E ine Kurzgeschichte – als kurze Prosaform – erzählt eine Begebenheit, die einen charakteristischen Ausschnitt aus dem Leben der handelnden Figuren darstellt. Es ist, als würde man auf einen fahrenden Zug aufspringen, so unmittelbar setzt die Geschichte ein.
Das erzählte Geschehen ist verdichtet, die Handlung ist klar strukturiert und das Ende ist offen.
Diese erzählerischen Qualitäten im Werk des Niederländers Erwin Olaf stellt die Galerie Wagner + Partner mit Short Stories heraus.
Olafs erste Einzelausstellung in Deutschland zeigt daher eine Auswahl aus bekannten Serien der letzten Jahre in Kombination mit einer neuen Videoinstallation.
Mit zahlreichen internationalen Ausstellungen und Publikationen sorgt Erwin Olaf seit Jahren für eine weltweite Aufmerksamkeit. Denn die Werke Erwin Olafs polarisieren.
Die Provokation liegt einerseits in der Unmittelbarkeit und Eindringlichkeit mit welcher der Künstler seine teils erotisch aufgeladenen Motive abbildet.
Oftmals bilden schöne Frauen und prächtige Räume eine glamouröse traumhafte Welt ab, in der sich auf dem zweiten Blick Dramen entfalten.
Mittels der konsequenten Inszenierung von Interieur und Person erzählt Olaf in Serien wie Hotel, Hope, oder Grief intensive Geschichten in cineastischer Manier.
Dieser Erzählstil in der Photographie, wie auch bei Jeff Wall oder Gregory Crewdson zu entdecken, erinnert nicht zufällig an die atmosphärischen Szenen von Edward Hopper.
Wohl kalkuliert knüpft Erwin Olaf an dessen Zeit-, Raum- und Figurendarstellung an. Olafs Photographien erinnern überdies an die in Licht getauchte Malerei eines Jan Vermeer, der meisterhaft in häusliche Tätigkeiten versunkene Frauen porträtierte.
Auch Erwin Olaf taucht in den Strom der Zeit ein, inszeniert seine Geschichten in unterschiedlichen Epochenstilen. Seine Photographien vergegenwärtigen aber zugleich das Momenthafte, das schmerzhafte Erkennen der Vergänglichkeit.
Galerie Wagner + Partner
Eröffnung mit dem Künstler: Freitag, 16. März 2012, 19 – 22 Uhr
bis 12. Mai 2012
Künstlergespräch mit Matthias Harder (Helmut Newton Stiftung): Donnerstag, 26.04.2012, 19 Uhr
Karl-Marx-Allee 87
10243 Berlin