M öglicherweise ist es ein Meilenstein in der Alzheimer-Forschung: Wissenschaftler der Universität Cleveland in Ohio haben entdeckt, dass ein seit Jahren zugelassenes Hautkrebsmedikament erfreuliche Nebenwirkungen hat: Es bekämpft die Demenzkrankheit – zumindest bei Mäusen.
Der Forscher Paaige Cramer erklärt: „Wir verwenden den Wirkstoff Bexaroten. Er vermehrt das natürliche Protein im Körper.“
Die Wissenschaftler testeten das Krebsmedikament an genetisch veränderten Mäusen, die eine mit Alzheimer vergleichbare Verfassung zeigen.
Dabei stellten sie fest, dass der Wirkstoff Bexaroten die Eiweiss-Ablagerungen im Gehirn reduzierte, die für Alzheimer verantwortlich gemacht werden.
Schon 72 Stunden nach der Bexaroten-Behandlung waren mehr als die Hälfte der Eiweissablagerungen beseitigt. Die Mäuse zeigten zudem rasch positive Verhaltensänderungen. So stellte sich etwa das typische Nestbauverhalten wieder ein.
In Europa sind die Wissenschaftler noch skeptisch, so auch der Forscher Charles Duyaerts in einem Gehirnforschungsinstitut in Paris:
„Es müssten auf jeden Fall weitere Versuche an Mäusen gemacht werden, und auch Versuche an anderen Tieren. Man müsste die Pharmakokinetik des Medikaments überprüfen.
Und selbst wenn sich alles bestätigt, würde es noch Jahre dauern, bis der Wirkstoff eingesetzt werden kann.“
Die Meinungen über die Erfolgschancen mögen auseinander gehen. Fest steht, dass ein Durchbruch eine grosse Hoffnung wäre für die 35 Millionen Menschen, die weltweit an Alzheimer leiden.