G entechnik ist Kassengift: Neue Zahlen der Gentechnik-Lobby zeigen, dass gentechnisch manipulierte Pflanzen in Europa ein kommerzieller Flop sind. Auf Europas Äckern ist 2011 nur etwa 0,06 Prozent der Fläche zum Anbau von Gen-Pflanzen genutzt worden.
Die Zahlen hat die Lobby-Organisation ISAAA (International Service for the Acquisition of Agri-biotech Application) am Dienstag vorgelegt.
Die Zukunft für Gen-Pflanzen in Europa sieht düster aus: Insgesamt sind im Jahr 2011 in Europa nur auf knapp über 115.000 Hektar Gen-Pflanzen angebaut worden – bei einer Gesamt-Anbaufläche von 179 Millionen Hektar.
„Die weitverbreitete Ablehnung gegen Gen-Pflanzen und Umweltschutz-Bedenken vieler europäischer Regierungen, Wissenschaftler und Landwirte haben aus Gentechnik einen wirtschaftlichen Reinfall gemacht“, kommentiert Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Dirk Zimmermann.
Lediglich der gestiegene Anbau von Gen-Pflanzen in Spanien ist dafür verantwortlich, dass die Zahlen für Gesamteuropa im letzten Jahr über den Zahlen vom Vorjahr lagen – nachdem sie zuletzt dreimal hintereinander rückläufig waren.
Die Veröffentlichung des jährlichen ISAAA-Berichts folgt auf die Ankündigung des grössten Chemie-Konzerns der Welt, BASF, Projekte zur Entwicklung und zum Anbau von Gentechnik in Europa einzustellen.
BASF hatte festgestellt, dass die „Mehrheit der Verbraucher, Landwirte und Politiker“ den Anbau von Gen-Pflanzen ablehnt.
Auch das Prestige-Projekt der BASF – die Gen-Kartoffel “Amflora” – ist gescheitert: Nach ihrer Anbauzulassung im März 2010 ist die Amflora nur auf unter 20 Hektar angepflanzt worden.
Auf Deutschland entfielen daraus zwei Hektar. Mangels Interesse von Landwirten und Industrie hat BASF die Amflora zuletzt selbst angebaut – zu reinen Werbezwecken.
2012 wird es auf deutschem Ackerboden aller Voraussicht nach zu keinem kommerziellen Anbau von Gen-Pflanzen kommen.
Die einzige Gen-Pflanze, die 2012 noch in Europa angebaut werden soll, ist Monsantos Gen-Mais MON810. Doch auch MON810, der ein Insektizid produziert, ist derzeit in sieben EU-Ländern aus Sorge vor Umwelt- und Gesundheitsrisiken verboten.
Im Januar hat Monsanto angekündigt, nicht länger Gen-Mais in Frankreich verkaufen zu wollen,
→ da günstige Bedingungen für den Verkauf von MON810 für 2012 und darüber hinaus nicht gegeben sind.
Nach 16 Jahren aggressiver Vermarktung verteilen sich achtzig Prozent des weltweiten Anbaus von Gen-Pflanzen auf nur vier Länder in Süd- und Nordamerika: die USA, Kanada, Brasilien und Argentinien.
Jüngste Bestrebungen, neue Gen-Pflanzen in China (Gen-Reis) und Indien (Gen-Auberginen) einzuführen, sind gescheitert.
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