M anchmal gibt es ihn doch, den warmen Regen für Museen: Die Baden-Württemberg-Stiftung spendiert eine halbe Millionen Euro für das Otto Dix-Haus im Gaienhofener Ortsteil Hemmenhofen (Kreis Konstanz).
Das teilte der Verein Otto Dix-Haus-Stiftung in Konstanz mit. Er will die Villa des international bekannten Künstlers (1891-1969) denkmalgerecht aufhübschen und in den Räumen ein Museum einrichten.
„Das ist eine fantastische Nachricht für unser Projekt“, freute sich der Konstanzer Landrat Frank Hämmerle, der Vereinsvorsitzender ist. Mit dem Umbau solle in Kürze begonnen werden.
Die Eröffnung des Museums durch das Kunstmuseum Stuttgart ist für den frühen Sommer 2013 geplant.
Dix hatte die meiste Zeit seines Lebens in Hemmenhofen am Bodensee verbracht. Der Verein hatte die Villa im Juni 2010 für eine halbe Million Euro von den Erben gekauft.
Für Sanierung und Ausstattung sind rund 1,5 Millionen Euro einkalkuliert.
Das Otto Dix-Haus Hemmenhofen
1936 bis 1969 lebte Otto Dix in Hemmenhofen auf der Höri und noch bis 1979 seine Frau Martha, deren Erben das Haus noch heute gehört. Seit Juli 1991, also seit genau 15 Jahren, wird das Wohn- und Atelierhaus dieses wichtigsten deutschen Künstlers der Neuen Sachlichkeit als Museum genutzt und für die Öffentlichkeit geöffnet.
„Beatus ille home, qui sedet in sua domo“, glücklich jener Mensch, der in seinem Hause sitzt. Diese Worte kann der Besucher des Museums auf einer Kachel des Ofens im ehemaligen Esszimmer lesen. Sie sind einem Wanderlied Joseph von Eichendorffs entnommen und erscheinen gerade hier, in der Wohnung des zwischen zwei Häusern, Hemmenhofen und Dresden, hin und hergerissenen Dix, zweideutig.
Die politischen Umstände ab 1933 zwangen Dix Dresden hinter sich zu lassen und an den Bodensee zu kommen, doch suchte er bis zu seinem Lebensende auf Reisen immer wieder den Kontakt zur Welt jenseits der Höri.
So ist es schwer zu sagen, was bei Dix überwog: Die Freude und das Glück alle Unbill im eigenen Heim draussen lassen zu können oder die Sehnsucht, in die weite Welt zu wandern.
Als ein Blick in die Fluchtburg, in das Refugium der inneren Emigration und in die Wohn- und Arbeitsstätte eines der wichtigsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts wurde das Museum seit der Eröffnung immer wieder bezeichnet.
Allem voran ist es jedoch ein Museum, das sich seit 15 Jahren die Vermittlung der Kunst von Otto Dix auf seine Fahne geschrieben hat. Mit einem engagierten Förderverein, der unter der Vorständen Helmut Hensler, Hans Voss, Prof. Rainer Beck, Dr. Gerhard Gross, Andreas Renner und Michael Kicherer eine bewegte Geschichte hat, und der Dank der Unterstützung der Gemeinde Gaienhofen ist das Otto Dix-Haus ein gewichtiger Teil des Kultur-Tourismus am Untersee und darüber hinaus geworden.
Hier in Hemmenhofen, oberhalb des Bodensees, lässt sich für den Besucher des Dix-Hauses die wechselvolle Geschichte eines Künstlerlebens nachvollziehen. In der Dauerausstellung wird die Bedeutung der Kunst von Otto Dix in den Kontext der Zeitgeschichte gestellt.
Mit den Wechselausstellungen wird jeweils auf unterschiedliche Schwerpunkte fokussiert, doch bleibt der “Hausherr” immer im Blick.
Es sind Zeitgenossen und Schüler, insbesondere aus dem Dresdener Umkreis, die mit ihrer Kunst einen neuen Blick auf Dix zeigen.
Otto Dix-Haus Hemmenhofen
Otto Dix Weg 6
78343 Gaienhofen-Hemmenhofen