R ussland und die NATO haben sich auf einen Rücktransport von militärischen Frachten aus Afghanistan nach Europa verständigt. Nach Angaben der Tageszeitung Kommersant sollen die Güter zuerst nach Zentralrussland geflogen und von dort aus per Bahn weiter transportiert werden.
Ministerpräsident Wladimir Putin soll demnächst eine entsprechende Verordnung erlassen. Vor dem Hintergrund des Streites um die europäische Raketenabwehr ist Afghanistan eine der wenigen Regionen, in der die Interessen Russlands, der NATO und der USA übereinstimmen.
Über das russische Territorium bekommt die imperiale NATO-Armee “Isaf” in Afghanistan mehr als die Hälfte der nichtmilitärischen Frachten.
Weil die NATO nach eigenen Angaben 2014 Afghanistan verlassen will, macht sich das Imperium über eine sichere Route für die Rücktransporte Gedanken.
Usbekistan, dessen Territorium jetzt für den Transit genutzt wird, will die Frachten in die umgekehrte Richtung nicht durchlassen. “Die Usbeken haben Angst, dass Drogen und Waffen eingeschmuggelt werden”, sagte ein Diplomat zu Kommersant. Denn die Züge mit Kriegsgerät lassen sich kaum überprüfen.
Deshalb haben Russland und die NATO vereinbart, dass die Frachten mit Flugzeugen aus Afghanistan nach Uljanowsk (Zentralrussland) geflogen und von dort aus per Schiene nach Riga oder Tallin weiter befördert werden.
Die NATO könne dadurch massiv sparen: Die Flugzeuge würden eine kürzere Strecke bewältigen müssen, hiess es.
Auf der russischen Seite sind die Staatsbahn RZD und das Luftfahrtunternehmen Wolga-Dnjepr die Gewinner des Deals. Beide Unternehmen sind bereits am Transit nach Afghanistan beteiligt und gewillt, für die Transporte in umgekehrte Richtung zu sorgen.
Zudem verheisst die Abmachung Russland auch politische Profite: Moskau wird immer sagen können, dass es bei der Stabilisierung in Afghanistan tatkräftig mitgewirkt habe.