D as Hôpital Jeanne de Flandre im nordfranzösischen Lille. Diese Anästhesistin nutzt als Betäubungsmittel – ihre Stimme. Die geflüsterten Wörter reichen aus, um Anne-Sophie zu beruhigen und ihre Schmerzen zu verringern.
Gerade bringt sie ihr zweites Kind zur Welt, ihr geht es schlecht, trotz einer Lokalbetäubung. Ihre erste Geburt war sehr schmerzhaft, diese Erfahrung möchte Anne-Sophie nicht wiederholen. Darum hat sie sich diesmal für eine Hypnotherapie entschieden.
Anne-Sophie Jourdan, Mutter von Marius: “Diese ermutigenden Worte haben sehr geholfen. Weil die erste Geburt so schwierig war, wollte ich, dass die nächste besser wird. Ich hatte viele Zweifel und wenig Selbstvertrauen.”
Guillaume Jourdan, Vater von Marius: “Sie war viel entspannter wie beim ersten Mal, denn sie dachte damals, es läuft nicht und dass sie es nicht schaffen würde, daher war es sehr schwer beim ersten Mal. Und daher ist es interessant, dann man wirklich so ruhig werden kann.”
Die Hypnose ersetzt hier in Lille die Lokalanästhesie nicht, aber für die Krankenhausmitarbeiter ist sie praktisch, besonders bei Notfällen, wo die örtliche Betäubung nicht ausreicht.
Pierre Richart, Anästhesiearzt in Lille: “Die örtliche Betäubung hilft nicht immer gegen den Stress, da kommt die Hypnose sehr gelegen um die Patienten zu beruhigen und ihnen dann zu helfen, etwa eine Geburt besser durchzustehen.”
Diese Hypnosemethode hat ihre Wurzeln schon in den 1920er-Jahren. Links: ein nichtstimuliertes Gehirn, rechts: ein hypnotisiertes Gehirn. Man sieht hier mehr aktive Regionen, darunter auch die für den Stress zuständigen.
Anne-Sophie Duclay-Bouthors, Anästhesistin: “Diese Regionen sind für die Schmerzempfindung zuständig und für die Stressverarbeitung im Organismus. Alles konzentriert sich in diesen Zonen, tief im Gehirn.”
Die Begleitung durch die Hypnosetherapie ermöglichte es diesem Paar, die Geburt gelassener durchzustehen.
Damit Ihre Cholesterin-Medikamente wirklich wirken, müssen Sie sie um 21 Uhr einnehmen. Schlafmittel entfalten ihre Wirkung am ehesten, wenn man sie um 22 Uhr schluckt. Und die Pillen gegen Bluthochdruck sollten am besten um 4 Uhr morgens in den Schlund.
Diese Erkenntnisse stammen aus der sogenannten Chronotherapie. Die stellt einen strikten Zeitplan für Patienten auf, die gerne mal die Einnahme ihrer Medikamente vergessen.
Prof. Pierre Boutouyrie, Pharmakologe am Europa-Krankenhaus Georges Pompidou in Paris: “Bei vielen chronischen Krankheiten vergessen rund 30 Prozent der Patienten regelmäßig, ihre Mittel einzunehmen. Und das passiert oft deshalb, weil die Behandlungsmuster kompliziert sind.”
Die Lösung: Die Medikamente intelligenter zu machen, und zwar so, dass sie zur richtigen Zeit ihre Wirkstoffe entlassen. Manche Pille muss sofort wirken.
Pierre Boutouyrie: “Ein Medikament, das sich sehr schnell im Organismus auflöst.” Andere sollen über 24 Stunden verteilt wirken. Boutouyrie: “Ein Medikament, das sich langsamer im Organismus auflöst. Man sieht, es ist verdünnt, aber es geht hier nicht so schnell, wie bei dem anderen.”
Die Forscher arbeiten sogar an Medikamenten, die mittels einer Pumpe, einer Fernsteuerung oder per Licht aktiviert werden können. Andere sollen Ultraschall nutzen, um den Wirkstoffen den Weg zu weisen. An all dem wird gerade geforscht.
Das einzige Feld, wo die Chronotherapie zur Zeit zu funktionieren scheint, ist die Krebstherapie. Anita leidet an Darmkrebs. Ihre Chemotherapie ist immer genau um 22 Uhr. Dabei hilft eine Pumpe, die sie in einem Rucksack mit sich trägt.
Zuvor hatten Krankenschwestern sie an die Pumpe angeschlossen, das gibt ihr größtmögliche Autonomie, zumal der Computer so eingestellt ist, dass er den Biorhythmus der Patientin respektiert. Er setzt die Medizin genau dann frei, wenn Anita sie am besten verträgt.
Die Technologie gilt als Hoffnung für die Zukunft.