E s ist damit zu rechnen, dass China im nächsten Monat den Ausbau seines Kernkraftsektors wieder aufnimmt. Viele geplante Anlagen erreichen angeblich ihre endgültige Genehmigungsphase.
Xu Yuming, stellvertretender Generalsekretär des Chinesischen Nuklearenergieverbandes, sagte:
„Die neuen Genehmigungen (für AKW) werden jedoch sehr viel langsamer vonstatten gehen als vor der nuklearen Krise von Fukushima im vergangenen Jahr.“
China stoppte seine neuen AKW-Projekte nach dem letztjährigen Erdbeben und dem Tsunami in Japan, welche die schwere Nuklearkatastrophe am AKW Fukushima-Daiichi auslösten und zu einer globalen Überprüfung von Atomkraftwerken führten.
Zwischen 2008 und 2010 genehmigte sich Chinas Atomindustrie acht bis zehn Reaktoren pro Jahr.
„Die Verzögerungen beim Bau neuer AKW hat Chinas Atomindustrie stark betroffen. Die Vorarbeiten für neue Standorte gerieten ins Stocken, während die Fertigung von Schlüsselkomponenten verzögert wurde aufgrund des Einbruchs bei Neuaufträgen“, sagte Xu.
China hatte 30 Milliarden Yuan in den Ausbau seiner Atomindustrie gesteckt, darunter auch in die Fertigung von Komponenten. Das war vor dem japanischen Atomunfall.
In den letzten 14 Monaten wurden keine neuen Projekte genehmigt oder mit dem Bau von genehmigten Projekten begonnen. Laut Xu sollen jedoch bis zum Ende dieses Jahres zwei neue Reaktoren – einer in Hongyanhe, Provinz Liaoning und einer in Ningde, Provinz Fujian – in Betrieb gehen.
Am 16. März vergangenen Jahres, nach dem schweren Atomunfall in Japan, verkündete der Staatsrat, die Genehmigung zum Bau von Atomanlagen werde ausgesetzt, und ordnete Sicherheitsinspektionen in allen AKW an.
China hatte Ende des Jahres 2011 eine atomare Kapazität von 11,3 Gigawatt, wobei 26 weitere Reaktoren beziehungsweise 29 GW im Bau waren.
Die Zentralregierung genehmigte den Nationalen Atomaren Notfallplan im April, was Xu als Hinweis darauf versteht, dass die Zustimmung zu neuen Projekten bald fortgesetzt wird.
Xu zufolge wird China voraussichtlich bis 2020 über eine installierte Atomstromleistung von 70 GW verfügen, wobei weitere 30 GW im Bau sind.
Vor der japanischen Atomunfall hatte China geplant, bis 2020die Kapazität seiner nuklearen Stromerzeugung jährlich um über 10 GW, oder acht Reaktoren pro Jahr, auf 80 GW zu erhöhen.
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