D er US-amerikanische Künstler Mike Kelley war durch seine Installationen wie durch seine Querverbindungen mit der Popkultur einflussreich. Kelley wurde in seinem Haus in Los Angeles tot aufgefunden.
Laut Angaben seiner Galeristin Helene Winter nahm er sich das Leben.
Der 57-Jährige ist seit Ende der 1980er Jahre besonders mit zu Installationen arrangierten, selbst gebastelten Puppen und gebrauchten Stofftieren international bekanntgeworden.
Eine Abschiedsnachricht ist ersten Informationen zufolge nicht gefunden worden, eine Autopsie soll genauere Aufschlüsse über den Tod geben.
„Es ist ein schrecklicher Verlust für seine Familie und Freunde und für die Künstler dieser Gemeinschaft, für die er so viel getan hat“, erklärte Paul Schimmel, Chefkurator des Los Angeles County Museum of Contemporary Art.
„Mehr als jeder andere Künstler seiner Generation hat er die Sichtweise auf diese Stadt verändert und dabei geholfen, sie zu einem international renommierten Kunstplatz zu machen.“
Schimmel, der mit Kelley seit 1981 bekannt war, zeigte sich bestürzt über den plötzlichen Tod Kelleys. „Ich habe Mike erst kurz vor den Ferien gesehen und einen netten Abend mit ihm verbracht. Er hatte wichtige Möglichkeiten im Kopf, sein Leben künftig zu ändern. Es ist einfach ein dramatischer Schock.“
Inhaltlich beschäftigte sich Mike Kelley mit Ideologien und deren Einfluss auf die menschliche Existenz und Psyche. Die Tabus der amerikanischen Gesellschaft, die Perversion, kollektive Ängste, den Ekel und Schmutz holte er in seiner Kunst ans Tageslicht.
So zeichnen sich in seiner Arbeit “Lumpenprole” von 1991 unter einem riesigen Teppich merkwürdige Körper ab, deren verborgene Kräfte ein unberechenbares Eigenleben entwickeln.
Hier gilt Kelleys Interesse den Energien des Verdrängten, mit deren Hilfe er die Möglichkeit sieht, fragwürdig gewordene Bewertungen aufzubrechen.
Seine Grossinstallation eines Kinderzimmer unter dem Titel “Unisex Love Nest” steht einerseits als gesellschaftlicher Spielraum für die sexuelle Orientierung der Geschlechter als auch für einen von Normen freien Ort, gebildet aus banalem Kitsch.
Mike Kelley wurde am 27. Oktober 1954 in Detroit geboren und war ein Gründungsmitglied der Band Destroy All Monsters Mitte der 1970er Jahre, bevor der nach Kalifornien zog und dort Kunst studierte.
Neben seinen künstlerischen Aktivitäten war er bekannt als “unermüdlicher Advokat”, der sich stark für andere Künstler einsetzte, wie Schimmel betonte.
„Er war ein Künstler der sich auf alle Spielarten, von Musik, Film, Performance, Zeichnung, Skulptur bis Installationen, gleichermaßen bezog, um einen visuellen und intellektuellen Angriff auf deine Sinne zu starten.“