D as informelle Forum BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) muss laut Russlands Präsident Dmitri Medwedew mit der Zeit in eine mächtige internationale Organisation umgewandelt werden.
„Auf der BRICS-Tagesordnung für die Zukunft steht eine schrittweise Transformation dieses Forums in eine starke und einflussreiche Organisation“, sagte Medwedew heute in einer Presseerklärung nach dem BRICS-Gipfel in New Delhi. „Ich bin sicher, dass BRICS über ein gutes Potential sowie über gute Entwicklungsaussichten verfügt“, hiess es.
Die Zahl der Richtungen der multilateralen Kooperation nehme zu, führte Medwedew weiter aus. „Heute beinhaltet sie die Abstimmung nicht nur der Wirtschafts-, sondern auch der Aussenpolitik.“
Beim Gipfeltreffen sei erstmals die Kooperation im Bereich der Untersuchung und Nutzung der Mineralrohstoffressourcen, der Energiepolitik und der Sicherheit zur Sprache gebracht worden. Ausserdem wurden Fragen der Lebensmittelsicherheit angeschnitten sowie humanitäre Maßnahmen behandelt.
BRICS-Länder wollen mehr Einfluss auf globale Finanzreform
Die BRICS-Länder haben sich beim jüngsten Gipfeltreffen in der indischen Hauptstadt über die Notwendigkeit geeinigt, die internationalen Finanzinstitute, darunter den Internationalen Währungsfonds (IWF), möglichst bald zu reformieren, sagte Medwedew.
Nach seiner Ansicht müsste die Rolle der BRICS-Länder in der globalen Wirtschaft bei der Reformierung des Finanz- und Wirtschaftssystems der Welt stärker berücksichtigt werden. „Wir alle sind an einer Reformierung des überholten Finanz- und Wirtschaftssystems der Welt interessiert“, betonte Medwedew. „Ein Unterpfand des Erfolgs des BRICS-Projekts könnte in der Gemeinsamkeit unserer grundlegenden Interessen bestehen.“
Er verwies darauf, dass die Wirtschaften der BRICS-Länder einander ergänzen. Ausserdem stünden die BRICS-Länder vor ähnlichen Herausforderungen, unter anderem im Zusammenhang mit der Notwendigkeit einer Modernisierung vieler Bereiche des sozialen Lebens.
Engerer Zusammenschluss von BRICS im Finanzbereich
Die Banken der BRICS-Länder werden nun gemeinsame Projekte in Nationalwährungen finanzieren sowie einander Kredite in Nationalwährungen vergeben.
Ein Abkommen darüber haben die Bankchefs am Donnerstag in Neu Delhi unterzeichnet. Dabei handelt es sich um die russische Entwicklungsbank VEB, die China Development Bank, die Export-Import Bank of India, die brasilianische Banco Nacional de Desenvolvimento Economico e Social und die südafrikanische Development Bank of Southern Africa.
Die Umsetzung des Abkommens werde die Verrechnungen zwischen den Banken optimieren und die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den BRICS-Ländern auf ein qualitativ neues Niveau bringen, hiess es.
Beim nächsten Gipfeltreffen der BRICS-Länder soll unter anderem die Schaffung einer gemeinsamen Entwicklungsbank diskutiert werden, so der indische Ministerpräsident Manmohan Singh. Das neue Kreditinstitut, das von Indien im Februar dieses Jahres initiiert wurde, soll Projekte in den Mitgliedsländern finanzieren.
BRICS nimmt zu Syrien und Iran Stellung
Die Teilnehmer des BRICS-Gipfels, der am heute in Neu-Delhi, Indien zu Ende geht, haben sich laut dem indischen Premierminister Manmohan Singh dafür ausgesprochen, Streitigkeiten, darunter den Konflikt in Syrien und das iranische Atomproblem, nur auf dem Verhandlungswege beizulegen.
„Wir haben die Lage in Westasien gründlich erörtert und stimmen darin überein, dass dauerhafte Lösungen für die Probleme in Syrien und im Iran nur durch einen Dialog gefunden werden können“, so der indische Regierungschef.
„Wir haben uns auch damit einverstanden erklärt, dass die Völkergemeinschaft ihr Engagement in Afghanistan fortsetzen muss“, sagte Singh.
Die Staatengruppe BRICS besteht aus den fünf grossen Schwellenländern Brasilien, Russland, Indien, China und der Republik Südafrika.
Der nächste Gipfel soll 2013 in Südafrika stattfinden.
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→ BRICS-Staaten für Reform der UNO, 14.04.2011