war letzter Ministerpräsident unter Husni Mubarak und ist genau wie dieser ein Mann des Militärs. Bei der Wahl kam er auf 5,5 Millionen Stimmen. Den offiziellen Angaben zufolge lag die Beteiligung bei rund 46 Prozent.
Zahlen, die belegen, wie tief gespalten die Wähler in Ägypten sind angesichts der politischen Richtung, die das Land einschlagen soll.
Das Zünglein an der Waage könnten die koptischen Christen spielen, die mindestens acht Prozent ausmachen. Sie sollen mehrheitlich hinter Schafik stehen.
Beschwerden gegen das Ergebnis der ersten Runde wischte die Wahlkommission vom Tisch. Fünf Kandidaten hatten die Wahl wegen Unregelmäßigkeiten angefochten, unter ihnen auch der Drittplatzierte linke Politiker Hamdien Sabbahi.
Unklar ist nach wie vor, wieviel Macht der nächste Präsident haben wird. Das soll die neue Verfassung regeln, die noch nicht geschrieben ist.